Bad Homburg (hw). Wie wichtig ein leistungsfähiger Katastrophenschutz ist, hat nicht zuletzt die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gezeigt. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die unterschiedlichen Einheiten miteinander harmonieren. Schnelle Rettungsmaßnahmen der Feuerwehr werden häufig durch schweres technisches Gerät der Bundeswehr wie Bergepanzer und Behelfsbrücken der Pioniere unterstützt.
Eine solche zivil-militärischen Zusammenarbeit will geübt sein. Der Fachbereich Bevölkerungsschutz der Stadt arbeitet schon lange mit der Bundeswehr zusammen. Dabei geht es vor allem um den gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit dem Kreisverbindungskommando. Ermöglicht wurde diese Kooperation unter anderem durch persönliche Kontakte des Leiters der Feuerwehr, Branddirektor Daniel Guischard, zum Landeskommando Hessen und zur Leitung der Streitkräftebasis.„Auf der Grundlage dieser Kontakte wurden auf Leitungsebene bereits verschiedene Projekte durchgeführt, etwa mehrwöchige Offiziers-Hospitationen“, erklärt Guischard. Gerade erst hat ein Leutnant der Heeresaufklärungstruppe einen mehrwöchigen Hospitationsdienst bei der Feuerwehr absolviert. Dabei handelt e es sich um Valentin Zies (24), der an der Universität der Bundeswehr in München ein Studium der Staats- und Sozialwissenschaften absolviert. „Ich wollte im Rahmen eines Praktikums Einblick in die zivilen Strukturen der polizeilichen und nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr erhalten“, erklärt der Bundeswehr-Mann.
Um das zu gewährleisten, wurde Zies als „Truppmann unter Aufsicht“ voll in den Einsatzdienst der Feuerwehr integriert, einschließlich der obligatorischen Belastungsübungen in der Atemschutzübungsstrecke oder dem Leitersteigen über die Drehleiter. Außerdem erhielt der Leutnant Einblick in die verschiedenen Sachgebiete der Feuerwehr wie ABC-Abwehr, Funk- und Fernmeldewesen und Vorbeugender Brandschutz. „Ich bin sehr beeindruckt von der Aufgabenvielfalt und vom hohen Einsatzaufkommen der Bad Homburger Feuerwehr“, so Zies, der die hohe Einsatzbereitschaft und die Motivation der Einsatzkräfte lobte. Während seiner Hospitation begleitete Zies unter anderem Guischard bei der Einweisung in den länderübergreifenden Einsatz zur Hochwasserhilfe, besuchte die Polizeidirektion Hochtaunus, wo es eine persönliche Unterweisung durch Polizeidirektorin Antje van der Heide und einen Blick auf die Aufgaben der Kriminalpolizei sowie der Brandursachenermittlung gab. Zudem wurde dem Krisenstab der hessischen Landesregierung (Abteilung Brand- und Katastrophenschutz), dem Deutschen Roten Kreuz und der Bergwacht ein Besuch abgestattet. Beim THW Bad Homburg nahm Zies an einer Übung teil, und in Frankfurt wurde die Luftrettungsstation und der Rettungshubschrauber Christoph 2 auf dem Dach des Unfallkrankenhauses unter die Lupe genommen.
Zu guter Letzt besuchte Zies das für die Unterstützungsleistungen der Bundeswehr zuständige Landeskommando Hessen in Wiesbaden und erhielt durch den diensthabenden Kommandeur Oberst Siegfried Zeyer einen Einblick in die Arbeit der Kommandostrukturen der zivil-militärischen Zusammenarbeit.„Die Aufgaben der zivilen Gefahrenabwehr sind vielfältig und sehr anspruchsvoll“ zeigte sich Zies sehr angetan von der Leistungsfähigkeit der Bad Homburger Feuerwehr. „Die Hospitation in Bad Homburg hat mein Bewusstsein für die zivil-militärische Zusammenarbeit erweitert“ so der Berufsoffizier, der sich für insgesamt 13 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet hat, im Gespräch mit Oberbürgermeister Alexander Hetjes und dem Feuerwehrdezernent Dr. Oliver Jedynak, die den Bundeswehrsoldaten gemeinsam mit Branddirektor Guischard zu einem Erfahrungsaustausch ins Rathaus eingeladen hatten.
„Die furchtbare Flutkatastrophe hat uns allen erneut die Bedeutung des Bevölkerungsschutzes vor Augen geführt. Bad Homburg nimmt in der Warnung der Bevölkerung eine Vorreiterrolle ein. Unser Warnsystem ist auf dem modernsten technischen Stand“, so Hetjes. „Der Bevölkerungsschutz und ein nachhaltiger Schutz von Menschen und von Sachwerten vor den Auswirkungen von Extremwetterereignissen werden für mich ein Schwerpunkt meiner Arbeit in den nächsten Wochen und Monaten sein“, ergänzte Dr. Jedynak.