So köstlich schmeckt der Sommer

Ute Himmelreich ist bereits als Kind mit ihrem Opa auf die Erdbeerfelder von Bauer Würfl gekommen. Heut pflückt die Oberurselerin hier die leckeren Früchte mit ihrer Familie. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Sie sind rot, süß, saftig, aromatisch, gesund und schmecken einfach lecker. Kein Wunder, dass Erdbeeren zu den beliebtesten heimischen Früchten gehören und von allen Generationen mit großem Vergnügen am liebsten sofort nach dem Pflücken verzehrt werden. Zu beobachten ist dies unter anderem auf einem zwei Hektar großen Erdbeerfeld von Landwirt Sebastian Würfl in Ober-Eschbach.

Hier hat kurz vor Pfingsten die Ernte im Freilandbereich für Selbstpflücker begonnen. Der Landwirt aus Gründau-Lieblos bewirtschaftet 18 Erdbeerfelder zwischen Frankfurt und Fulda. Auf dem Erdbeerfeld in Ober-Eschbach baut er vier verschiedene Sorten – frühe und spätere – an. Welche das sind, gehört zu den Betriebsgeheimnissen des jungen Bauern, der den Betrieb von seinen Eltern übernommen hat und außer Erdbeeren auch Spargel und Getreide anbaut. Rund 60 000 Erdbeerpflanzen stehen auf dem Feld mit Blick auf den 337,5 Meter hohen Fernsehturm, auch Ginnheimer Spargel genannt. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt einen Meter, damit die Kunden bequem die süßen Früchte von den Pflanzen pflücken können.

Der Bauer hat die Pflanzen mit Stroh gemulcht, um die empfindlichen Früchte vor Nässe, Grauschimmel-Befall, Wildkräutern und tierischen Schädlingen zu schützen. Überall auf dem Feld sind bei sommerlichen Temperaturen Selbstpflücker unterwegs. Zu ihnen gehört die Bad Homburgerin Katharina. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie vier Kilogramm der „Königin der Beeren“ in 45 Minuten gepflückt. „Ich bin öfters hier. Die Erdbeeren direkt vom Feld sind frischer und lagern besser als im Supermarkt gekaufte. Wir verzehren die meisten Früchte direkt, mit dem Rest werden Tortenböden und Kuchen belegt.“ Erdbeeren sind gesund. Sie enthalten kaum Fett und nur wenige Kohlenhydrate, sind dafür reich an Vitamin C und haben gerade einmal 32 Kilokalorien pro 100 Gramm.

Seit 30 Jahren können Kunden bei Familie Würfl in Ober-Eschbach Erdbeeren selbst pflücken. Zu den langjährigen, treuen Selbstpflückern der ersten Stunde gehört Ute Himmelreich. „Ich bin bereits als Kind mit meinem Opa hierher zum Selbstpflücken gekommen“, berichtet die Oberurselerin. Heute wird sie beim Pflücken von Ehemann Ingo sowie ihren Söhnen Tim (8) und Nick (6) unterstützt. „Wir verzehren die Ernte sofort, kochen von einem Teil Erdbeermarmelade nur mit Gelierzucker. Mein Mann ist in unserer Familie der Bäcker. Sein mit Erdbeeren belegter Mürbeteigboden ist ein Gedicht“, schwärmen Ehefrau und Söhne. Sie pflücken die Erdbeeren selbst, weil „das Aroma intensiver ist“. Wie beliebt die süßen Erdbeeren nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Bürgern aus vielen Nationen sind, verrät die Sprachenvielfalt unter den Selbstpflückern. Sie reicht an diesem Nachmittag von Deutsch und Englisch über Spanisch und Türkisch bis hin zu Kroatisch und Rumänisch. Aus dem Frankfurter Europaviertel mit ihren Söhnen Emiliano (2) und Luis (4) gekommen ist Laura Hinojos. Die gebürtige Mexikanerin lebt seit zehn Jahren in Deutschland. „Wir kommen jedes Jahr hierher, essen die Beeren sofort. Mit ist es wichtig, dass meine Söhne lernen, woher die Erdbeeren kommen, vom Feld und nicht aus dem Supermarkt“, betont die Mutter.

Begleitet wird sie dieses Mal von ihrer Nachbarin Tibi Chemla und ihren Söhnen Benjamin (3) und Elias (5). Auch sie verzehrt mit ihrer Familie die Früchte direkt oder belegt mit ihnen Torten und Kuchen. Zwei Mütter aus Oberursel haben mit ihren drei Kindern einen Stunde lang fleißig gepflückt. „Wir kochen Erdbeermarmelade, und der Rest wird genascht“, verraten sie. Die Selbstpflücker können an der Hütte am Feld Körbe und Eimer für je einen Euro pro Stück erwerben. Viele haben selbst Gefäße dabei. Bevor es zum Pflücken aufs Feld geht, müssen alle ihre leeren Gefäße wiegen lassen und erhalten einen Leergut-Bon. „Vor allem Familien kommen zum Pflücken. In diesem Jahr mehr als sonst“, berichtet die Verkäuferin, die seit 27 Jahren die Früchte des Beeren-Bauern Würfl verkauft. „Der Kilopreis beim Selbstpflücken beträgt die Hälfte vom Verkaufspreis am Stand oder in unserer benachbarten Erdbeer-Spargel-Scheune.“

Landwirt Würfl blickt mit gemischten Gefühlen auf sein kurstädtisches Erdbeerfeld: „Durch die anhaltende Trockenheit sind die Früchte bis jetzt etwas kleiner.“ Auf einigen Feldern kann er die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehörenden Stauden bewässern. Er will Kontakt mit der Stadt aufnehmen und fragen, ob er zur Beregnung des Erdbeerfelds Wasser aus dem nahe gelegenen Hydranten bekommen kann.

!Gepflückt werden kann auf dem Bad Homburger Erdbeerfeld Am Südring bis Ende September täglich von 9 bis 19 Uhr. Reif sind auch die Erdbeeren auf dem Feld der Familie Reinhardt in Burgholzhausen, Ober-Erlenbacher Straße 100. Das Selbstpflückfeld ist täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Auch auf Müllers Erdbeerfeld in Köppern, Ortsausgang Richtung Rosbach, können die roten Beeren täglich von 8 bis 19 Uhr geerntet werden.

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