Ein Kämpfer ohne parteipolitische Verpflichtung

Bad Homburg (js). Im Stadtparlament kennt man ihn eher hemdsärmelig als herausgeputzt und glatt. Ein Kämpfer, ein Rackerer, so sieht er sich auch selbst. Ein Mann des Volkes, der keiner politischen Kaste verpflichtet ist, unbeeinflusst von Landes- und Bundespolitik. Nur die Stadtpolitik hat er stets im Blick, sie ist ein wichtiger Teil seines Lebens, das spürt man bei jedem Auftritt. Mit seiner Unabhängigkeit und politischen Ungebundenheit will Armin Johnert im Oberbürgermeister-Wahlkampf punkten, als erster Mann in der 20-jährigen Geschichte der Bürgerliste Bad Homburg (BLB) will er den Chefsessel im Rathaus erobern. Der 60-jährige Wahl-Homburger, dem die Kurstadt zur Heimat geworden ist, geht vor allem als Herausforderer des amtierenden OB Alexander Hetjes (CDU) ins Rennen. Er komplettiert ein nun buntes Quartett von Männern, die sich am 14. März dem Volk zur Wahl stellen.

Klare Linie, klare Kante, so wird Johnert auftreten. So ist er, wenn er von Positionen und Inhalten überzeugt ist. „Es ist eine Persönlichkeitswahl“, sagt der studierte Diplom-Volkswirt, halbes Herz oder gar falsches Herz aufgrund politischer und anderer Abhängigkeiten werde es bei ihm nie geben. Sein Motto: „Unabhängig, gradlinig, ökologisch“. Seit einer Woche steht fest, dass der gebürtige Osteroder, der Bad Homburg seit vielen Jahren als seine „Heimatstadt“ bezeichnet, im Frühling die Kandidaten der etablierten Parteien herausfordern wird. Dass es eine Herausforderung für die bestehende Ordnung in der Stadtpolitik sein wird, hat er vom ersten Moment an deutlich unterstrichen. „Transparenz ohne Hinterzimmer-Absprachen, bürgernahe Politik, die immer die Interessen der Menschen in Bad Homburg im Fokus haben wird“, will Johnert in den Vordergrund stellen. Geradlinigkeit auch als Respekt gegenüber der Leistung anderer, eine „Politik des Gemeinsamen ohne Parteigrenzen“, keine Einzelinteressen im Hintergrund.

Nun also doch, werden viele sagen, bei allen Spekulationen um mögliche OB-Kandidaten wurde der Name Armin Johnert immer wieder genannt. Einer, der immer mit offenem Visier kämpft, einer, „der Verantwortung für unsere Stadt übernehmen wird und der Richtige dafür ist“, so die BLB-Vorsitzende Beate Fleige. Der Richtige, der „Bürger zum Einmischen bewegen könne“ und um dem „Meister der unausgegorenen Pläne“ – gemeint ist Alexander Hetjes – Paroli zu bieten. Immer wieder ist es der Politikstil des amtierenden OB, den auch der langjährige BLB-Fraktionsvorsitzende Johnert in seiner kämpferischen Rede vor der Mitgliederversammlung im Kurhaus in den Mittelpunkt der Kritik stellt. Ein Stil, der zu „Pleiten, Pech und Pannen“ (beim Golfplatz-Ausbau), zum „Desaster“ bei der Vorbereitung der Bürgerbeteiligung in Sachen Kurhaus-Sanierung und zum „Waterloo“ der übereilten Landesgartenschau-Planung geführt habe, die vom Bürgerprotest weggefegt wurde. Letzte Höhepunkte: das unwürdige Gerangel um die Parkplätze am Kirdorfer Schwesternhaus und die Kulturposse um den „Fuß“ von Dornholzhausen. „Ganz Hessen lacht über uns“, so Johnert.

Eine neue Kulturpolitik gehört zu den fünf Schwerpunktthemen im Wahlkampf, in dem Johnert „Fairness“ als oberstes Gebot sieht. Als „absoluter Verfechter von fairem Wahlkampf“ sieht er sich. Fair und öffentlich will er diesen führen, unter anderem mit einem „transparenten Tagebuch“ auf der eigenen Webseite armin-johnert.de, die am 1. Dezember online geht. Alle Termine wird er veröffentlichen, die mit seinem politischen Engagement und seiner Kandidatur als Oberbürgermeister zu tun haben. „Wer mich unterstützt, wird öffentlich gemacht“, so Johnert, alle Spenden werden transparent sein. Es zeugt von Selbstbewusstsein und Optimismus, dass er das Online-Tagebuch bis zur Stichwahl am 28. März 2021 führen will. Klappt es mit der Stichwahl, dann sieht sich der Kämpfer und Rackerer durchaus in guter Position und gute Chancen für sich.

Neue, kreative Kulturpolitik steht nicht von ungefähr in den „Top Fünf“ der Sachthemen neben Wohnungspolitik mit der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum nicht nur in Sonntagsreden, neben Natur-, Landschafts- und Denkmalschutz als einer wichtigen „Herzensangelegenheit“, Klimaschutz und Verkehrsplanung, die alle Verkehrsteilnehmer als gleichberechtigt versteht. In Armin Johnerts Leben hat die Kultur immer eine wichtige Rolle gespielt. Schön während des Studiums der Volkswirtschaft mit Publizistik und Marketing hat er Musik gemacht und für den „Osteroder Kreisanzeiger“ darüber geschrieben und sich ebenso einen Namen als DJ in bekannten Clubs gemacht. Im berühmten Dorian Grey am Frankfurter Flughafen hat er nach seinem Umzug ins Rhein-Main-Gebiet in den 1980er-Jahren aufgelegt, war 20 Jahre Leiter eines Musikvertriebs und dabei viel in den USA unterwegs, die in jenen Zeiten vor Trump ein „Lieblingsland“ für den Volkswirt waren.

Johnert sieht es als eine seiner wichtigsten „Hausaufgaben“ als Oberbürgermeister an, Einzelhändler in der Innenstadt und in ganz besonderem Maße Wirtschaft, Handel, Gewerbe, Gastronomie sowie den Kur- und Kongressbereich und den Tourismus im Einvernehmen mit den Akteuren auf zukunftsweisende Wege zu führen. Selbständig im Einzelhandel tätig, kennt er die Probleme, Sorgen und Nöte der Branchen, aber auch deren gute Ideen und ihr hohes Maß an Kreativität. Für „ernstgemeinte Bürgerbeteiligung“ bei allen Themen werde er stehen, verspricht der Mann der Bürgerliste.

Der 60-jährige Wahl-Homburger Armin Johnert geht als Herausforderer des amtierenden OB Alexander Hetjes ins Rennen. Foto: js

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