Semesterferien ganz anders: Studenten gründen Lieferservice

Anton Sadtler (im Auto) und Carl Gustav Gleske liefern das Bestellte aus. Foto: privat

Bad Homburg (fch). Carl Gustav Gleske, Philipp Hannemann, Nicolas Hannemann, Moritz von Ditfurth und Anton Sadtler haben zurzeit Semesterferien. Alle fünf haben nach ihrem Abitur am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) die Kurstadt zum Studium verlassen. Carl Gustav Gleske (19) studiert in München BWL und Informatik, Philipp Hannemann (21) BWL in Augsburg, Nicolas Hannemann (19) BWL in Konstanz, Moritz von Ditfurth (21) VWL in Köln und Anton Sadtler (20) BWL an der Frankfurt School of Finance & Management. Da das Quintett sein Abitur in verschiedenen Jahrgängen am KFG bestand und auch gemeinsam Hockey spielte, riss der Kontakt trotz unterschiedlicher Studienorte nicht ab.

„Wir sind alle gerade nach Hause gekommen und haben uns wiedergetroffen“, berichtet Carl Gustav Gleske. Von ihren Eltern und Nachbarn hörten die Studenten, dass viele aus Angst vor Ansteckung mit den Covid-19-Viren nicht mehr einkaufen gehen möchten. Da helfen wir doch gerne, wir haben gerade Zeit, sagten sich die Twens und gründeten unter dem Namen „QuarantFood “ einen Lebensmittellieferservice. Mit dem Slogan „Ihr Lebensmitteleinkauf in sicheren Händen – In Krisenzeiten steht man zusammen, deshalb erledigen wir Ihren Einkauf für Sie“ werben sie um „Kunden“. Das für Covid-19-Infizierte, Verdachtsfälle und Angehörige von Risikogruppen kostenfreie Angebot in überschaubaren Mengen richtet sich an Betroffene in ganz Bad Homburg. Um „QuarantFood“ bekannt zu machen, druckten die Studenten Flyer, die sie vor allem in der Innenstadt und in Gonzenheim verteilten. Durch Empfehlungen der Stadt und der evangelischen Kirche Gonzenheim machten sie ebenfalls auf ihr ehrenamtliches, soziales Engagement aufmerksam. Auf ihre ersten Aufträge mussten die fünf Studenten, die bei Bedarf durch ihre Freunde Kilian Schleitzer, Jonathan Eiser, Robert Koegel und Florian Gümmer verstärkt werden, nicht lange warten. Schnell meldeten sich zehn Bürger, die häufiger die Hilfe des Lebensmittellieferservice brauchen. Nach zwei Wochen sind es bereits 20 Kunden, die den Service der Studenten regelmäßig nutzen. „Wir kaufen für unsere Kunden mit Mundschutz und Handschuhen ein. Wir bringen die Einkäufe noch am gleichen Tag bis vors Haus oder die Wohnungstür“, informiert Carl Gustav Gleske. Die Bürger geben ihre Bestellungen unter Telefon 0176-37723020 auf oder nutzen bei Fragen ein im Internet unter www.QuarantFood.de hinterlegtes Kontaktformular. Die Aufträge werden auf einer Cloud gespeichert, auf die alle ehrenamtlichen Helfer zugreifen können. „Die Bezahlung kann bar bei Lieferung oder mit Überweisung erfolgen.“

Noch Kapazitäten frei

Für einige ihrer Kunden kaufen die Studenten drei Mal in der Woche im genannten Wunschgeschäft und im Hit-Lebensmittelmarkt am Europa-Kreisel ein. „Wir haben mit dem Marktleiter vereinbart, dass wir für unsere Kunden auch in größeren Mengen einkaufen können. Da wir genug Freiwillige sind, können wir viele Bestellungen entgegennehmen und diese auch schnell ausführen.“ Trotz der bisher erfolgten Resonanz, gehen die Studenten davon aus, dass sie „noch nicht alle Hilfebedürftigen erreicht haben“. Das Bad Homburger „QuarantFood“-Team freut sich über weitere Bestellungen. Absagen mussten sie bisher nur einem Interessenten aus Frankfurt-Kalbach, der ihr Angebot im Supermarkt entdeckt hatte.



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