Bad Soden (nd) – Am vergangenen Wochenende feierte die Bad Sodener Sportfischervereinigung wieder ihr populäres Fischerfest. Traditionell findet die familiäre Veranstaltung stets am ersten Wochenende im Juli statt – so auch in diesem Jahr. Bei herrlichem Sonnenschein am Samstag und etwas bedecktem Himmel am Sonntag fanden zahlreiche Besucher den Weg durch Obstbaumwiesen zum Gelände der Sportfischer.
Idyllische Natur in ruhiger Lage
Angenehme Kühle und glitzernde Teiche begrüßten die Besucher samstagnachmittags. Durch die Lage des Vereinsareals tief im Altenhainer Tal sind die Temperaturen dort immer etwas niedriger als anderenorts in Bad Soden, sowohl im Winter als auch im Sommer. Bei der hochsommerlichen Hitze war dies eine willkommene Abwechslung. Anrainend an ein Naturschutzgebiet liegen die Gewässer etwas abgelegen und sehr ruhig. Mit einer Gesamtwasserfläche von 2.817 Quadratmetern und einer Tiefe von bis zu drei Metern, verteilt auf zwei Weiher, ist dort eine wahre Oase der Natur entstanden.
Die Mitglieder des Fischereivereins pflegen das Anwesen in Eigenarbeit. Zuletzt hatten die Sportfischer die Wege neu geschottert und einen Hang leicht abgetragen. Viel Arbeit, denn insgesamt wurden rund fünf Kubikmeter Splitt von den Anglern verteilt. Besonders stolz sind sie darauf, dass das Gelände in Vereinsbesitz ist und nicht von der Stadt gepachtet wurde. Die reichhaltige Flora und Fauna der kleinen Seenlandschaft zeigen, dass dort ein natürlicher Schutzraum entstanden ist. Bartnelken, Weidenröschen, Waldmeister und Wasserlilien säumen die Ufer der beiden Weiher, auf deren Oberfläche Seerosen für Schatten sorgen. Schatten spenden zusätzlich große Erlen, Kastanien und Ahorne rund um die Gewässer. Während im kleineren der Teiche ausschließlich Friedfische wie Rotaugen, Forellen und Rotfedern leben, befinden sich im größeren Weiher auch Raubfische, darunter Zander, Aale und Hechte. Ab und an kommen auch andere Angler zu Besuch, allerdings keine Sportfischer, sondern Fischreiher und Kormorane. Letztere zogen zur Freude der Vereinsmitglieder schnell weiter. Im Gegensatz zu Fischreihern, die neben Fischen auch kleine Säugetiere, Amphibien und Reptilien verspeisen, haben Kormorane einen enormen Appetit auf Fisch. Ebenfalls weitergezogen ist inzwischen ein junger Biber – der kleine, wilde „Landschaftsgärtner“ gehört zu den streng geschützten Tierarten. Ein bisschen erleichtert sind die Sportfischer schon, dass der Biber inzwischen umgezogen ist, denn seine Vorstellungen von Landschaftsgestaltung gehen mit denen von Menschen oft etwas auseinander.
Besatzfische und ein dicker Wels
Damit stets genug Fische in den beiden Gewässern zu finden sind, werden diese durch Besatz aufgefüllt. So stammen beispielsweise die Forellen vom Forellengut Herzberger in Oberstedten. Auf natürlichem Wege sorgen die Fische ebenfalls für Nachwuchs. „Selbstverständlich halten wir uns an die Schonzeit“, erklärte der erste Vorsitzende der Sportfischervereinigung, Steffen Kraft. Manchmal sorgen die Besatzfische allerdings auch für Überraschungen. Als für Sanierungsarbeiten das Wasser aus dem kleinen Weiher abgelassen wurde, fanden sich darin fast keine Fische mehr – außer einem dicken Wels. Der größte reine Süßwasserfisch Europas, der auch Waller genannt wird, hatte alle anderen Fische gefressen. Für den Koloss war sein großer Appetit aber kein Todesurteil. „Der Wels wurde nach Schloßborn umgesiedelt“, so Kraft.
Geräucherte Forellen
Ein besonderer Höhepunkt für die zahlreichen Besucher war das Gastangeln. Mit Leihangeln und Ködern ausgestattet, durften große und kleine Gäste ihr Glück versuchen. Die Vereinsmitglieder achteten darauf, dass alles tierschutzkonform ablief.
Während die Erwachsenen in entspannter Atmosphäre deftigen Handkäs, knackige Bratwürste und kühlen Ebbelwoi genossen, tobte sich der Nachwuchs im Sandkasten aus und naschte zwischendurch ein Stück Kuchen. Abgerundet wurde das Mahl bei den Volljährigen mit leckerem Marillenbrand oder Zirbengeist. Besonders beliebt waren natürlich die geräucherten Forellen, egal ob zum Mitnehmen oder für den Direktverzehr. Diese wurden vorgeräuchert vom Forellengut Herzberger geliefert und von Vereinsmitglied Krzysztof Papuga vor Ort nachgeräuchert. „Das Fest ist sehr schön und idyllisch. Die Forellen sind wirklich toll und das zu vernünftigen Preisen“, meinte Besucherin Claudia Schütz.
Auch die Vereinsmitglieder waren mit dem Verlauf des Fischerfestes glücklich. „Bis jetzt sind wir sehr zufrieden – das Wetter ist super, das ist für uns sehr positiv“, so Steffen Kraft am Samstagabend. „Es läuft wirklich gut“, bestätigte der zweite Vorsitzende, Heinz Peter Niehaus.
Der Verein hat zurzeit rund 30 Mitglieder. Natürlich sind neue Mitglieder stets willkommen. Wer nicht gleich Mitglied werden möchte, kann sich auch unabhängig vom Fischerfest für das Gastangeln anmelden. Ein Besuch des Vereinsgeländes der Sportfischervereinigung 1966 e. V. lohnt sich auf jeden Fall – das Verweilen an den beiden malerischen Weihern fühlt sich wie ein Tag Urlaub in der Natur an.