Bad Homburg (hw). Am ersten Sonntag im April hielt es einige Segelflieger nicht mehr zu Hause: Gefrorener Boden mit Pulverschneeauflage – das war eine im Wortsinne tragfähige Unterlage, um nach einer mehrmonatigen Winterpause endlich wieder in die Luft zu kommen. Der Lohn waren tolle Flüge am Platz über dem schneebedeckten Taunus sowie vier Streckenflüge von 390 bis 640 Kilometer Distanz.
Bereits am Samstag waren einige Piloten des Luftsportclubs (LSC) auf dem Flugplatz, vor allem, um die Vereinsflugzeuge zu überprüfen, bevor sie zum Fliegen in dieser Saison freigegeben wurden. Auch Flugschüler und Fluglehrer waren dabei. Jedoch war der Boden nicht gefroren und der frisch gefallene Schnee matschig. Die Nacht auf Sonntag brachte aber eine Änderung: Eine kalte, wolkenfreie Luftmasse aus dem Polargebiet ließ den Boden auskühlen, er gefror, und der Schnee von wenigen Zentimetern Höhe wurde pulvrig. Auf so einer Schneedecke konnte nun Flugbetrieb im Flugzeugschlepp durchgeführt werden, bis die Sonne am frühen Nachmittag den Boden zu sehr aufweichte. Hochmotivierte Flugschüler stellten sogar die Seilwinde für den Startbetrieb auf, das Schulungsflugzeug wurde mit dem Auto quer durch den Schnee zum Start gezogen. Die Streckenpiloten bauten ihre Segelflugzeuge auf der Asphaltfläche vor der Halle zusammen, um den Grasboden zu schonen.
Ein höheres Gewicht der Flugzeuge ermöglicht bei guten thermischen Wetterlagen höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten. Diese werden erreicht, indem bis zu 100 Liter Wasser in eingebauten Kunststoffsäcke in die Tragflächen eingefüllt wird. Bei niedrigen
Temperaturen deutlich unter Null Grad Celsius geht das nur mit zusätzlichem Frostschutzmittel, ohne dass das Wasser gefriert und die Tragflächen sprengt.
Im Teamflug flogen die Streckenflieger dann rund um Frankfurt. Zunächst nach Westen über den Hunsrück, dann über Kaiserslautern, Mannheim, das „Main-W“, um zum Schluss von der Rhön aus den Anflug auf Anspach einzuleiten.
Dabei wurde in Höhen von 1500 bis zu 2000 Metern geflogen, und Strecken von 387 bis zu 640 Kilometern wurden zurückgelegt bei Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 90 Kilometer pro Stunde. Insgesamt konnte der Verein am Sonntag 17 Starts von Segelflugzeugen verbuchen, die von einer größeren Zahl Vereinsmitglieder rund um den Tower beobachtet wurden.