Start frei für die Tour nach Monte-Carlo

Die Briten Thomas Ritson und Michael Thomas sind im Lancia Fulvia 1600 Hf unterwegs in den sonnigen Süden. Auf die Reise schicken sie Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Kurdirektor Holger Reuter (v. l. auf der Startrampe). Foto: fch

Bad Homburg (fch). Vibrieren Weck, Worscht un Woi – Brötchen, Wurst und Wein – auf dem Wochenmarkt in der Louisenstraße im Takt von Oldtimermotoren, dann ist in der Kurstadt Rallye-Zeit. Am Freitag stand die Kurstadt erneut im Mittelpunkt des historischen Rallye-Sports. Die Augen der Automobilfans glänzten mit den auf Hochglanz polierten Karosserien der Oldtimer um die Wette, die an der 23. Rallye Monte-Carlo Historique teilnahmen.

Bad Homburg war neben Glasgow, Athen, Mailand, Barcelona, Reims und Monte-Carlo einer der Startorte. Bereits zum fünften Mal schwenkte Oberbürgermeister Alexander Hetjes, begleitet von Kurdirektor Holger Reuter, vor dem Kurhaus die Startflagge für 30 internationale Teams. Von der Rampe auf dem Kurhausplatz aus führte die Sternfahrtroute alle Teilnehmer auf den ersten Rallyeabschnitt nach Buis-les-Baronnies in Frankreich. Dort trafen alle 300 Teams aus allen sieben Startorten zusammen. Um dann im Department Drôme am Sonntag zu starten. Bevor der Zieleinlauf nach 1200 Kilometern am Mittwoch in Monaco erfolgte, mussten die Teams 15 Wertungs- und Sonderprüfungen absolvieren. Bei der sogenannten „Gleichmäßigkeitsrallye“ wird eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45, 48 oder 50 Kilometer pro Stunde vorgegeben. „Die muss auf die 1000stel-Sekunde eingehalten werden“, berichteten die Fahrer. Überprüft werde dies auf der Strecke mit GPS, Lichtschranken und geheimen Kontrollen. Alle teilnehmenden Fahrzeuge müssen einem Typ angehören, der bei den modernen Rallye-Monte-Carlo-Rennen zwischen 1955 und 1980 dabei war.

„Rallye Professor“ am Start

Zum Start in Bad Homburg hatten die Stadt und der ausrichtende Automobilclub von Deutschland (AvD) eingeladen. Die „Homburger“ Teams hatten sich nach der technischen Abnahme in der Central Garage mit ihren Oldtimern auf der Louisenstraße versammelt. Schnell waren sie von Fans umlagert, Handys wurden gezückt, Kameras klickten, es wurde um die Wette gefachsimpelt. Einer der gefragten Gesprächspartner war der Finne Rauno Aaltonen. Der 82-Jährige gewann 1967 die Rallye Monte-Carlo und gehörte in den 1960er-Jahren zu den erfolgreichsten Fahrern. Wegen seiner Akribie wird er „Rallye-Professor“ genannt. Auf dem Beifahrersitz seines Austin Mini Cooper S, Baujahr 1968, saß der Schwede Hans Sylvan. Eine kürzere Anreise als dieses Duo und weitere Teams aus Norwegen, Lettland, Schweden, Rumänien, Österreich, Ungarn, und Großbritannien hatten deutsche Teilnehmer. Zu ihnen gehörte Dr. Jan Rosner aus Nieder-Eschbach. Der Zahnarzt engagiert sich unter anderem in der hessischen Initiative für Wasserstoff- und Brennstofftechnologie. Er saß bei seinem zweiten Rallye-Monte-Carlo-Historique-Start erstmals hinter dem Steuer eines Oldtimers.

Der Ford Escort Rs2000 MKII aus dem Jahr 1976 gehört seinem Beifahrer Levente Istvan Kovacs aus Rumänien. Im Porsche 914/6, Baujahr 1970, gingen Gerd Antonius Buehler und Thomas Gerhard Feierabend auf die Strecke. Ebenfalls im Porsche, dieses Mal einem 911 Carrera 2.7 aus dem Jahr 1975, auf Tour waren Jens Müller-Bennerscheidt und Volker Engel. Im Lancia Beta Coupé 2000 aus dem Jahr 1978 fuhren Karsten Wohlenberg und Klaus Thiele mit.

Das Auf- und Abfahren auf die Rampe stellte vor allem die Fahrer tiefer gelegter Fahrzeuge vor eine erste Herausforderung. Über die Teams und ihre Fahrzeuge informierte die Zuschauer Moderator Andreas Hoffmann-Sinnhuber. Wie zu dem Mercedes Benz 220 SE, Baujahr 1964, mit dem Gert Pfundt und Ernst Jahn auf die Strecke gingen. Der Mercedes-Benz W 111 war ein Modell der Heckflossen-Serie von Mercedes-Benz. Liebhaber bezeichnen die Fahrzeuge mit den markanten Heckflossen gern als „Große Flosse“. Mercedes Benz bezeichnete sie als „Peilstege“, die als Einparkhilfe das Ende des Wagens markierten.

In Bad Homburg ist das Interesse am Rallye-Sport hoch. Bis Ende der 1960er-Jahre gehörte die Kurstadt zu den Startorten der Rallye Monte-Carlo.

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