„MoKo“ muss flexibles Reagieren möglich machen

So soll es nicht sein: Die extra neu markierten Radwege an der Kreuzung Heuchelheimer Straße/Hindenburgring sollen für Radfahrer freigehalten werden. Mehr Komfort für Radler wird ein wichtiges Thema im neuen Mobilitäts- und Verkehrskonzept (MoKo) sein. Foto: js

Bad Homburg (js). In welche Richtung sollen sich Verkehr und Mobilitätsangebot in der Kurstadt entwickeln? Es ist eine Kernfrage, der sich die Stadtpolitik stellen muss, wenn sie das im vergangenen Sommer beschlossene Stadtentwicklungskonzept 2030 ernst nimmt. Das Thema Verkehr und Mobilität kann in keiner Frage der Stadtentwicklung ausgespart werden, ist als Nummer-1-Thema gesetzt und liegt in Form von Ideen, Plänen, Vorschlägen lauernd in vielen Schubladen.

Daraus ein klares Konzept zu formen, ist die Aufgabe, das Stadtparlament hat dies bereits zum Jahresende 2019 beschlossen. Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans lautet das Stichwort. Zum Jahresende soll der Prozess gestartet werden. Vorgesehen ist eine öffentliche Auftaktveranstaltung, aufgrund von Corona voraussichtlich wie in der Kurhaus-Frage als Hybrid-Format mit Live-Diskussion im Kurhaus und Live-Stream, in dem man sich in die Diskussion einklinken kann.

„ISEK“ war bereits in den eigenen Geburtswehen schwanger geworden. In seinen „Vertiefungspunkten“ wurde schon damals „MoKo“ angelegt, bei Mutter und Kind spielen die Begriffe „Leitbild“ und „integriert“ eine wichtige Rolle. Unter dem Dach und dem theoretischen Überbau des „Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030“ (ISEK), das in einem langen Prozess von externen Fachleuten und Fachbereichen der Stadtverwaltung unter Einbeziehung der Bürger erarbeitet wurde, soll sich nun das erste Kind entwickeln. Auch sein Name ist schlicht, MoKo wurde es getauft, sein Wachsen wird wohl mindestens zehn Jahre dauern, noch nicht klar ist der „Umsetzungshorizont“ definiert. Es gibt viel zu tun, Ziel ist ein „gesamtstädtisches und integriertes Mobilitäts- und Verkehrskonzept“, so Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Damit sollen die Voraussetzungen für eine „nachhaltige und klimaverträgliche städtische Mobilität definiert, entwickelt und langfristig sichergestellt werden.“

So klingt die Theorie. Die Praxis verlangt strategisches Handeln. Damit nicht punktuell eine gute Idee verwirklicht wird, die ein Stück weiter nichts mehr wert ist, weil dort der Verkehr kollabiert. Vernetzung, in diesem Zusammenhang passt eines der Zauberwörter des 21. Jahrhunderts gut. Heißt, es müssen bauliche Maßnahmen konzipiert werden, die zueinander passen, und, dabei dürfte es spannend werden, es müssten „bewusstseinsbildende und die Wahl des Verkehrsmittels beeinflussende Maßnahmen“ in dem Konzept Niederschlag finden, zitiert Hetjes einen Leitgedanken der Vorplanung. „Es geht uns auch darum, die Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu stärken beziehungsweise den vorhandenen Verkehr durch ein kommunales Mobilitätsmanagement, die weitere Förderung des Rad- und Fußverkehrs oder die Schaffung von Umsteigeoptionen zu reduzieren.“

Erste sichtbare Zeichen sind bereits gesetzt, etwa bei der Umsetzung einiger Punkte aus dem Radverkehrskonzept, zuletzt an der Einmündung der Heuchelheimer Straße in den Hindenburgring. Farbliche Markierungen signalisieren dort den Vorrang von Radverkehr gegenüber dem Autoverkehr. Die Anschaffung eines ersten E-Busses für eine Testphase auf der Linie 6 für rund 500 000 Euro ist auch so ein Zeichen. Er wurde in der vergangenen Woche auf dem Kurhaus-Vorplatz präsentiert. Ein allzu starres Konzept soll „MoKo“ nicht werden, flexibles Reagieren müsse möglich bleiben, gibt Hetjes als Richtung vor. Erste Aufgabe werde es sein, alles aufzuarbeiten, was bereits in den Schubladen liege, Prüfaufträge etwa, ausgeschriebene oder bereits beschlossene Einzelmaßnahmen, eine Art Bestandsaufnahme, um dann im Dezember mit den Bürgern „MoKo“ zu taufen.



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