Jazzklänge stimmen aufs Fest ein

Bad Homburg (jbr). Die Schlosskirche schwang – bis auf den letzten Platz ausverkauft – fröhlich mit, als die „New Orleans Jazzband of Cologne“ mit Weihnachtsklassikern im Jazz-Stil den Saal erfüllte. Nach zweijähriger Pause konnte die siebenköpfige Band endlich wieder in Bad Homburg auftreten. Nicht nur, um eine neue Live-CD aufzunehmen, sondern auch, um treuen Anhängern und Jazzliebhabern gute Laune zu machen.

Dies gelang bereits bei einer kleinen musikalischen Vorstellung, bei der sich Bruno van Acoleyen (Trompete), Bart Brouwer (Posaune), Georg Derks (Piano), Hans-Martin Schöning (Gitarre und Banjo) und ihre drei Gastmusiker Peter Hermann am Schlagzeug, Bassist Paul Brandes und Multiinstrumentalist Frank Roberscheuten, der Alt- und Tenorsaxofon sowie Klarinette spielte, mit kurzen Soli dem Publikum vorstellten.

Mit „Santa Claus Is Coming To Town“ zeigte die Band mit rund 60-jähriger Erfahrung bereits zu Beginn ihr herausragendes Improvisationstalent und begeisterte sofort die Zuhörer. Typischerweise übernahm Trompeter van Acoleyen die Führung, wobei die anderen Bandmitglieder im Wechsel solistische Parts übernahmen. Im New Orleans Jazz trägt meist die Trompete die Melodie, während die Klarinette mit Verzierungen den Klang säumt. Posaunisten sorgen zudem mit Slides für mehr Klangfülle. Gitarre oder Banjo, Bass und Schlagzeug bilden eine solide Basslinie. In dieser Kombination sorgten auch die Musiker am Abend des zweiten Advents für Stimmung in der Schlosskirche.

Bei „I’ll Be Home For Christmas“, das ursprünglich von Michael Bublé stammt, gab Georg Derks am Klavier ein paar Takte vor, bevor die anderen leise mit leicht schwebenden Melodien einstiegen, Bruno van Acoleyen zum Mikrofon griff und singend die Geschichte von einem erträumten Weihnachten, zu dem der Sänger unbedingt zu Hause sein will, erzählte. Etwas anders war die Vorstellung von Weihnachten bei „Christmas Is Never The Way It Should Be“. Nun sang Bart Brouwer, der sonst Posaune spielte, von einem Christfest, das ganz anders verlief als geplant. Leicht melancholisch bot die „New Orleans Jazzband of Cologne“ mit kurzzeitig reduzierter Besetzung ihren Zuhörern eine schöne Abwechslung zu den vorherigen Liedern. Ganz anders wiederum war „Maryland, My Maryland“, die ehemalige Hymne des US-Bundesstaats Maryland. Laut und mit Fanfaren bewegten die Musiker das Publikum in der Schlosskirche zum Mitklatschen.

Doch nicht alles lief reibungslos. Beim Weihnachtsklassiker „Oh, Holy Night“ fanden Trompeter van Acoleyen und Gitarrist Hans-Martin Schöning nicht den richtigen Groove und brachen das Stück schnell wieder ab. Das Publikum und auch die Musiker waren davon aber durchaus belustigt. „Lasst uns etwas anderes spielen“, meinte Bruno van Acoleyen. Somit ging man über zu einem Traditional namens „Halleluja, Walking With The King“. Dabei ging leider der Gesang etwas in der Begleitung unter.

Mit einem weiteren Weihnachtslied begeisterte Frank Roberscheuen am Tenorsaxofon im Duett mit Pianist Georg Derks alle Anwesenden besonders. Mit einer ruhigen Improvisation lud Roberscheuen die Zuhörer zum Zurücklehnen und Genießen ein. Weihnachtlich fügte Derks hin und wieder einige Melodien und auch mal Blue Notes hinzu und rundete das Stück exzellent ab.

Zum Abschluss nahm das Konzert mit „Let It Snow“, besonders bekannt geworden durch Frank Sinatra und Dean Martin, noch einmal Fahrt auf. Bart Brouwer übernahm zum letzten Mal den Gesangspart und kündigte aber an, nur vertretend für den krankheitsbedingt ausgefallenen Bassisten vom Blatt zu singen. „Das hört man auch“, warfen seine Bandkollegen scherzhaft ein. Nicht ganz textsicher, aber umso charmanter ließ die Band mit diesem Weihnachtshit sowie den Zugaben „White Christmas“ und „Jingle Bells“ den Abend ausklingen.

Die Zuhörer zeigten sich begeistert. Organisator Volker Northoff, der auch für die Aufnahmen verantwortlich ist, bedankte sich herzlich bei den Musikern. Er hoffe auf ihre baldige Wiederkehr zu den „Castle Concerts“, fügte Northoff hinzu.

Weihnachtsklassiker hat die „New Orleans Jazzband of Cologne“ im Gepäck. Organisator Volker Northoff (r.) bedankt sich bei den Musikern. Foto: jbr



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