Rotarier helfen im Libanon

Bad Homburg (hw). Die Wirtschaftskrise wird immer schlimmer, die Währung ist im freien Fall, so lauten die Schlagzeilen. Der Libanon erlebt zur Zeit eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Übergangsregierungschef Hassan B. Diab appelliert in diesen Tagen eindringlich an die internationale Gesellschaft mit einem Hilferuf: „Leiden hat Grenzen der Tragödie erreicht – der Libanon ist nur wenige Tage von einer sozialen Explosion entfernt.“

Unter der Führung des Rotary Clubs Bad Homburg engagiert sich seit 2018 eine Gruppe von zwölf Rotary-Clubs mit einem Schulprojekt für ursprünglich 700, aktuell 1200 syrische Flüchtlingskinder im Libanon. Zur Zeit laufen Gespräche mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit über eine Verlängerung der an sich Ende August auslaufenden Finanzierung.

Parallel sorgt der Rotary Club Bad Homburg mit der Unterstützung einzelner Clubs für Schulspeisen zum Beispiel in der Zeit der Unterbrechung des Präsenzunterrichts für die Verteilung von Lebensmittelpaketen an die Eltern der Schüler. Seinen libanesischen Partnerclub Beirut Cedars unterstützte er ferner finanziell bei der Lebensmittelversorgung bedürftiger Familien und am Anfang der Pandemie bei der Beschaffung eines Beatmungsgeräts für ein lokales Krankenhaus.

Als es am 4. August des vergangenen Jahres zur Explosionskatastrophe im Hafen der Hauptstadt Beirut kam, war es dem Club ein spontanes Anliegen, bei der Beseitigung der im medizinischen Bereich entstandenen existenziellen Schäden zu helfen. Auf Initiative des seinerzeitigen Präsidenten, Christof von Dryander, sammelte der Club für diesen Zweck intern Sonderspenden. Darüber hinaus hat er unter der Regie seines Vorstandsmitglieds für den Internationalen Dienst, Erhard Krause, mit der Unterstützung seines Heimatdistrikts deutschlandweit um Unterstützung geworben. Beteiligt haben sich schließlich insgesamt 29 Clubs. Auch dank einer Bezuschussung durch die in den USA ansässige Rotary Foundation kamen auf diese Weise 380 000 US-Dollar zusammen.

Ergänzt um weitere Mittel des eigenen Clubs konnten für den Ersatz bei der Explosion zerstörter und beschädigter medizinischer Geräte sowie die Neuanschaffung eines in Zeiten der Pandemie lebenswichtigen Oxygen-Generators insgesamt 430 000 US-Dollar eingesetzt werden. „Obwohl die Bemühungen unmittelbar nach der Explosion gestartet wurden, hat sich die Auslieferung der verschiedenen Geräte bis zum vergangenen Monat hingezogen. Auf Empfehlung des Beiruter Partnerclubs wurde das ‚Lebanese Hospital Geitaoui – UMC‘ bedacht“, sagt Erhard Krause.

Zu 40 Prozent zerstört

Hierbei handelt es sich um ein 1927 durch die Congregation der Maronite Sisters of the Holy Family als multidisziplinäres Hospital gegründetes Krankenhaus, das über eine Kapazität von 260 Betten verfügt und 2013 den Status eines University Medical Center (UMC) erhielt. Gemäß einer Bewertung der WHO wurde das Krankenhaus durch die Explosion „severely damaged“, wobei das Ausmaß des Schadens mit 40 Prozent geschätzt wurde. „Das Hospital hat diese herausragende Hilfe mit einer an prominenter Stelle platzierten Sponsorentafel gewürdigt, auf der alle beteiligten Clubs verzeichnet sind. In der vergangenen Woche hat nun in einem feierlichen Rahmen die Enthüllung dieser Tafel durch den deutschen Botschafter im Libanon, Andreas Kindl, stattgefunden. Die pandemiebedingten Beschränkungen verhinderten leider die Teilnahme von deutschen Rotariern an dieser Veranstaltung“, sagt Krause.

Für den Ersatz bei der Explosion zerstörter und beschädigter medizinischer Geräte können insgesamt 430 000 US-Dollar eingesetzt werden. Foto: Rotary



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