Während das Jahr 2022 bisher fast ganz im Zeichen der Landgrafschaft Hessen-Homburg stand, kommt am Dienstag, 8. November, wieder die Kaiserzeit im Bad Homburger Schloss zu ihrem Recht: Um 19 Uhr wird Dr. Jörg Meiner in seinem Vortrag „Die gewollte Idee klar zum Ausdruck bringen“ über Kunstmöbel für Kaiser Wilhelm II. sprechen. Als Kunstmöbel wurden in Deutschland im ausgehenden 19. Und beginnenden 20. Jahrhundert jene Möbel betitelt, die als Ausweis des kulturellen Horizonts und des Geschmacksniveaus Preußens und des Kaiserreichs dienen sollten. Die meisten dieser Möbel waren kostbare Erzeugnisse von Ebenisten – so die Berufsbezeichnung für einen auf die Herstellung furnierten Mobiliars spezialisierten Kunsttischler. Die Möbel zeichneten sich durch die Verwendung edler Hölzer und die Ausstattung mit reichem Bronzedekor aus; ihre Formen orientierten sich dabei an den französischen Königsstilen des 18. Jahrhunderts von Rokoko bis Klassizismus. Vor allem auf internationaler Bühne wollte Kaiser Wilhelm II. damit die Vormachtstellung Frankreichs auf dem Gebiet des Möbeldesigns schmälern. Daher wurden zahlreiche Arbeiten zunächst auf den Weltausstellungen in Paris (1900) oder in St. Louis (1904) in Szene gesetzt wurden, bevor sie hochrangige Gästeappartements im Berliner Stadtschloss oder die eigenen Wohnräume des Kaisers in Berlin und Potsdam zierten. Der Vortrag thematisiert Stil und Semantik dieser Möbel wie auch die konzeptionellen, ideellen und politischen Hintergründe ihrer Entstehung. Der Vortrag findet im Weißen Saal des Schlosses statt. Der Eintritt ist frei. Anmeldung per E-Mail an service[at]schloesser.hessen[dot]de oder unter Telefon 06172–9262148. Foto: Michael Leukel
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