Shristi ist das Jubiläumsbaby im „Back-to-Life“-Geburtshaus

Aufklärung der Frauen am Geburtshaus – vor der Corona-Pandemie. Foto: Back to Life

Bad Homburg (hw). Jede Geburt ist ein kleines Wunder, aber in Nepal sind sichere Geburten für Neugeborene und Mütter keine Selbstverständlichkeit. Bis zu 13 000 Babys sterben hier jährlich bei der Geburt oder innerhalb ihres ersten Lebensmonats. Die Hilfsorganisation „Back to Life“, von der Bad Homburgerin Stella Deetjen ins Leben gerufen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schwangeren zu helfen und betreibt 15 Geburtshäuser in Nepal. Die kleine Shristi, was übersetzt so viel bedeutet wie Erschaffung, ist der ganze Stolz ihrer Eltern und ein Jubiläumsbaby. Das kleine Mädchen ist das 2000. Kind, das in einem Geburtshaus der Hilfsorganisation „Back to Life“ zur Welt gekommen ist.

Stolze 3500 Gramm wiegt das Baby. „Ich bin sehr glücklich, mein Kind gesund zur Welt gebracht zu haben“, sagt Mutter Surju. Für die 24-Jährige war es bereits die dritte Geburt. Das Geburtshaus von „Back to Life“ in ihrer Nähe ihres Dorfes ersparte ihr nicht nur eine weite, beschwerliche Anreise, sondern unterstützte die Schwangere auch mit einer professionellen Vor- und Nachsorge sowie Aufklärung rund um Schwangerschaft, Geburt, Stillen und Neugeborenenpflege. Rund um die Uhr steht das medizinische Personal für die Mütter und Kinder zur Verfügung und bietet ihnen ein sauberes, hygienisches und komfortables Umfeld.

Die Geburt des kleinen Mädchens Shristi ist ein Lichtblick in der vom bereits zweiten Corona-Lockdown hart getroffenen Region. Derzeit rollt eine furchterregende zweite Welle von Covid-19 Infektionen über Nepal, die das Gesundheitssystem ähnlich wie im Nachbarland Indien bis an die Belastungsgrenze bringt. Die Hebammen der 15 Geburtshäuser von „Back to Life“ unterstützen auch während des Lockdowns werdende Mütter und ihre Kinder. „Sie sind Schutzburgen der Hoffnung und bieten den werdenden Müttern im Hochgebirge Nepals die Sicherheit, die sie brauchen, um ihre Kinder gesund zur Welt bringen zu können“, sagt Stella Deetjen.

Durch die Geburtshäuser konnten unüberwachte Geburten in der Projektregion praktisch eliminiert werden. Für die Frauen in den abgelegenen Dörfern ist das ein großer Fortschritt. Mehr als 2000 pränatale Untersuchungen und mehr als 600 postnatale Kontrolluntersuchungen werden pro Jahr in den Geburtshäusern durchgeführt. Die Hebammen klären die Frauen und ihre Familien zudem über Familienplanung, Hygiene, Ernährung und Vorbeugung von Krankheiten auf – Informationen, die die Dorfbewohner sonst nicht bekommen würden. Durch das Projekt konnten außerdem bereits 23 Frauen zu staatlich zertifizierten Geburtshelferinnen aus- und weitergebildet werden.

„Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen“ zu fördern ist das dritte Nachhaltigkeitsziel der 2030-Agenda der Vereinten Nationen. In diesem Zusammenhang haben die Geburtshäuser von „Back to Life“ eine wichtige Aufgabe. Sie leisten ihren Beitrag, um die globale Müttersterblichkeit bis 2030 unter 70 pro 100 000 Lebendgeburten zu senken, vermeidbare Todesfälle von Neugeborenen und Kindern unter fünf Jahren zu beenden sowie universellen Zugang zu Geburtshilfe, Schwangerschaftsbetreuung und wichtige Informationen zum Thema Familienplanung zu gewährleisten.



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