Prunk und Prominenz auf der Promenade

Nicht nur die prächtigen Villen aus der Kaiserzeit direkt an der Promenade, sondern auch die Häuser in den Hinterhöfen sind einen Blick wert. Foto: jbr

Bad Homburg (jbr). Mit dem wiederkehrenden, gesellschaftlichen Leben in der Kurstadt beginnen auch wieder Führungen, organisiert durch die Kurverwaltung. Unter dem Titel „Prunk und Prominenz auf der Promenade“ findet die Führung über die Kaiser-Friedrich-Promenade im Herzen Bad Homburgs statt. Gästeführerin Ingrid Datzkow zeigt in einer etwa zweistündigen Führung die schönen Villen und erklärt anschaulich den Werdegang der historischen Allee.

Die Erkundung der Promenade beginnt gegenüber dem ersten Haus, das der Begründer des Heilbads Homburg vor der Höhe, Eduard Christian Trapp (1804-1854), bereits in den 1830er-Jahren errichten ließ. Hier lasse sich schon die typische Bauweise der Villen auf der Promenade erkennen, erklärt Ingrid Datzkow. Das stilgebende, überstehende Dach findet sich bei vielen der im Laufe der Jahre gebauten Häuser wieder. Weiter geht es mit der Vorstellung der alten Kaserne (heute das Finanzamt), die damals auf einem großen Areal stand – inklusive Truppenübungsplatz und Militärkrankenhaus, das Modernste der damaligen Zeit, betont Gästeführerin Datzkow. Ebenfalls charakteristisch sind die Reihenhäuser, die namhafte Architekten wie Edmund Heusinger von Waldegg und sein Bewunderer Christian Holler erbauten. Heute allerdings seien die meisten der historischen Häuser zu Eigentumswohnungen umgebaut, erklärt Ingrid Datzkow.

Im weiteren Verlauf der Führung lassen sich Häuser und Villen bewundern, denen durch Ornamente und edel geschmiedete Balkongeländer zur Straße hin besonderer Glanz verliehen wurde. Die noblen Herrschaften, Bürger wie Kurgäste, zeigten sich regelmäßig auf ihren Balkonen, so Datzkow, man wollte schließlich gesehen werden. Aber nicht nur bekannte Ärzte der landgräflichen und der Kaiserzeit residierten auf der, nach dem 99-Tage-Kaiser benannten, Kaiser-Friedrich-Promenade. Auch Adel aus ganz Europa und andere Mitglieder der „High Society“ kamen zur Kur nach Homburg und verbrachten viel Zeit auf der Prunkstraße. Das Trinken von den Heilwasser-Brunnen erforderte im Anschluss längere Spaziergänge, schildert Ingrid Datzkow. So promenierten die feinen Herrschaften stundelang auf und ab.

Auch auf spätere Bausünden wie die Wickerklinik kam Datzkow bei der Führung zu sprechen. Auf dem Areal in Kurhausnähe stand bis zum Abriss nach dem Zweiten Weltkrieg eines der schönsten Hotels der Stadt, das „Minerva“. Dieses verfiel, wurde schließlich abgerissen und ersetzt. Die Führung endet auf der Höhe „Ritters Parkhotel“, das später durch die Hotelkette Steigenberger übernommen wurde.



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