Bad Homburg (hw). Am Samstag, 16. September, wird in Bad Homburg der alljährliche Tag des Friedhofs begangen. Es handelt sich dabei um einen bundesweiten Aktionstag, der 2001 von Friedhofsgärtnern in Kooperation mit Bestattern, Friedhofsverwaltungen, Bildhauern und Floristen sowie Vereinen und Religionsgemeinschaften ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, das Bewusstsein für den Friedhof als Ruhestätte und Ort der Trauerbewältigung, aber auch als Erholungs- und Lebensraum zu stärken sowie den Umgang mit Themen rund ums Sterben zu enttabuisieren.
In diesem Jahr wird ein besonderer Höhepunkt die Grafiksammlung „Arzt und Tod – Drei Perspektiven“ sein, die auf dem evangelischen Friedhof am Untertor präsentiert wird. Die Ausstellung, die in Kooperation zwischen der Stiftung Deutsche Bestattungskultur und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erarbeitet wurde, beleuchtet das historisch-kulturelle Verhältnis von Arzt, Medizin und Tod und lädt die Besucher ein, die Entwicklung zu diesem Thema in der bildenden Kunst vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart zu entdecken. Heutzutage zeigt sich dieser Wandel beispielsweise an der immer häufigeren Verlagerung des Sterbeprozesses in professionelle Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime und Hospize.
Dadurch wird der Tod für viele Menschen abstrakter und zur Kompetenz der modernen Medizin, die stets nach neuen Wegen und Methoden sucht, um Krankheiten zu behandeln und das Leben zu verlängern. Gleichzeitig sind Fragen zur Sterbehilfe, Palliativmedizin und Organspende heute bei vielen fest im Alltag angekommen, sodass medizinische und ethische Aspekte mit persönlichen Überlegungen verbunden werden. Durch die Ausstellung sollen diese und weitere Fragen in einen breiten historischen Kontext gestellt werden und so zum Dialog anregen.
Beginnen wird der Aktionstag mit einer Eucharistiefeier um 14 Uhr in der Kapelle auf dem katholischen Friedhof am Gluckensteinweg. Im Anschluss daran haben die Besucher die Gelegenheit, an einem ökumenischen Spaziergang über die beiden christlichen Friedhöfe in Bad Homburg teilzunehmen und mehr über die Bedeutung und Geschichte der dortigen historischen Stätten zu erfahren. Im Rahmen des Rundgangs werden darüber hinaus die bereits umgesetzten und noch geplanten Bauvorhaben sowie die unterschiedlichen Bestattungsformen auf den Friedhöfen erläutert. Zunächst gibt es die Möglichkeit, die Krypta der katholischen Friedhofskapelle im Stile der für den Bad Homburger Bauherrn Louis Jacobi typischen Baukunst der Inkrustationstechnik mit dem Nachbau des Heiligen Grabs von Jerusalem zu besichtigen. Außerdem werden an diesem Tag die Gräber des Stifterehepaars Johannes und Rosalie Jung sowie der Raum des Gedenkens für die Opfer der Kriege und Gewalt auf dem katholischen Friedhof zugänglich sein.
Anschließend führt der Weg zum evangelischen Friedhof am Untertor, wo gegen 15.30 Uhr interessante Einblicke in das Heilige Grab des Friedhofs gewährt werden. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Nachbildung der Jerusalemer Begräbnisstätte Jesu, die der Friedhof dem Landgrafen Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg (1769-1829) und vor allem seiner kunstsinnigen Frau Eli-zabeth, geborene Prinzessin von Großbritannien und Irland (1770-1840), zu verdanken hat. Den Abschluss bildet eine von festlicher Orgelmusik untermalte Kaffeerunde, bei der die Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und Gespräche zu führen.