Bad Homburg (ks). Die Schöpferin der Maus, Isolde Schmitt-Menzel, ist tot. Die vielseitige Künstlerin und Keramikerin wurde 92 Jahre alt. Mit dieser Figur hinterlässt sie der Kinderwelt einen Fernsehstar, der pfiffige und kluge Antworten weiß, wenn den Mädchen und Jungen bei der Entdeckung der Welt so manches fremd und komisch vorkommt. Und die Maus gibt ihnen ernsthaft und verständlich gern Auskunft.
Stämmig auf zwei Beinen, blickt sie in leuchtendem Orange mit verschmitztem Humor selbstbewusst in die Welt. Sie ist alles andere als ein kraftloses graues Mäuschen. Und kraftvoll war das künsterlerische Schaffen dieser Künstlerin, die auch in anderen künstlerischen Bereichen außerhalb ihres Schwerpunkts Keramik aktiv war. Fantasiebegabt hat sie Kinderbücher entworfen und illustriert, für den Hessischen Rundfunk „Affengschichten“ entworfen und Bilder gemalt. Tiere und Flora gehörten dabei zu ihren Lieblingsobjekten. Der Maus jedoch war sie besonders verbunden. Zu den „Lach- und Sachgeschichten“ des Westdeutschen Rundfunks (WDR) hat sie über 100 Beiträge geliefert. Dieser Sender hatte schon früh das Potenzial der Maus entdeckt und es gepflegt. Und der „Star“ hat das von der Künstlerin geschaffene Denkmal verdient. In Bronze gegossen, steht die Figur an einem schönen Platz neben dem Museum Gotisches Haus in Bad Homburg, die nun auch die Erinnerung an diese Künstlerin wachhalten wird.
Isolde Schmitt-Menzel kam in Eisenach zur Welt, hat an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle studiert und danach ihre Keramikausbildung noch weiter vertieft. Nach Übersiedlung in die Bundesrepublik lebte sie mit ihrer Familie in Frankfurt, schenkte drei Kindern das Leben und wurde danach auch für einige Zeit in der Kurstadt heimisch. In ihrem Haus an der Höllsteinstraße richtete sie eine Keramikwerkstatt ein und präsentierte dort auch Ausstellungen. Aber es hat die Künstlerin selten lange an einem Ort gehalten. Sie entdeckte Amerika und Texas für sich, liebte Frankreich, war gern unterwegs, kam aber auch immer wieder in den Taunus zurück. Wir haben sie in dieser Zeitung einmal als „Weltbürgerin“ bezeichnet, und das war diese freigeistige, unabhängige und kreative Frau wirklich. Sie war überall in der Welt zu Hause.