Wie der Tennissport von England nach Homburg kam

Gemeinsam mit den Pappfiguren der Tennisspieler Cilly Aussen und Otto Froitzheim prräsentieren Professor Benedikt Stuchtey, Cristina Henrich-Kalveram, Dr. Albrecht von Kalnein, Alexander W. Hetjes und Holger Reuter (v. l.) das neue Buch. Foto: fch

Bad Homburg (fch). In dieser Woche ziehen die „Bad Homburg Open“, eins der Top-Turniere der Women’s Tennis Association (WTA) für Damen-Tennis, vom 22. bis zum 29. Juni wieder alle Tennis- und Sportfreunde in ihren Bann. Passend zum Beginn der vierten Auflage des Rasenturniers präsentierten Dr. Albrecht Graf von Kalnein vom Vorstand der Werner-Reimers-Stiftung, Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes, Kurdirektor Holger Reuter, Historiker Professor Benedikt Stuchtey und Verlegerin Cristina Henrich-Kalveram mit „Wimbledon – Bad Homburg return – 150 Jahre Spitzentennis am Taunus“ das passende Buch dazu.

„Es ist das erste Buch seit Jahrzehnten, das die international tätige Reimers-Stiftung auf Englisch vorlegt“, sagt Albrecht von Kalnein. Auf fast 50 Seiten blicken der Marburger Historiker Stuchtey, Kurdirektor Reuter, Turnierbotschafterin und Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber und Oberbürgermeister Hetjes, auf 150 Jahre Spitzentennis in Bad Homburg zurück. Auf weiteren 50 Seiten ist die englische Übersetzung angefügt. Das ist wichtig, denn das Buch ist für eine internationale Leserschaft, allen voran die aus aller Welt angereisten Spielerinnen, bestimmt. Ergänzt werden die Texte durch zeitgenössische und aktuelle Abbildungen von 1876 bis heute. Das Buch sei der erste Ansatz, die Geschichte des Tennis in Bad Homburg weiterzuerzählen, informierte die Verlegerin. Dies sei wichtig, denn die „Bad Homburg Open“ verbinden die lokale Tennisszene mit der internationalen.

Das Buch erklärt detailreich, wie Tennis Geschichte geschrieben hat und wie es gelang, dass der Sport im London der 1870er-Jahre modernisiert, normiert und marktfähig wurde. Zugleich zeigt es am Beispiel der Residenz- und Kurstadt (Bad) Homburg auf, wie schnell die neue Sportart overseas ging und auch heimisch wurde. Die Geschichte des modernen Tennis ist ein frühes und gelungenes Beispiel für Globalisierung. Zugleich zeige die Geschichte des Tennis in Bad Homburg den langen Atem der Stadt. Mit der DNA des imperialen Englands des späten 19. Jahrhunderts versehen, zieht das Spiel um den gelben Ball seine Bahn um die Welt, mit Wimbledon im Zentrum.

Seit 150 Jahren wird im Taunus Tennisgeschichte geschrieben. 1874 kam auf Betreiben des Kurgasts Lord Petersham das erste Tennisset aus England in Bad Homburg an. 1876 entstand der erste Rasen-Tennisplatz im Bad Homburger Kurpark, an dem Ort, an dem sich noch heute die Anlage des Tennis-Clubs Bad Homburg befindet. 150 Jahre später hat das Wimbledon-Flair auf Turnierebene mit dem 500er-Turnier „Bad Homburg Open WTA 500“ Einzug im historischen Kurpark gehalten. „Das Buch zeigt auf, welche Rolle Frauen schon bei den Anfängen des Tennissports um 1890 spielten“, schreibt Angelique Kerber in ihrem Grußwort. Kurdirektor Reuter kündigt an, dass je ein Band des „Wimbledon – Bad Homburg return“-Buchs zusammen mit einem Exemplar des „Zauberers von Bad Homburg“ und den „Bad Homburger Kurschatten“ in die Taschen für die Spielerinnen kämen. „Wir haben außer dem Tennis noch eine Menge Historie, die wir in die Welt transportieren können.“ Ergänzt wurde, dass die Ritter-Sport-Schokolade zu ihrem Format kam, weil sie in die Tennistasche der Tochter von Alfred Eugen und Clara Ritter passen musste.

Das neue Tennisbuch ist für 15 Euro in allen Buchhandlungen sowie im Internet unter www.henrich-editionen.de erhältlich. „Wimbledon – Bad Homburg return – 150 Jahre Spitzentennis am Taunus“, Werner Reimers Stiftung (Herausgeber), 96 Seiten (deutsch und englisch), ISBN 978-3-96320-079-3.



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