Jan Omsels vom LSC ist Vizeweltmeister im Segelfliegen

Bad Homburg (hw). Seinen größten sportlichen Erfolg feierte Jan Omsels vom Luftsportclub Bad Homburg (LSC) bei der kürzlich stattgefundenen Segelflug-Weltmeisterschaft (WM) in Montlucon-Gueret/Frankreich. In der Standardklasse – einsitzige Kunststoff-Hochleistungssegelflugzeuge mit 15 Metern Flügelspannweite – wurde er Vizeweltmeister. Zusammen mit dem deutschen Team ist er sogar Weltmeister. Vor drei Jahren wurde Omsels bei der WM in Ostrow/Polen bereits Vierter, gewann 2019 die Deutsche Meisterschaft und im gleichen Jahr Bronze bei der Europameisterschaft.

Diese Meisterschaften im Streckenflug wurden vom 8. bis zum 20. August in den Klassen Club, Standard und 15-Meter ausgetragen. Als Rückholer standen Omsels Ingo Hartmann und Moritz Gnisia zur Seite. Jan flog im deutschen Team der Standardklasse gemeinsam mit den Piloten Enrique Levin und Simon Schröder. Unter der Team-Leitung von Bernd Schmid fand die deutsche Mannschaft eine hervorragende Unterkunft in einem nahe gelegenem Schloss. Hier konnten in entspannter Atmosphäre die Vorbereitungen für den jeweils nächsten Tag getroffen werden.

Rückholer werden im Segelflugsport im Fall einer Außenlandung zum Zurückholen des Flugzeugs benötigt. Denn beim motorlosen Segelflug wird kreisend unter Ausnutzung der Sonneenergie warme aufsteigende Luft (Thermik) genutzt, um Höhe unter Wolken zu gewinnen. Ist die Unterseite einer Wolke erreicht wird mit hoher Geschwindigkeit zur nächsten Wolke, die eine Art Thermikboje ist, weitergeflogen. Bleiben Aufwinde aus, muss auf der nächsten erreichbaren Ackerfläche gelandet werden – dann sind die Rückholer gefragt, die mit Auto und Segelflug-Anhänger anrücken.

Das Wort Team wurde bei den drei deutschen Teilnehmern der Standard-Klasse groß geschrieben. Segelfliegen ist zwar eine Einzelsportart – jeder fliegt gegen jeden –, aber „gemeinsam“ fliegend lässt sich das Wetter sehr viel besser beurteilen, kann man sich per Funk auch über die Taktik und den Flugweg absprechen. Gemeinsam konnten sie so gegen die Weltklasse-Konkurenz nicht nur bestehen, sondern diese sogar auf die Plätze verweisen.

Das Wetter während der Meisterschaft war sehr anspruchsvoll. Die anfänglichen Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen nur zwischen 50 und 60 Stundenkilometern. Das ist relativ langsam, üblich sind bei solchen Spitzenpiloten oft die doppelten Werte. Jan und die beiden anderen taten sich anfangs auch schwer. Erst am dritten Wertungstag konnten Plätze unter den ersten sechs (von 30 Teilnehmern) erflogen werden. Richtig gut wurde die Flugleistung ab dem sechsten Wertungstag.

Simon Schröder erreichte da den zweiten Platz. Da der Punktabstand der Teilnehmer nicht allzu hoch war und die drei keinen Aussetzer hatten, konnten sie weiter vorne mitschwimmen. Am neunten Tag erreichten Jan und Simon die Plätze zwei und drei und führten damit die Gesamwertung an. Am nächsten Tag gelang dem Team der Hattrick: Jan, Simon und Enrique waren auf den ersten drei Plätzen – ein Paukenschlag! Am letzten Tag konnten die vorderen Plätze der Gesamtwertung durch die Ränge zwei und fünf von Jan und Simon verteidigt werden. Damit wurde Simon Schröder Weltmeister und Jan Omsels Vizeweltmeister in der Standardklasse.

Jan Omsels bei der Flugvorbereitung an seinem Segelflugzeug. Foto: LSC



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