Bad Homburg (hw). In einem gemeinsamen Projekt hat das IWW Zentrum Wasser aus Mülheim an der Ruhr in Kooperation mit dem Institut IWAR (Fachgebiet Abwassertechnik der TU Darmstadt) im Auftrag des Magistrats Lösungswege für ein zukunftssicheres Wassermanagement der Stadt Bad Homburg erarbeitet. Die Ergebnisse des Projekts werden dem Umweltausschuss der Stadt am 25. Januar vorgestellt.
„Anlass für die Untersuchungen war, dass die Stadt Bad Homburg wie andere Kommunen oder Wasserversorger auch, vor neue Herausforderungen in der Wasserwirtschaft steht. Auch wenn in diesem Winter überdurchschnittliche Mengen an Niederschlag verzeichnet wurden, sind die Wasserreservoirs noch lange nicht ausreichend und nachhaltig gefüllt“, erklärt Bürgermeister und Nachhaltigkeitsdezernent Dr. Oliver Jedynak.
Die Trinkwasserabgabe wird aktuell zu etwa 80 Prozent aus eigener Gewinnung und zu 20 Prozent aus den angeschlossenen regionalen Wassernetzen bezogen. Die nachlassende Grundwasserneubildung als Folge des Klimawandels in Verbindung mit einer Zunahme des Trinkwasserbedarfs durch eine Zunahme der Bevölkerung war ein Anlass für die Untersuchungen. Jedynak: „Wir müssen auf allen Ebenen, sei es im Stadtkonzern oder in der Bürgerschaft für einen schonenden Umgang mit der Ressource werben.“
Für die Stadt besteht deshalb die Notwendigkeit, ein nachhaltigeres Wassermanagement zu etablieren. In der Vergangenheit haben dazu bereits intensive Gespräche und Workshops (unter anderem ein sogenannter Wassergipfel) innerhalb der Stadtverwaltung und darüber stattgefunden. Auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden einige akute Anpassungsmaßnahmen bereits ermittelt und auch schon umgesetzt. Eine einheitliche, möglichst vollständige und ausreichend gesicherte Datengrundlage für ein wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept lag jedoch bislang noch nicht vor.
Die Untersuchungen der Institute haben ergeben, dass bereits heute die Entnahmemengen nicht ausreichen, um den aktuellen Trinkwasserbedarf in Bad Homburg zu decken – dies wird durch Fremdbezug kompensiert. Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass sich Bad Homburg für Trockenjahre bis 2030 auf ein Wasserbilanzdefizit in Höhe von rund 15 bis 30 Prozent der heutigen Trinkwasserabgabe einstellen muss.
Um einem drohenden Wasserdefizit zu begegnen, wurden im Rahmen des Projekts neben dem Fremdbezug drei zentrale Handlungsfelder (Erhalt und Erhöhung der lokalen Ressourcenverfügbarkeit sowie Sicherung des Fremdwasserbezugs, Senkung des Wasserbedarfs, Nutzung alternativer Ressourcen) mit insgesamt 27 Maßnahmen entwickelt. „Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahmen sind eine ressortübergreifende Initiative innerhalb der Stadt sowie kooperative Lösungsansätze in der Region mit benachbarten Gemeinden“, so Jedynak weiter.
Das IWW mahnt an, dass beim Wassermanagement dringender Handlungsbedarf besteht – unter anderem auch, weil Maßnahmen bis zu ihrer Umsetzung und Wirksamkeit eine längere Vorlaufzeiten benötigen. Verschiedene Maßnahmen wurden bereits begonnen beziehungsweise angestoßen, unter anderem zu Reduktion von Wasserverlusten und zur Brauchwassernutzung für Bewässerungszwecke. Zudem soll der sogenannte Wassergipfel an dem alle städtischen Einrichtungen, aber auch Landesbehörden teilnehmen, regelmäßig zwei Mal im Jahr stattfinden.