Neues Leben im Gartenfeld und der Berliner Siedlung

Bad Homburg (js). Heike Krines ist bereit für die „Herausforderung“. Mit dieser Einstellung will die Diplom-Pädagogin ihre Arbeit für den Caritasverband und die Stadt angehen. Die Herausforderung, den auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Stadtteil Gartenfeld/Berliner Siedlung im sozialen Miteinander zu einen und so zur Belebung des Gebiets und zur Aktivierung der Bewohner beizutragen. Am 1. Januar hat Heike Krines das Projekt „Gemeinwesenarbeit Bad Homburg“ übernommen, in den nächsten Tagen kann sie die Arbeit vom fast fertig eingerichteten Büro im Gemeindehaus Herz Jesu der katholischen Pfarrei St. Marien in der Heuchelheimer Straße aus in Angriff nehmen.

Das Gartenfeld sei ein „gutes Feld“ für das, was sich hinter dem sperrigen Begriff Gemeinwesenarbeit verbirgt, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, die Fachfrau im Bereich Sozialarbeit, die sie inzwischen in der Kurstadt verantwortet. Ein „ganz alter Begriff aus der Sozialarbeit“ solle nun in den Vordergrund gestellt werden, es sei erfreulich, dass sich die Caritas dem stelle, auch wenn der Weg „nicht einfach ist, viele Wege ausprobiert werden müssen, man sich auf Spurensuche einlassen muss und die Lösungen nicht auf der Straße liegen“. Dafür hat Heike Krines Zeit, allein für den Anlauf kalkuliert der Caritas-Geschäftsführer im Bezirk Hochtaunus, Ludger Engelhardt-Zühlsdorff, mit ein bis zwei Jahren. „Sie haben Zeit, nehmen Sie sich Zeit“, gibt Lucia Lewalter-Schoor der Frau mit auf den neuen Weg, die zuletzt in Groß-Gerau ein Mehrgenerationenhaus und Familienzentrum aufgebaut und koordiniert hat und sich nun beruflich und ehrenamtlich für den Ort einsetzen will, in dem sie lebt.

Auf fünf Jahre ist das Projekt ausgelegt, auch sein Titel „Aktivierung des Quartiers Berliner Siedlung und Gartenfeld – ein heterogener Stadtteil verbindet sich“, mit dem es in die Fördersparte „Gemeinwesenarbeit“ des Landes Hessen aufgenommen wurde, klingt ein wenig sperrig und deutet auf Komplexität hin. Bis 2025 wird es vom Land Hessen mit rund 75 000 Euro jährlich bezuschusst, die Stadt Bad Homburg stockt es um 25 000 Euro pro Jahr auf. Mit dieser Unterstützung soll die Projektkoordination installiert werden, Heike Krines Aufgabe wird es sein, für die Bewohner des Stadtteils ansprechbar zu sein und in ihrem „Stadtteilbüro“ in der Heuchelheimer Straße „Wünsche, Bedarfe, Anliegen und Anregungen entgegenzunehmen“, wie es offiziell heißt. Wie wichtig der „soziale Zusammenhalt in einer Stadt ist, wird gerade in der jetzigen Zeit deutlich“, sagt Stadträtin Lewalter-Schoor.

Mit konkreten Angeboten will Heike Krines nicht ins Rennen gehen, diese sollen erst nach einer Phase des Umschauens gemeinsam mit den interessierten Menschen im „Kiez“ entwickelt werden. Seit zwölf Jahren lebt sie mit Mann und zwei Kindern in der Kurstadt, dass Berliner Siedlung und Gartenfeld nicht ihr Lebensumfeld sind, sieht sie durchaus als Vorteil, um offen an die Arbeit herangehen zu können. Bereit für das Neue, für das sie auch die Stadtteilbewohner begeistern will. Sie freue sich auf die ersten Gespräche und vor allem auf „Stadtteilspaziergänge“, um die vermeintlich so sehr heterogenen Teile kennenzulernen. Bei einem Kaffee auf irgendeinem Spielplatz oder auch gerade dort, wo keiner ist, aber unbedingt einer sein sollte.

Ehrenamtliche finden

Bestehende Kooperationen und Netzwerkstrukturen sollen in die Gemeinwesenarbeit integriert werden, um noch bessere gemeinsame Synergien entwickeln zu können. Die vorhandene Infrastruktur könne aber den Bedarf an Unterstützung und Beratung vor allem mit Blick auf den hohen Anteil von Migranten und Geflüchteten nur teilweise abfangen. Bis Ende des Jahres sollen alle wichtigen Akteure ausgemacht und Kontakte geknüpft werden, Ziel ist es unter anderen, ein Pool von ungefähr 30 Ehrenamtlichen aufzubauen, die für unterschiedliche Bereiche und Formate zur Verfügung stehen könnten. Heike Krines ist es wichtig, im Stadtteil bekannt zu werden und sich in eine Position einzuarbeiten, in der sie jederzeit für alle Menschen auch erreichbar ist. „Die Bedarfe sind da, allein es fehlt der Anstoß, und es fehlen Plätze“, konstatiert Barbara Callenberg, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Soziales im Rathaus.

Heike Krines ist es wichtig, dass die Bevölkerung im Stadtteil aktiviert wird, selbst mitzuwirken, um sich mit dem zu identifizieren, was für sie lebenswert ist. Über ihr Dienst-Handy ist sie immer erreichbar: 0151-17508370, E-Mail: krines[at]caritas-hochtaunus[dot]de.

Am 1. Januar hat Heike Krines das Projekt „Gemeinwesenarbeit Bad Homburg“ übernommen, in den nächsten Tagen kann sie die Arbeit vom fast fertig eingerichteten Büro im Gemeindehaus Herz Jesu der katholischen Pfarrei St. Marien in der Heuchelheimer Straße aus in Angriff nehmen. Foto: Streicher



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