Mit Live-Musik, Seifenblasen und Bonbonregen durch den Ort

Die Blaskapelle des Musikvereins sorgt für den richtigen Rhythmus. Foto: jul

Bad Homburg (jul). Was ist die Seele eines Dorfes? Was unterscheidet ein Dorf von einem Plattenbausiedlung in einer Großstadt? Für die Ober-Eschbacher Weinfestkönigin Tanja Fritzel sind es die Gemeinschaft, das Miteinander, die Menschen und ihre persönlichen Beziehungen. Für Udo Baldt, einen alteingesessenen Ober-Eschbacher, sind es das Vereinswesen und die Freunde. Für seine Tochter Lena Baldt ist es die Heimat, in die sie jedes Jahr aus Bayern zurückkommt.

In der Kerb spiegelt sich die Seele des Dorfes, die Menschen, die mit der Zeit kommen und auch wieder gehen, die Freundschaften, die beim Diebstahl der Kerbe-Liese geschlossen werden und mit der Zeit wieder verblassen. Auch dieses Jahr wurde wieder Kerb im Bad Homburger Stadtteil gefeiert, und auch dieses Jahr stellten die Ober-Eschbacher einer immer schneller werdenden Welt ein Stück Tradition mit großem Festumzug, Live-Musik, Bonbons, Seifenblasen und Traktoren entgegen. Auch die Allerjüngsten, die Kitakinder, liefen mit. Außerdem waren Weinfestkönigin Tanja und Laternenkönigin Marina I. dabei, die herrschaftlich den Feiernden am Straßenrand zuwinkten.

Der Festzug endete auf dem Festplatz, mit vielen Buden und Ständen, darunter auch ein Autoscooter. Die Alt-Kerbeburschen stellten unter großem Applaus und dem Donnern von Kanonenschüssen den mehr als 20 Meter hohen Kerbe-Baum auf und eröffneten damit die Kerb offiziell. Für Wolfgang Laupus, den Sprecher der Ober-Eschbacher Alt-Kerbeburschen, ist die Kerb nicht nur das Highlight des Jahres, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens, der Kultur in Ober-Eschbach.

Sein persönlicher Höhepunkt beginnt allerdings bereits drei Tage vor der Kerb, denn da geht es zum Baumschlagen und Dorfschmücken. Die Kerbeburschen fahren dann durch Ober-Eschbach und erhalten zur Stärkung Getränke und kulianrische Köstlichkeiten von den Anwohnern, sprechen mit ihnen und pflegen somit die Dorfgemeinschaft.

Für Laupus ist klar, dass es bei der Kerb nicht um das stumpfe Konsumieren geht, es geht um etwas, was vielleicht schwer in Worte zu fassen ist, was aber jeder Kerbebursche spüre – Dorfgemeinschaft, Heimat.

Und trotz Straßenfest, buntem Umzug, trotz dem Engagement zahlreicher Vereine wie der „Aale Eschbächer“ gibt es auch in Ober-Eschbach Nachwuchssorgen. Denn obwohl es ein paar Anwärter gab, so gab es dieses Jahr doch keine aktiven Kerbeburschen. Die Alt-Kerbeburschen mussten wieder ran.

Die Truppe hat sich jedoch vorgenommen, diesen Umstand zu ändern, denn für sie ist die Tradition sehr wichtig. Auch Weinfestkönigin Tanja Fritzel wünscht sich, dass es den Vereinen und Kerbeburschen gelingt, mehr der neu hinzugezogenen Einwohner zu erreichen. Ein Wunsch, der auch von Udo Baldt geteilt wird.

Die Alt-Kerbeburschen stellen unter großem Applaus und dem Donnern von Kanonenschüssen den mehr als 20 Meter hohen Kerbebaum auf. Foto: jul

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