Linsengericht und Batida de Kirdorf

Bad Homburg (hw). Ein ganzes Wochenende Kerb, ein ganzer Ortsteil auf den Beinen – das geht nur mit viel Einsatz der beteiligten Vereine, die alle Register zogen: Livemusik, Frühschoppen, Fahrgeschäfte und Cocktailbar sorgten für Urlaubsstimmung.

Die „Toten Hosen“ zum Einstieg: „Tage wie diese“ stimmten Publikum und Veranstalter gemeinsam an, sogar den Liedtext gab es als Erinnerungshilfe. Pfarrer Werner Meuer und der Magistrat bedankten sich bei den zahlreichen Ehrenamtlichen, die das Fest möglich gemacht haben und insbesondere bei Familie Ochs, die jedes Mal großzügig ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Den feierlichen Faßanstich übernahm Dietrich Reinking gemeinsam mit Hans Leimeister auf der Kolping-Kerb. Pfarrer Meuer erinnerte an den heiligen Johannes, „ein Vorbild, das zum Leben führt“, selbst ein asketisches Leben führte und zur Gewaltfreiheit aufrief. Er gilt als letzter und größter der Propheten und vor allen Dingen als Wegbereiter Jesu. Die Kolpingsfamilie Kirdorf / St. Johannes hat derzeit etwa 250 Mitglieder und wurde bereits 1883 gegründet. Das Kolpingwerk selbst ist weltweit aktiv und geht zurück auf Adolph Kolping, Vertreter der katholischen Soziallehre. Bei der Kolpingsfamilie Kirdorf gibt es Angebote von Gesang, Tanz und Theater bis zur Kegel- und Motorradgruppe. Auch beim Fasching und dem Bad Homburger Laternenfest ist der Verein aktiv. Und natürlich bei der Kirdorfer Kerb: Biergarten und Cocktailbar gehören unbedingt zum Programm dazu.

Die Cocktailbar wird betrieben von den „Traumbuben“, der Tanzgruppe der Kolpingsfamilie. Die Jungs sind sogar auf Turnieren unterwegs und können dafür natürlich auch die Einnahmen aus der Kerb gebrauchen. Für ihre Cocktailbar haben sie sich ganz schön ins Zeug gelegt: Tagelang haben sie an den richtigen Zutaten getüftelt, mehrere Sorten Zucker ausprobiert, die Limetten je nach Cocktailsorte unterschiedlich geschnitten. „Von den Limetten gehen an so einem Wochenende 400 Stück weg“, erzählt Philipp Eichholz, Hauptverantwortlicher für die Cocktails. Die sind mit und ohne Alkohol zu haben und tragen klangvolle Namen wie „Batida de Kirdorf“; ebenfalls sehr beliebt ist der selbstgemachte Erdbeerlimes und neu dabei der Hibiskus-Gin-Fizz. Besonderen Wert legt das Team auf ein umweltfreundliches Angebot. Einweggläser gibt es schon lange nicht mehr, nun nutzen die Traumbuben sogar ökologische Strohhalme von der Initiative „Iamplasticfree“, spülmaschinengeeignet und nicht ganz billig. „Wir wollen ein Zeichen setzen für Umweltschutz“, so Philipp Eichholz.

„Wie im Urlaub“, sagt jeder, der an Helene Glab und Leokardia Höhn vorbeikommt – die beiden haben es sich auf Liegestühlen bequem gemacht, inklusive Cocktails mit Schirmchen. Wer mehr Wert auf Action legt, ist bei den Fahrgeschäften richtig, zum Beispiel bei der Schiffsschaukel „Pirates of the Caribean“ und beim Klassiker Autoscooter. Oder auch bei den „Grasshoppers“: „Wild Mess“ sorgte am Freitagabend für rockige Musik. Im Biergarten im Schwesternhaus trat die Band „Reloaded“ auf. Auch mit „Lentil Dish“ wurde es rockig (Lentil Dish, weil die Band aus dem Ort Linsengericht stammt) und wer es zünftig mag, schaute am Sonntag zum bayrischen Frühschoppen bei den Grasshoppers vorbei.

Auch am Montag waren alle Biergärten noch mal geöffnet und alle feierten den Ausklang gemeinsam – mit geöffneten Höfen für die Geselligkeit, ebenfalls eine Besonderheit der Kirdorfer Kerb.

Die Kommunalpolitik ist zu Gast bei der KolpingsfamilieFoto: xes



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