Anlässlich des Jazz Connects Festivals, das vom 25. April bis 4. Mai im gesamten Rhein-Main-Gebiet stattfand, öffnete der Höck’sche Hof in der Untergasse seine Tore für ein besonderes musikalisches Highlight. Die renommierten Musiker Thomas Siffling (Trompete) und Tillmann Höhn (Gitarre) sorgten dort mit ihrem Auftritt für einen unvergesslichen Nachmittag – nicht nur für Jazzliebhaber aus Steinbach, sondern auch für Gäste aus der Umgebung.
Steinbach. Trotz der eher trüben Wetterprognose füllte sich der Innenhof zusehends. Die Vorfreude auf das Konzert war offenbar stärker als die Sorge vor ein paar Regentropfen, sodass sich am Ende eine beachtliche Zuhörerschaft auf den bereitgestellten Bänken versammelte. Auf der Bühne zu sehen war zum einen Thomas Siffling, der im deutschen Raum als einer der renommiertesten und erfolgreichsten Jazz-Musiker seiner Generation gilt. Der Trompeter, der Jazz-Trompete an den Musikhochschulen Mannheim und Stuttgart studierte, reiste bereits durch viele Länder, in denen er mit seiner Musik Menschen begeistern und verbinden konnte und erhielt unter anderem auch die Auszeichnung „Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg“. Zum anderen füllte Tillmann Höhn mit den Klängen seiner Gitarre den Höck’schen Hof. Der Jazz-Gitarrist, der sich jedoch ebenfalls in verschiedenen anderen Genres bewegt, komponiert, produziert und unterrichtet auch und zeigt dies teilweise auf seinem YouTube-Kanal. Er experimentiert gerne und entfernt sich somit auch schon einmal von den klassischen und traditionellen Weisen mit der Gitarre zu musizieren. So war er auch an diesem Tag in Steinbach umrahmt von weiterer elektronischer Ausstattung, die er spielerisch in seine Gitarrenklänge integrierte.
Meisterwerke des Jazz
An diesem Tag widmeten sich die beiden Musiker dem legendären Jazz-Trompeter Miles Davis, der in seiner jahrelangen Karriere viele Menschen in den „Jazz-Wahn“ ziehen konnte und dessen Stücke als Klassiker und Meisterwerke des Jazz gelten. Nach einer kurzen Begrüßung durch Bürgermeister Steffen Bonk, der den Zuhörern sowie den Musikern viel Spaß wünschte und sich darüber freute, dass doch so viele erschienen seien, lag der Fokus ganz auf Tillmann Höhn und Thomas Siffling. Auch sie begrüßten das Publikum herzlich und mit einigen lustigen Anekdoten: „Wir beschäftigen uns tagtäglich mit der Frage, was Jazz eigentlich ausmacht – und die einfache Antwort darauf ist, dass Jazz im „Hier und Jetzt“ entsteht und deswegen oft nicht kopierbar ist, je nach Situation entsteht immer etwas anderes”, beschrieb Siffling. Der musikalische Nachmittag startete mit einem entspannten Vibe in der ältesten Location Steinbachs. In einem abwechslungsreichen Programm präsentierten die beiden Musiker teils in kurzen Solos, meistens aber in spannender Kombination viele der erfolgreichen Stücke von Miles Davis, besonders aus seinem Album „Kind Of Blue“. Auch Höhn erzählte zwischendurch von seinen persönlichen Verbindungen zum Jazz und zu Miles Davis, auf dessen Konzert er bereits mit 17 oder 18 Jahren in der Jahrhunderthalle gewesen sei. „Man kommt an Miles Davis im Jazz eben einfach nicht vorbei.“
Mit jedem weiteren Stück wippte das Publikum mehr mit, die Freude, die mit den entspannten Jazz-Klängen einher ging, war eindeutig spürbar. Einen besonders lauten und begeisterten Applaus des Publikums ernteten sie bei einigen improvisierten Jams, die das Publikum noch deutlicher von ihrem Können überzeugten.
Da der Gesangsverein Frohsinn mit vielen eifrigen Helfern auch für das leibliche Wohl sorgte, waren alle Sinne der Zuhörer amgeregt und sie ließen es sich bei einem leckeren Getränk und in entspannter Atmosphäre gut gehen. Durch viele lustige Sprüche entstand ein unerwartet witziger Nachmittag, das musikalische Können wurde davon jedoch definitiv nicht überschattet. Tillmann Höhn und Thomas Siffling konnten sehr mit ihren Klängen überzeugen und erschufen eine ehrwürdige Hommage an Miles Davis, die dem Publikum noch lange im Gedächtnis bleiben wird.