Waldensergemeinde begrüßt Pfarrer Frank Couard

Amtseinführung von Pfarrer Frank Couard: Vor der Kanzel der 1724 von reformierten Glaubensflüchtlingen errichteten Waldenserkirche in Dornholzhausen, die die Aufschrift trägt „Je trouve ici mon asile“ – Hier finde ich meine Zuflucht –, betet der evangelische Theologe mit seiner neuen Gemeinde für einen guten gemeinsamen Weg. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). „Gott hält an uns fest.“ Mit seelsorgerlichem Zuspruch wandte sich Frank Couard, neuer Pfarrer der evangelischen Waldensergemeinde Bad Homburg-Dornholzhausen, in seiner Einführungs-Predigt am vergangenen Sonntag an seine Gemeinde. Pfarrer Michael Tönges-Braungart, Dekan des Evangelischen Dekanats Hochtaunus, führte den 1961 geborenen Theologen im feierlichen Gottesdienst in der Waldenserkirche mit einer Einsegnung in sein neues Amt ein.

Pfarrer Frank Couard ging in seiner Predigt über einen alttestamentlichen Text aus dem Buch Hiob auf die Situation des Menschen ein, „der alles verloren hat und sich unschuldig an seinem Elend fühlt“. In unserer heutigen Gesellschaft gingen viele Menschen davon aus, dass scheinbar alles mit Disziplin, Fleiß und Erfindergeist machbar sei, so Couard. Sei dieses Denken richtig? „Es geht nicht mehr weiter, egal, wie sehr ich mich anstrenge“: Dieses Eingeständnis des Hiob in der Bibel, der seine Existenzgrundlage verloren hatte und zuletzt auch noch von seinen Freunden bezichtigt worden war, er sei selbst schuld an seiner Lage, habe ihn trotz allem näher zu Gott geführt. „Hiob widerspricht mit einem großen ‚Aber‘, nicht aus Trotz – sondern er fordert Gott mit seinem ganzen Wesen heraus, spricht zuletzt selbst mit Gott. Er drängt sich Gott auf, ohne Abstand sind Gott und Hiob zusammen, keine Möglichkeit auszuweichen. Und Gott weicht auch nicht aus, er entzieht sich nicht. Er nimmt sich Hiobs und auch unserer Sache an, wenn wir als Menschen an die Grenzen unseres Lebens und Glaubens geführt werden“, legte Pfarrer Couard den Text über Hiob als Urbild des Glaubenden aus. „Können wir Hiob nachsprechen, wenn uns alles wegbricht, der gebetet hat: ‚Ich weiß, dass mein Erlöser lebt‘?“ Dass er selbst immer ein Suchender und Lernender geblieben sei, erzählte Pfarrer Couard den anwesenden Gemeindegliedern. Für ihn schließe sich mit dem Antritt der Pfarrstelle in Dornholzhausen im Vordertaunus ein Kreis, der mit seiner Ordination vor 29 Jahren in Friedrichsdorf-Köppern angefangen und ihn auf mehrere Pfarrstellen geführt hatte. „Als Nachfahre von Hugenotten bin ich dankbar, nun hier in der reformierten Gemeinde, die 1724 von Glaubensflüchtlingen gegründet wurde, arbeiten zu dürfen“, so Couard.

Dekan Tönges-Braungart sprach in seiner Rede zur Amtseinführung des neuen Pfarrers ebenfalls die reformierte Tradition der Waldensergemeinde an: Nach reformiertem Verständnis sei „der Pfarrer nicht Chef, sondern als Leiter gemeinsam mit seiner Gemeinde auf dem Weg“. Das Fundament für den pfarramtlichen Dienst an den Menschen sei immer Jesus Christus. Gemeinsam mit ihrem Pfarrer könnten die Dornholzhäuser evangelischen Christen immer wieder – und gerade in dieser Pandemie-Situation – danach fragen: „Was ist unser Auftrag als christliche Gemeinde?“

Tönges-Braungart dankte ausdrücklich dem anwesenden ehemaligen Pfarrer der Waldensergemeinde, Stefan Schrick, für seinen Einsatz über das eigentliche Dienstende hinaus während der Vakanzzeit, ebenso wie der Kirdorfer Pfarrerin Annika Marte für den gehaltenen Konfirmandenunterricht und Pfarrer Wilhelm Meng von der Christuskirche für die von ihm übernommenen organisatorischen Aufgaben für die Dornholzhäuser Kirchengemeinde. „Nun beginnt ein neuer Weg für die Gemeinde zusammen mit Pfarrer Frank Couard“, so der Dekan. Die feierliche Amtseinführung wurde von festlicher Musik mit Orgel, Gesang und Querflöte umrahmt.



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