Christoph Batz – ein Küfer wird Gastwirt in Neuenhain

Bad Soden (bs) – Das Wanderbuch von Christoph Batz (1799 bis 1879) aus der Nassauer Zeit ist das Museumsstück im November. Jeden Monat stellt das Bad Sodener Stadtmuseum eines seiner Exponate in den Fokus.

Der Name Batz hat für Neuenhain große Bedeutung. Christoph Batz, geboren am 10. Januar 1799 in Oberkaufungen bei Kassel, eröffnete zu Pfingsten 1833 die bald weithin bekannte Gastwirtschaft Batzenhaus direkt an der wenige Jahre zuvor entstandenen Königsteiner Chaussee. Heute steht dort ein 1979 errichteter Nachfolgebau im Fachwerkstil, der etwas zurückgesetzt steht und in dem ein koreanisches Restaurant betrieben wird. Zudem erbaute Christoph Batz gegenüber seiner Wirtschaft 1856 ein weiteres Haus, das ebenfalls eine beliebte Gastwirtschaft wurde. Sein ältester Sohn, Johann Georg Batz, wurde sogar Bürgermeister der Gemeinde Neuenhain.

Christoph Batz hatte bei der Ausstellung des Wanderbuchs bereits ein Jahr und neun Monate als Küfergeselle bei Meister Müller in „Cassel“, damals zu Kurhessen gehörend, gearbeitet. Küfer fertigen vor allem aus Holz Gefäße wie Bütten und Weinfässer. Sein Lehrmeister bestätigte ihm: „Treu, fleißig, gesittetes Betragen, keine Schulden.“ Daraufhin begab sich der Geselle im Sommer 1819 auf Wanderschaft. Das Wanderbuch, dem ein „Auszug aus der kurhessischen Zunft-Verordnung“ vorangestellt ist, verrät, wo Christoph Batz hinwanderte und wie lange er dort jeweils blieb, um seine Ausbildung zu vollenden.

Batz wanderte zunächst über die damalige Landesgrenze aus Kurhessen nach Niederrad (heute Frankfurt-Niederrad), wo er 21 Wochen arbeitete, danach sieben Monate in Frankfurt am Main. Ende Juni 1820 wanderte er weiter über Darmstadt und Mannheim nach Mosbach südlich von Heidelberg, wo er von Juli 1820 bis April 1821 sein Handwerk betrieb. Danach ging es nach Heidelberg, Mannheim, Mainz, Kaiserslautern und Zweibrücken, wo er am 19. Mai, ebenso wie in Saarbrücken am 21. Mai, abgewiesen wurde, weil er sich außerhalb Kurhessens befand. Über Kusel und Meisenheim ging er nach Kreuznach. Dort schrieb man in sein Wanderbuch: „Das Fechten ist hier verboten.“

Über Christoph Batz´ weiteren Werdegang wusste Pfarrer und Heimatforscher Otto Raven viel zu berichten, was er 1971 in einer Chronik über Neuenhain veröffentlichte. Nach Beendigung seiner Wanderschaft hat Batz wohl in Frankfurt im „Hainer Höfchen“ gearbeitet und dort oder schon 1824/25 seine spätere Frau, die Neuenhainerin Anna Maria Reul kennengelernt, die er am 19. Oktober 1828 in Neuenhain ehelichte und so als Bürger in Neuenhain aufgenommen wurde. Um 1830 wohnte Christoph Batz im evangelischen Pfarrhaus in Neuenhain beim Pfarrer und dessen Familie in einem Zwischenstock. Vom Pfarrer wird er als „stiller, fleißiger und sittlicher Mann“ bezeichnet. Sein Küferhandwerk, jetzt als selbständiger Meister, betrieb er in einem dem Pfarrhaus nahegelegenen Stall, wo er Bütten und Fässer, auch wohl kleine Branntweinfässer, herstellte, die eine Höchster Firma in Auftrag gab.

Erst mit dem Bau des Batzenhauses ist er wohl Gastwirt geworden. Das Ehepaar hatte drei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn wurde wie sein Vater Küfer und Gastwirt und – wie bereits erwähnt – auch Bürgermeister. Noch heute wohnt die Urururenkelin von Christoph Batz in Neuenhain. Sie hatte mit ihrem Mann das neue Batzenhaus erbaut.

Das historische Wanderbuch ist, wenn es nicht als Museumsstück des Monats in einer Vitrine mit weiteren Erläuterungen zum Leben und Wirken von Christoph Batz liegt, im Stadtteilraum Neuenhain in einer Schublade des Kolonialwarenladens zu finden.

Die Öffnungszeiten des Stadtmuseums im Kulturzentrum Badehaus in Bad Soden sind Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.



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