Weihnachtszauber liegt über der Stadt

Endlich dürfen alle wieder kommen: Voller Freude begrüßt die Phalanx der Weihnachtsgänse die ersten Besucher des Romantischen Weihnachtsmarkts am Bad Homburger Schloss. Foto: a.ber

Von Astrid Bergner

Bad Homburg. Das schöne alte Wörtchen „frohgemut“ bezeichnet sie am besten: die Stimmung dieses Jahr auf dem Romantischen Weihnachtsmarkt am Schloss, der vergangenen Freitag offiziell eröffnet wurde. An allen vier Adventswochenenden laden mehr als 70 Buden und Attraktionen zum vorweihnachtlichen Bummel ein. Dazu bietet die Weihnachtsstadt Bad Homburg bis zum 8. Januar auch Weihnachtszauber mit Krippe und Tannenwald vor dem Kurhaus und an zahlreichen Ständen entlang der Louisenstraße an.

Der „Kurparkzauber“ auf der Brunnenallee im unteren Kurpark hat Premiere: Hier unterhalten künstlerische, musikalische und sportliche Angebote Groß und Klein an den Adventssamstagen und -sonntagen. „Es ist für uns alle eine große Freude!“, begrüßte Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes die Besucher, die sich schon früh und erwartungsfroh im Schlosshof eingefunden hatten. Wer dem Mandelduft, dem Glühweinaroma oder den drei rotgekleideten Weihnachtsmännern und dem Rentier auf zwei Beinen folgte, die mit Notenständern und Musikkoffern bepackt der Weihnachts-Lounge neben dem Englischen Flügel des Landgrafenschlosses zustrebten, konnte eine heitere Adventsstunde miterleben: Die „Saxophonbesitzer“, ein Quartett mit vier verschiedenen Saxofontypen und jeder Menge Advents- und Weihnachtsliedern im Gepäck, spielten mit „Tochter Zion“ auf – und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt und alle anwesenden städtischen Vertreter, die Pfarrer der beiden großen Innenstadtkirchen, Vertreter der Hessischen Schlösserverwaltung, Landrat und Kurdirektor sangen und summten das bekannte Kirchenlied mit, dessen schönste Zeile das langgezogene jauchzende „Freue dich!“ ist. Das große Weltgeschehen beschäftige ihn natürlich, meinte Kurdirektor Holger Reuter. „Aber ich bin eben vom Kurhaus hierher gelaufen mit einem weihnachtlichen Gefühl in mir.“ Dass nach einem ausgefallenen Weihnachtsmarkt 2020 und einer Schrumpfversion 2021 nun wieder ein buntes Treiben mit vielen Besuchern eröffnet werden könne, „das ermutigt“, sagte Pfarrer Werner Meuer von der Kirchengemeinde St. Marien. „Dass so viele Menschen gerade so ruhig und gleichzeitig so freudig erwartungsvoll hier gehen, das bringt mich selbst runter in all dem Tun, das im Advent so ansteht.“

Dampfbahnfahrt im Schlosshof

Die erwartungsvoll dreinblickenden hölzernen Weihnachtsgänse am Eingang zum Markt, die gleißenden Eiszapfen an den Buden-Dächern, der Maronen-Duft, die vielen leuchtenden Sterne an und in den Verkaufsständen und das Pfeifen und Schnaufen der kleinen Kinderdampfbahn brachten die Familien, die mit Kind, Kegel und Kinderwagen gekommen waren, in adventliche Stimmung.

„Der Bad Homburger Weihnachtsmarkt ist wirklich ein gemütlicher Markt mit Herz. Ich freue mich: Die wesentlichen Dinge des Lebens bekommt man geschenkt – es ist ein Geschenk, hierher zu gehen mit dem Gefühl ‚Ich darf das hier empfangen und genießen!‘“, sagte Pfarrer Andreas Hannemann von der Erlöserkirche bei der Eröffnung. Hannemann und sein katholischer Pfarrkollege Meuer luden ein, während der Adventswochenenden vom Weihnachtsmarkt aus auch die beiden großen Innenstadtkirchen aufzusuchen, um Ruhe zu finden und zu bedenken, „dass da ein Gott auf Augenhöhe zu uns herunterkommt, der uns kennt und immer wieder neu mit uns anfangen will“, so Meuer. Die Weihnachtsgeschichte habe mit Glück zu tun und einem aktiven Zugehen auf die Mitmenschen, sagte Benjamin Ade als Vertreter der Taunus Sparkasse, die die Weihnachtsstadt Bad Homburg 2022 als Sponsor unterstützt.

Während die Anwesenden zum Abschluss der Eröffnungsfeier gemeinsam „O du fröhliche“ anstimmten und sich mit Glühwein-Bechern in der Hand lebhaft unterhielten, strebte ein Bub an der Hand seiner Mutter schon weiter: „Komm, gehen wir Zug fahren!“ Die traditionelle Dampfeisenbahn, auf der schon ein kleines Mädchen mit großer Pudelmütze bereit zur ersten großen Runde saß, fuhr diesmal nicht rund um den Weißen Turm, sondern um einen verwunschenen Tannenwald im oberen Schlosshof herum.

Viele erwachsene Besucher wärmten sich beim Gang durch die Budenstadt mit ihren kunsthandwerklichen Angeboten wie Filztierchen und -hüten, Kräuterkissen, Schmuck und leuchtenden Papiersternen mit Getränken wie „Beschwipste Birne“ oder der scharfen Wurst „Rotes Teufelchen“ den Magen. Auch als bei kalten Temperaturen und einsetzendem Regen den Kindern die Zuckerwatte in den Fäustchen nass wurde, tat das der frohgemuten Stimmung keinen Abbruch: Den Seifenblasenkünstler mit seinen riesigen Seifenblasen wollten alle an diesem Nachmittag noch erleben.

!Der Romantische Weihnachtsmarkt am Bad Homburger Schloss ist an den vier Adventswochenenden jeweils freitags von 15 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 21 Uhr geöffnet (Eintritt frei). Alle Angebote der Weihnachtsstadt Bad Homburg und das Programm des „Kurparkzaubers“ der Stiftung Historischer Kurpark auf der Brunnenallee finden sich in einem Programmheft, das bei Tourist Info + Service im Kurhaus und in vielen Läden und Institutionen der Kurstadt zum Mitnehmen ausliegt.

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