Bad Homburg (hw). Das Bad Homburger Laternenfest ist seit seinem Bestehen ein gefragtes Bildmotiv. Die Atmosphäre dieses Festes hat auch die viele Jahre in der Kurstadt tätige Fotografin Erika Wachsmann (1903-1997) einzufangen versucht. Nun gibt es von Sonntag, 25. August, um 11 Uhr an Laternenfest-Fotos der Bad Homburger Fotografin im Gotischen Haus zu sehen.
„Man sieht das Geschehen des Laternenfestes in den 1950er-Jahren mit den Augen von Erika Wachsmann: die Freude bei Groß und Klein, bei Fremden wie bei Einheimischen. Schon immer lockte das Fest Besucher in Scharen auf die Straßen“, lobt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Dabei wurde die noch dunkle Stadt von Laternen an allen Fassaden, Straßen, Buden und Fahrgeschäften und auch von Laternen in Kinderhänden hell und fröhlich erleuchtet. Das Fest und die Vorbereitungen brachten Leben in jedes Haus und in jede Gasse.
Ergänzend zu den Fotografien von Erika Wachsmann werden Sammlungsobjekte des Museums sowie Leihgaben, deren Herkunft mit dem Laternenfest verknüpft ist, die Ausstellung begleiten. Zur Sammlung gehört auch eines der schönsten Modelle eines Laternenfestumzugs aus der Entstehungszeit des Festes in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre. Außerdem gibt es das Kleid und den Schmuck von Laternenkönigin Renate I. zu sehen, die 1957 Regentin war.
Die Fotografin Erika Wachsmann (1903-1997), die 1954 nach Bad Homburg gekommen war und in der Thomasstraße ein Fotoatelier eröffnet hatte, brach gerne zu Streifzügen durch die Kurstadt auf – beim Laternenfest und zu vielen anderen Gelegenheiten. Außer den freien Arbeiten fotografierte sie vor allem im Auftrag großer, nationaler Tageszeitungen und prägte damit auch das Bild, das man sich von der Kurstadt Bad Homburg, ihrer Modernität, ihren Gästen und Festlichkeiten machte. Erst spät hatte die ausgebildete Musiklehrerin ein Studium der Werbegrafik an der Städelschule in Frankfurt am Main begonnen. Ihr Gesellenexamen in Fotografie legte sie an der Staatlichen Hochschule für Baukunst, bildende Künste und Handwerk in Weimar ab. Nach der Meisterprüfung in Fotografie 1943 und der Zerstörung ihrer Wohnung in Frankfurt, zog sie zunächst nach Oberursel und dann nach Bad Homburg.
Erika Wachsmann hinterließ ein Archiv mit Tausenden von Aufnahmen. Es wird von Anne Hoffmann, ihrer Schülerin und Nachlassverwalterin, geführt. Sie übernahm auch die Aufgabe, das Archiv nach Motiven zum Thema Laternenfest zu durchforsten und die Bilder zu bearbeiten. „Das Bad Homburger Laternenfest“ ist die dritte Ausstellung von Erika-Wachsmann-Fotos nach „Das Horex-Werk 1955“ (2015) und „Bad Homburg und seine Gäste“ (2017). Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit dem Titel „Bad Homburger Motive“, der eine Auswahl der für Bad Homburg wichtigen fotografische Arbeiten von Erika Wachsmann beinhalten wird. Unaufdringlich, mit klug eingesetzter Distanz, geben ihre Schwarz-Weiß-Aufnahmen das Leben der Kurstadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider.
Die Bilder von Erika Wachsmann haben eine besondere Ästhetik, da die Fotografin stets ihrem eigenen Gestaltungswillen gefolgt ist. „Ihr war immer der künstlerische Aspekt wichtig. Ihre Art der Fotografie würde man heute wohl Street-Fotografie nennen“, sagt Anne Hoffmann. Es seien Motive, die man im Vorbeigehen sieht. „Momentaufnahme, die die Atmosphäre transportieren“, ergänzt die Leiterin des Museums, Dr. Ursula Grzechca-Mohr, die die Ausstellung gemeinsam mit Dr. Maya Großmann kuratiert hat.
!Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags sowie am 3. Oktober von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro.