Oliver Koletzko knackt Hessenrekord im Weitsprung

Was für ein Sprung! Der Schmittener Oliver Koletzko stellt beim Einladungs-Meeting in Wiesbaden mit 7,90 Metern einen neuen Hessenrekord (U20) auf.  Foto: fk

Hochtaunus (fk). Was für ein Weitsprung-Wettkampf. Gleich mit seinem ersten Versuch ließ es der Schmittener Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) beim Einladungs-Meeting seines Vereins so richtig krachen. Der U20er landete erst bei überragenden 7,90 Metern wieder in der Grube und blieb damit nur 16 Zentimeter unter dem deutschen Rekord, den seit 1984 Ron Beer (SC Dynamo Berlin) hält. Der 18-jährige Weitenjäger konnte sich aber gleich mehrfach „trösten“, verbesserte er doch einen „Uralt“ Hessenrekord. Seit dem 28. Juli 1968 wurden hier die 7,80 Meter von Hans Baumgartner (TV Heppenheim) in der Statistik geführt. Zudem hakte Koletzko gleich noch drei Quali-Normen ab. Für die U20 Weltmeisterschaften in Nairobi/Kenia (7,58 Meter), die U20 Europameisterschaften in Tallinn/EST (7,55 Meter) sowie für die Europameisterschaften der älteren U23 in Bergen/Norwegen (7,80 Meter).

„Die letzten Trainingseinheiten liefen echt gut. Nach der nicht ganz so guten Hallensaison habe ich mit einer Weite im Bereich von 7,60 Metern schon gerechnet. Eventuell auf 7,70 oder 7,75 Meter im Laufe der ersten Wettkämpfe gehofft. Der erste Sprung hier in Wiesbaden hat sich dann schon gut angefühlt. Das merkt man dann schon irgendwie nach Absprung und Landung. Dass es dann gleich 7,90 Meter wurden, war aber eine echte Überraschung“, fasst Koletzko das Geschehen im Helmut-Schön-Sportpark zusammen.

Nicht nur Oli jubelte mit einem lauten Schrei. Auch auf der nur von Trainern und Betreuern besetzten Tribüne – Zuschauer waren wegen der geltenden Corona-Vorschriften ja nicht zugelassen – brandete Applaus auf. Viktoria Koletzko (ebenfalls WLV), Olivers ältere Schwester, hielt es nicht mehr auf ihrem Sitz. Sie stürmte an die Bande, um ihren Bruder zu umarmen. Sie war kurz zuvor selbst im Einsatz. Vicky (Altersklasse U23) kratze mit 5,97 Metern (4.) an der Sechsermarke. Beim Kampf um den Sieg setzte sich eine Siebenkämpferin gegen die reinen Sprung-Spezialistinnen durch. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) hatte erst am letzten Wochenende mit 6,11 Metern eine neue „PB“ eingetütet. In Wiesbaden war diese dann schon wieder Makulatur.

Am Ende des Tages stand der neue Hausrekord bei 6,22 Metern. „Andere Athletinnen erhalten nach einer Bestmarke ein Eis. Ich darf zur Belohnung jetzt noch eine Trainingseinheit absolvieren“, berichtet die Bundeskader-Athletin. Zusammen mit ihrem Trainer Philipp Schlesinger packte Grimm schnell ihre Sachen. Dann ging es zurück nach Frankfurt an den Olympia-Stützpunkt. Der Coach hatte für den Nachmittag noch einige Tempoläufe auf dem Trainingsplan angesetzt.

Auch in Ettlingen bei Karlsruhe sorgten hessische Athleten für starke Weiten. In erster Linie trifft dies auf Maryse Luzolo zu. Für die Springerin vom Königsteiner LV war das Meeting in Baden-Württemberg ein absolut gelungener Einsieg in die Freiluft-Saison. Nach ihrem Start bei der Hallen-EM in Torun war die Sportsoldatin wegen einer Corona-Infektion erst einmal einen knappen Monat außer Gefecht. Mit zwei ungültigen Versuchen war am Anfang noch ein wenig Sand im Getriebe. Dann gelang der Dritten der Hallen-DM von Dortmund mit 6,46 Metern ein Sprung an die Spitze.

Ihre Führung baute die Biologie-Studentin im letzten Durchgang mit hervorragenden 6,59 Metern noch erheblich aus und kam bis auf zwei Zentimeter an ihre Bestmarke aus dem Jahr 2017 ran. Bei den Männern setzte sich Fabian Heinle (VfB Stuttgart) mit sicherlich noch steigerungsfähigen 7,73 Metern gegen den Schweizer Benjamin Gföhler (LC Zürich/7,70 m) durch. Das Podium komplettierte Gianluca Puglisi (KLV) mit 7,58 Metern.



X