Bad Homburg (fch). Einen inspirierenden Mix aus Folk, Funk und Jazz präsentierten am Samstagabend im Speicher des Kulturbahnhofs Teresa Bergman und Band. Die Wahlberlinerin aus Wellington in Neuseeland war für viele im Publikum eine echte Entdeckung. Sie verzauberte Ersthörer wie Fans mit ihrer großen Stimme, hingebungsvoll vorgetragenen Liedern und starker Bühnenpräsenz.
Ihrem kurstädtischen Publikum mitgebracht hatte die Sängerin mit einem Master in Politik bekannte Lieder aus ihren ersten beiden Alben wie „Apart“, „Follow you“ oder „Too many faces“. In ihrem zweiten Album „Bird of a Feather“ zitiert sie das englische Sprichwort „Birds of a feather flock together“. Das so viel bedeutet wie „Gleich und gleich gesellt sich gern“. In den Songs habe sie ihre ersten sechs Jahre in Berlin, ihre musikalische wie persönliche Entwicklung, ihre Suche nach den passenden Federn verarbeitet.
Mit in die Kurstadt gebracht hat sie neue Kompositionen für ihr drittes Album. Das soll laut einem Crewmitglied im September auf den Markt kommen. Einen Titel habe das Album zwar noch nicht, dafür wurden aber die Songs im Studio bereits aufgenommen. Einigen Zuhörern kennen ihr Lied „Walking In The Clouds“. Das schaffte es auf die Playlist im Deutschlandradio Kultur. Andere hören ihre Single „Tui Sings Blu” gern.
Die Bad Homburger Musikfreunde kamen an diesem Abend im Kulturbahnhof vor allem aber in den Genuss eines Programms voller Kostproben aus dem neuen Album. Gekonnt setzte die Sängerin, umgeben von ihrer Band, auf ihrer akustischen oder E-Gitarre Akzente, spielte ihre Melodien auf einer Ukulele oder einem Keyboard. Bassist Tobias Kabiersch wechselte zwischen Kontra- und E-Bass, bestach mit schönen Soli. Das Zusammenspiel mit Schlagzeuger Pier Ciaccio aus Kalabrien und Pianist Matt Paull sowie Teresa Bergman klappte perfekt. Bereits nach wenigen Takten erkannten die Zuhörer, dass hier vier Vollblutmusiker auf der Bühne im Kulturbahnhof standen. Und dass die Vier großen Spaß an der Interpretation der Songs aus der Feder von Teresa Bergman, ihrem Zusammenspiel und der Lust am spontanen Improvisieren hatten. Die Songs der Wahlberlinerin mit klarer, tragender Stimme sind mit einer Brise Soul gewürzt. Die Kompositionen sind reichhaltig und eingängig, ohne dabei aufdringlich zu werden. Sie mäandern von Folk bis Jazz nach Funk über Pop, lassen Klangwellen voller Energie durch den „schönsten Raum direkt unterm Dach des Kulturbahnhofs“ wabern. Auf Deutsch und Englisch sogar einmal kurz auf Hessisch sucht und findet die Sängerin mit kleinen, einfallsreichen Geschichten zwischendurch den Kontakt zu ihrem Publikum. Da ist von alternativen Verdienstmöglichkeiten die Rede für mittellose Musiker, die ihre Wohnung in der Hauptstadt an schlüpfrige Filmproduktionsfirmen vermieten.
In einem ihre Songs beschreibt sie den Blues, der sie immer nach einer Tournee befällt. In einem Liebeslied berichtet sie von einer Beziehung, mit der es bergab geht, sobald die beiden Liebenden die Sprache des anderen verstehen. Es sind persönliche Geschichten, Begebenheiten und Bilder mitten aus ihrem Leben, mit denen sie ihre Zuhörer in den Bann zieht. Sie nimmt in ihren hintersinnigen wie humorvollen Texten kein Blatt vor den Mund. Sie gewährt tiefe Einblicke in ihre Seele und Erlebnisse, zitiert ohne Unterlass, lebt voller Lust musikalische Kontraste aus.
Schnell groovte das Publikum im typischen Bergman-Sound, genoss den Mix aus Spaß und Ernst. Teresa Bergman zauberte mit ihrer unverkennbaren, faszinierenden Stimme ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer. Ihr Stimmumfang ist ihr Markenzeichen. Mal körperlich tief, mal jubelnd hoch im Kopf, mal lachend, mal flüsternd umschmeichelte sie die Ohren ihrer Fans.
Musikalische Kostproben aus dem neuen Album haben Teresa Bergman und ihre Band mit in den Speicher des Kulturbahnhofs gebracht. Foto: fch