Bad Homburg. Die Zahlen sind beeindruckend, ob es um den Anstieg der Patienten oder die Höhe des Erlöses geht oder die Zahl der Geburten im Zeitfenster der vergangenen zehn Jahre. Und sogar der berühmte Leonardo da Vinci wird erwähnt beim zehnten Jahrestag des Umzugs vom alten Krankenhaus in den Neubau-Komplex der Hochtaunus-Kliniken am Ortsrand mit Blick auf das Kreishaus. Vollzogen wurde er am 15. März 2014 in einem fulminanten Akt. Die Kollegen im Usinger Krankenhaus haben das schon drei Wochen zuvor in kleinerem Umfang gemeistert.
Ein hochmodernes Operationssystem mit ferngelenkten Roboterarmen erinnert an den legendären Leonardo da Vinci, den Multi-Tasking-Mann der Renaissance. Die Hochtau-nus-Kliniken hingegen zählen inzwischen zu den modernsten Krankenhäusern der Region, wenn (nach eigener Einschätzung) nicht gar der deutschen Krankenhauslandschaft. Vor zehn Jahren wurde der Komplex eröffnet, zusammen mit dem gleichzeitigen Klinikneubau in Usingen wurden rund 250 Millionen Euro verbaut, umgesetzt durch ein Public-Private-Partnership-Modell. Mit 70 Millionen Euro wurde das drei Jahre zuvor vom Kreistag auf den Weg gebrachte Projekt gefördert, an den 180 Millionen Euro Eigenkosten knapst die Bauherrschaft noch heute.
An jenen Tag im Frühling 2014 erinnert Geschäftsführerin Julia Hefty noch heute gerne, und auch am zehnten Geburtstag wurde da natürlich an allen Ecken viel drüber geredet. Sind ja noch viele der damaligen Mitarbeiter dabei, manche Pflegekräfte von den Philippinen sogar schon seit Anfang der 1970er-Jahre. Wie die bis ins Detail ausgeklügelte Umzugsmaschinerie morgens um 4 Uhr in Bewegung gesetzt wurde und ein ganzes Krankenhaus im laufenden Betrieb umgesiedelt wurde, das war schon ein logistisches Meisterstück. Tatsächlich wurde mit 129 aktuellen Patienten am Altbau an der Urseler Straße gestartet, im Laufe des Tages ist der Tross angekommen, am Abend wurden dann 134 Patienten notiert. „Es war herausfordernd bei Intensivpatienten, aber die Behandlung verlief nahtlos“, resümiert Julia Hefty, damals wie heute Geschäftsführerin der Hochtaunus Kliniken eGmbH. Rund 600 Mitarbeiter und etwa 170 Kollegen der Rettungsdienste und Ehrenamtliche hätten den Massen-Transfer großartig bewältigt. Am 17. März wurde das erste Baby im neuen Kreißsaal geboren, bis zum zehnten Geburtstag folgten 15 159 weitere.
Der perfekte Umzug und nahtlose Übergang könnte auch in Zusammenhang stehen mit der gut funktionierenden Kommunikation im Haus auch schon vor dem Einzug ins neue Haus mit 474 Betten auf drei Stockwerken und einem Mediziner-Pool, der bis auf die Herzchirurgie so alles abdeckt, was in einem modernen Krankenhaus gefordert wird. Das sagt jedenfalls der Ärztliche Direktor Sasa-Marcel Maksan. Sein Lob gilt allen Planern des Projektes, „wir durften mitreden bei der Gestaltung, die wichtigen Akteure wurden gefragt, das ging bis runter zu den Steckdosen im OP“, so der leitende Mediziner. Zum Team gehören heute 156 Ärzte. Neue Abteilungen sind dazu gekommen, 15 Fachbereiche werden bedient, „wir können fast alles behandeln und austherapieren“. Auch das ein Garant für den guten Ruf, den das Haus inzwischen genießt. Das war nicht immer so, das wissen auch die Geschäftsführerin und der Landrat, Aufsichtsratsvorsitzender der eGmbH.
In lockerer Gesprächsrunde am Geburtstag zeigte sich Landrat Ulrich Krebs, dessen Tochter auch hier geboren wurde, gut gelaunt und stellte sich nach dem Ärztlichen Direktor spontan als „Chefarzt der politischen Chirurgie“ vor. Und auch er zeigte sich zehn Jahre danach voll des Lobes für die einstige Entscheidung, wie die Klinik der Zukunft aussehen soll. Er freue sich über die „positive Akzeptanz“, die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen sei „besser geworden, der Weg ist richtig“. Nun gehe es darum, über die nächsten Jahre „den Standard zu halten, denn die Kliniken sind uns lieb und teuer“. Da kommt denn auch die Anmerkung und das „klare und deutliche“ Zeichen Richtung Wiesbaden, dass man im Hochtaunuskreis im Falle einer Gesetzesänderung bei der Krankenhaus-Finanzierung „erwarte, dass wir davon profitieren.“
Am Geburtstag hatten aber eher die Mediziner als die Politik das Wort. Sie stellten in spannenden Vorträgen vor meist vollbesetzten Stuhlreihen neue Entwicklungen in der Medizin vor, Sasa-Marcel Maksan, der Chefarzt der Gefäßchirurgie, etwa die Entwicklung „Zehn Jahre Hybridchirurgie“ und Hans Hölschermann, Chefarzt der Kardiologie, den Fortschritt in der Herzmedizin in diesen zehn Jahren am neuen Ort. Die Party mit dem Hauspersonal verlief noch dezent, richtig gefeiert werden soll am 7. Juli, dann auch mit den Menschen aus der Stadt und dem gesamten Kreis bei einem Tag der offenen Tür auf dem gesamten Klinikgelände mit dem angrenzenden Medizinischen Versorgungszentrum Taunus GmbH.