Neues Edelstahlbad mit Lichtspielen

Neues Bad, neues Glück: Mit Blick auf die neue Edelstahlwanne mit Unterwasser-Lichttechnik im Hallenbad freuen sich (v. l.) Stadtwerke-Direktor Ralf Schroedter, Bürgermeister Meinhard Matern, die Leiterin des Bad- und Saunabetriebs Karin Lotze und OB Alexander Hetjes auf zurückkehrendes Leben im Seedammbad. Foto: js

Von Jürgen Streicher

Bad Homburg. Zum Tag der Deutschen Einheit bekommt die Freizeit in der Kurstadt eine neue Qualität. Am Samstag wird das sanierte und im Hallenbereich aufgepeppte Seedammbad nach langer Pause wieder komplett eröffnet. Mit neuer Edelstahl-Wanne und dazu passender Lightshow im Wasser, mit neuer Lüftungsanlage, anderen technischen Feinheiten und neuem Mutter-Kind-Bereich. Eine Eröffnungsparty gibt es freilich nicht, und auch die Hallenbad-Schwimmer müssen sich mit Sicherheits- und Hygieneregeln vertraut machen.

Mehr als 400 000 Menschen strömen in normalen Jahren ins Seedammbad. „Superzahlen“, sagt Stadtwerke-Direktor Ralf Schroedter, Oberbürgermeister Alexander Hetjes spricht vom „Besuchermagnet“, der nun wieder zukunftsfähig sei. Auf lange Sicht, das war die Vorgabe bei der ersten großen Sanierungsmaßnahme im Seedammbad seit 17 Jahren. Robust soll sie sein, auch nach Jahren noch komplett dicht und wie neuwertig wirken, sagen die Bad-Experten über die neue, 25-Meter-Bahnen bietende „Badewanne“. Der Werkstoff Edelstahl zeige praktisch keine Alterserscheinungen, so Schroedter. Das Bad in seiner Urkonstruktion aus den 60er-Jahren war zuletzt geprägt von starken Wasserverlusten, die Fliesen hatten gelitten und waren zum Teil scharfkantig geworden, die Lüftungstechnik entsprach nicht mehr den heute gültigen hygienischen, technischen und vor allem energetischen Vorschriften.

Nun also Edelstahl in der Halle, ein neues Lichtkonzept mit bunt leuchtenden Unterwasserscheinwerfern. Die Dynamik des Lichts könne damit den Tagesverhältnissen nachempfunden werden, die „Farbtemperatur“ könne wie die Beleuchtungsstärke dem natürlichen Tagesverlauf folgen, heißt es. „Wir können mit Farbe spielen“, freut sich Ralf Schroedter, der nach den Verlusten im Corona-Sommer auf eine Steigerung der Besucherzahlen hofft.

Hohes Einsparpotenzial

Hinter Opel-Zoo und Taunus-Therme liege das Seedammbad derzeit auf dem dritten Rang bei den beliebtesten Freizeitzielen im Hochtaunuskreis. Der Sauna-Betrieb, der normalerweise stark zu den hohen Besucherzahlen beiträgt, kann allerdings noch nicht wieder hochgefahren werden, die Sauna bleibt zunächst weiterhin kalt. Wenn sich der normale Betrieb eingespielt habe, könne über die Sauna nachgedacht werden, so der Stadtwerke-Direktor.

Viele Badegäste soll das moderne Bad anziehen und damit auch viel Geld in die Kassen fließen, gleichzeitig soll auch viel Geld gespart werden. Bei den Energie- und Wasserkosten bezogen auf das 25-Meter-Hallenbecken sind ungefähr 20 Prozent Einsparung das Ziel, von den neuen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung wird sogar ein Einsparpotenzial von 40 Prozent erwartet. Im Keller, also unter der großen Badewanne, sind in der Zwischenzeit einige Kollateralschäden beseitigt worden. Dort hat der Leiter des technischen Gebäudemanagements, Tim Kuhn, Ende Februar noch auf Wasserflecken, feuchtes Mauerwerk und aufgeweichten Beton gezeigt, auf Stalagmiten und Stalaktiten, die sich aus herabtropfendem gechlorten Wasser gebildet hatten. Alles deutliche Zeichen dafür, dass einige Lebensadern des Bades tief unter der Erde nicht mehr auf dem neuesten Stand waren. Nach der erfolgten Betonsanierung in Teilen sieht das wieder gut aus, Kuhn und Schroedter rechnen mit mindestens zehn Jahre Ruhe in dieser Geschichte.

Ende Februar kam auch mal der für den Sport im Hessenland zuständige Innenminister Peter Beuth (CDU) zur Besichtigung vorbei und brachte netterweise gleich einen Förderbescheid in Höhe von 473 000 Euro mit. Sie stammen aus dem so genannten „swim-Programm“, aus dem bis 2024 insgesamt 50 Millionen Euro in die Sanierung von „hessischen Wasserflächen“ fließen sollen. Eine schöne Finanzspritze aus Wiesbaden für das Projekt „Seedammbad fit für die Zukunft“.

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich nach aktuellem Stand laut Hetjes auf rund 1,85 Millionen Euro. Schroedter ergänzt: „Mit Geschick und ein wenig Glück ist es trotz Corona gelungen, den Projekt- und Zeitplan einzuhalten und alle Maßnahmen pünktlich und im Kostenrahmen abzuschließen.“ Damit Bad Homburg am Tag der Deutschen Freizeit wieder schwimmen kann.

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