Da berühren sich Himmel und Erde … wo Menschen beieinander sind

Fotos: Schaller

Bad Soden (es) – „ Kirche muss dahin gehen, wo die Menschen sind“, dies hört man seit Jahren vermehrt. Mit neuen und altbewährten Ideen die Menschen zu erreichen durch Tauffeste im Park, PopUp-Kirche der Sodener Passion, Gottesdienste zur Kerb und zu Vereinsfesten haben sich die Konfessionen im Ort Bad Soden schon länger auf den Weg gemacht.

So hat sich auch der Gottesdienst an Pfingstmontag im Alten Kurpark vor der Konzertmuschel bewährt. Jedes Jahr wird die Schar der Zuhörer und Zuhörerinnen größer und schnell verbreitet sich ein Gemeinschaftsgefühl.

Dass dies nach tagelangem Regenwetter auch noch im Trockenen stattfinden konnte, ja die Sonne immer wieder zwischen den Wolken hervorblitzte, dafür schickte Pfarrer Andreas Heidrich von der evangelischen Kirche einen besonderen Dank an Gott.

Zum Auftakt erklang ein „Jubilate Deo“, gesungen vom Popchor seiner Kirchengemeinde unter der Leitung von Chorleiterin Kristel Neitsov-Maurer. Mit diesem schwungvollen Lob begann ein kurzweiliger Gottesdienst.

Pfarrer Andreas Heidrich und der katholischen Gemeindereferentin Anka Cordes-Leick gelang es mit Humor und Ernsthaftigkeit, die Botschaft von Pfingsten zu verkündigen. Immer wieder wurden durch Fragen zur Bedeutung von Pfingsten die Anwesenden mit einbezogen, um ein Grundlagenwissen anzuzeigen. Im Dialog miteinander, Lesung des Bibeltextes in der Apostelgeschichte 2, nahmen die beiden Kirchenvertreter die Anwesenden mit in die Erfahrung des damaligen Pfingstwunders. Damals wie heute waren sich die Menschen unterschiedlichster Herkunft fremd. Damals wie heute fehlte es an Verständigung untereinander. Als aber die Menschen zusammenkamen, um sich das gewaltige Brausen vom Himmel zu erklären, geschah es, dass es keine Sprachbarrieren mehr gab. Man hörte alle Sprachen in der eigenen Muttersprache. Es war naheliegend, dass man vermutete, dass alle zu viel Wein getrunken hatten. Aber Petrus begann eine Predigt an das Volk und verwies auf die alten Schriften des Propheten Joel, in der ein Heiliger Geist angekündigt wurde, der alle erfasst, die an den Messias glauben werden. Petrus ermahnte alle: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!

Eine Übertragung in unsere Zeit fiel nicht schwer. Auch uns behindern Sprachbarrieren und Verständigungsgrenzen, um in einem guten Miteinander zu leben. Kommunikation ist dringend notwendig; da, wo das Herz verhärtet ist, kann der Geist nicht wirken, so die beiden Geistlichen. Offenheit für die neuen pastoralen Räume, wozu alle Kirchengemeinden beider Konfessionen nun herausgefordert sind, ist wichtig. Aufeinander zugehen, zuhören, sich einlassen auf neue Formen des Miteinanders, dies galt als Appell an die Anwesenden.

Mit dieser Ermutigung, dass die Kraft des Heiligen Geistes unsere Grenzen überwinden kann, wurden etliche Fürbitten für die Krisen dieser Welt, für unsere Stadt und jeden einzelnen Menschen formuliert. Das Sprechen des Glaubensbekenntnisses und des Vater Unser, das Singen der Lieder zum Pfingstfest, das Lachen über unsere Unzulänglichkeiten im Alltag machten diesen Gottesdienst zu einem fröhlichen Fest der Gemeinschaft. So begann auch ein reges Aufeinanderzugehen beim Friedensgruß. Hand in Hand mit dem Nachbarn oder der Nachbarin wurde der Schlusssegen empfangen. Dass die Herzen mit Freude erfüllt waren, konnte man in den Gesichtern lesen.

Mit drei weiteren Liedern bereicherte der Popchor den Gottesdienst. Ein dankender Applaus galt allen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement diesen Gottesdienst möglich gemacht hatten.

Inzwischen waren die Weinstände geräuscharm aufgebaut worden. Nahtlos ging die Gemeinschaft an den Tischen weiter. Wahrscheinlich bis in den Nachmittag und Abend hinein.

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