Mit „Need of World“ die Welt ein Stückchen besser machen

Lara Heß (unten) und Carolin Stitz (oben) wollen mit ihrer kostenlosen App „Need of World“ Leuten helfen, das Umweltbewusstsein in den Alltag zu integrieren. Foto: Schröter

Bad Homburg (hw). „Einmal haben wir zwölf Stunden am Stück telefoniert, um unser Konzept zu verbessern“, sagt Lara Heß und lacht. Die Schülerin aus Bad Homburg hat zusammen mit ihrer Freundin Carolin Stitz aus Karben eine App entwickelt, die jedem Menschen helfen soll, sich umweltbewusster zu verhalten. Mit Erfolg: Sowohl bei „Startup Teens“, als auch bei „Jugend gründet“ sind sie mit ihrer Software „Need of World“ ganz vorne gelandet.

„Jugend gründet“ und „Startup Teens“ sind bundesweite Wettbewerbe, bei denen Jugendlichen mit ihren Geschäftskonzepten teilnehmen können. Ihr Businessplan wird von einer Jury bewertet, bei „Jugend gründet“ folgt eine Online-Unternehmens-Simulation. „Jugend gründet“ konnten sie Mitte Juni mit einer Finalteilnahme beenden. Bei „Startup Teens“ haben sie es unter die besten fünf Teams in ihrer Kategorie „Entertainment & Games“ geschafft.

Aber was genau ist „Need of World“ (NoW)? „NoW ist eine kostenlose App, mit der wir Leuten helfen wollen, das Umweltbewusstsein in den Alltag zu integrieren“, sagt die 16-jährige Lara Heß. Nutzer bekommen Punkte für umweltbewusstes Verhalten, das sie in die Software eingeben können. Heute mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren? Oder Joghurt im Glas statt im Plastik-Becher gekauft? Das gibt NoW-Punkte, vielleicht sogar den Aufstieg in ein höheres Level, und die virtuelle Erde färbt sich grüner. Die Schülerinnen nennen das „Gamification“, also die spielerische Umsetzung. Außerdem hat NoW eine Infoseite, auf der Hilfestellungen und aktuelle Nachrichten zum Umweltschutz aufbereitet sind. „Die Menschen erhalten zu viele Informationen durch das Internet“, erklärt Lara. Und das seien eben nicht nur seriöse Nachrichten, sondern auch Fake News.

„Am Anfang waren wir uns nur einig, dass uns die Umwelt wichtig ist“, sagt Carolin Stitz auf die Frage nach dem Ursprung der Idee. Schnell waren sie sicher, dass eine App der richtige Weg sei, diese Vision zu verbreiten. „Wir wollten das Projekt leicht zugänglich machen. Durch die Digitalisierung können wir die heutigen Generationen gut erreichen, und mit der App ist man immer mobil.“

Nach der Ideenfindung haben Lara und Carolin viel Zeit investiert, um die Details auszuarbeiten. Hier ereignete sich auch das besagte Zwölf-Stunden-Gespräch. Die beiden Mädchen besuchen übrigens zusammen das Internat Schloss Hansenberg in Geisenheim. Ihre Ergebnisse fassten sie in einen Businessplan für „Jugend gründet“ und später für „Startup Teens“. „Das Projekt ist immer mehr zum Herzstück geworden“, sagt Carolin und lächelt. „NoW wurde unser ständiger Begleiter.“ Und was war das schönste Erlebnis in dieser Zeit? „Mein Vater hat ein bisschen sein Verhalten geändert und gesagt, er würde jetzt NoW-Punkte bekommen. Das hat mich gefreut“, antwortet Lara.

Spielerische Umsetzung

Auch von anderer Stelle erhalten sie Zustimmung: „Gamification über eine App wie diese kann sicherlich dazu beitragen, das umweltbewusste Verhalten vieler Nutzer zu verbessern“, sagt eine Sprecherin der BUND-Jugendorganisation in Hessen. Die spielerische Umsetzung des Themas würde die Menschen motivieren, sich damit auseinanderzusetzen. Um sich verlässlich über den Umweltschutz zu informieren, schlägt die Sprecherin vor allem Websites von offiziellen Stellen vor, zum Beispiel vom Umweltbundesamt. Zu Lara und Carolin meint sie: „Wir wünschen den beiden, dass ihre App ein großer Erfolg wird und sie ihr Ziel erreichen.“

Ob den beiden Mädchen die gesammelten Erfahrungen im späteren Beruf helfen werden, können sie noch nicht sagen. Lara hat vor, in den sozialen Bereich zu gehen. Carolin interessiert sich für Marketing und für das Schreiben von Texten. Beide sind sie in der Freizeit sportlich aktiv. Aber eine Sache wird während des Interviews deutlich: NoW soll auf jeden Fall bald veröffentlicht werden. „Bisher haben wir nur die grundlegenden Funktionen und warten auf Feedback“, sagt Lara. „Wir brauchen auf jeden Fall noch Unterstützung. Es ist schwierig, das Unternehmen groß aufzustellen“, erklärt sie. Dennoch sind sie fest entschlossen, ihren Plan durchzuziehen. Und egal wie lang ein Telefonat war – die Zeit hat sich gelohnt.



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