Tümpel dienen Naturschutz und Hochwasserschutz zugleich

Vor dem neu angelegten Biotop (v. l.): Dr. Dr. Dieter Selzer, Björn Neugebauer, Rolf Weber und Carolin Pfaff. Foto: Naturpark Taunus

Hochtaunus (how). Auf einer Kahlfläche im Wald bei Obernhain rollt seit Beginn der Woche ein Bagger. Wo bis vor einigen Jahren noch Fichten standen, soll jetzt eine Biotopanlage in Form von Tümpeln entstehen. Die Fichten sind der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Das Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Naturpark Taunus und HessenForst, genauer dem Revier Wehrheim, Forstamt Weilrod, soll bis zum Frühjahr fertiggestellt sein: An den bisherigen, die Fläche durchziehenden Graben werden links und rechts drei größere Teiche angelegt, die mit Zuführungen in Form von Zuflüssen an den Graben angeschlossen werden. Ziel ist es hier, das Hangwasser vom Hang oberhalb aufzufangen und dem Waldboden zur Verfügung zu stellen.

Die Tümpel sollen Flora und Fauna als Biotop dienen und zudem den Ortsteil Obernhain bei zukünfigen Hochwassern vor Überflutungen schützen. Die Tümpel haben keinen Zugang zum Grundwasser, sondern werden durch das auftreffende Regenwasser gespeist. Revierleiter Börn Neugebauer erhofft sich viel von der Anlage des Biotopverbunds: „Wasser wird in den kommenden Jahren weiterhin ein großes Thema bleiben, da braucht der Wald jeden Liter. Hochwasserereignisse wie im vergangenen Winter braucht niemand, und das Wasser steht dem Wald nicht mehr zur Verfügung.“ Rund um die Tümpel sollen in Gewässerrandstreifen Uferrandbepflanzungen das Biotop außerdem aufwerten. Frösche, Kröten und Salamander finden hier zusätzlich Schutz. „Wir freuen uns sehr, ein so sinnvolles Projekt umsetzen zu können. So kann eine ehemalige Fichtenmonokultur doch sehr gut genutzt werden. Zudem liegt die Fläche direkt an unserem Limeserlebnispfad, sodass wir hier auch Schulklassen und Wandergruppen das Ökosystem Wald nahrbringen können“, freut sich Carolin Pfaff, ebenfalls Försterin und stellvertretende Leitung des Naturpark Taunus.

Auch die Untere Naturschutzbehörde des Hochtaunuskreises heißt diese Maßnahme sehr willkommen: „Diese gelungene Kombination aus angewandtem Naturschutz und wirkungsvollem Hochwasserschutz kann ich nur begrüßen, etwas Besseres hätte der ehemaligen Fichtenfläche nicht passieren können“, sagt Dr. Dr. Dieter Selzer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Hochtaunuskreises. Das sich bisher auf der Fläche befindliche Reisig, alte Wurzelstöcke oder Stammstücke wurden auf mehrere Haufen aufgetürmt und sollen so Wildkatzen als Verstecke dienen. Im Frühjahr sollen nach Abschluss der groben Modellierungsarbeiten Pflanzen in die dafür vorgesehenen Uferrandbereiche eingebracht werden.



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