Altenhain (eh) - „Ich will Feuerwehrmann werden!“ Diesen Wunsch hat fast jedes Kind schon einmal gehabt. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Altenhain geht dieser Kinderwunsch seit nunmehr 50 Jahren in Erfüllung. Die Jugendfeuerwehr Altenhain blickt stolz auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück und feierte diesen runden Geburtstag am 8. und 9. Juni mit einem großen Jubiläumsfest. Die Jugendfeuerwehr freute sich über zahlreiche Glückwünsche und Geschenke. Aber auch die Einsatzabteilung der Feuerwehr hatte Grund zur Freude. Bürgermeister Frank Blasch übergab symbolisch die Fernbedienung zur feierlichen Indienststellung der neuen Einsatzdrohne der Feuerwehr Altenhain.
Die Jugendfeuerwehr Altenhain ist eine eigene Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Soden-Altenhain, deren Ziel es ist, Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren durch praktische und theoretische Übungen an die Tätigkeiten der Feuerwehr und die feuerwehrtechnische Ausbildung heranzuführen. Dabei kommen alle Geräte zum Einsatz, die auch in der normalen Einsatzabteilung der Feuerwehr verwendet werden und auch die allgemein gültigen Feuerwehrdienstvorschriften werden altersgerecht vermittelt.
Natürlich bleibt neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung auch viel Zeit für gemeinsame Aktivitäten und jede Menge Spaß. Aktivitäten wie Bowling, Spieleabende, Schlittschuhlaufen oder das jährliche Zeltlager aller drei Stadtteiljugendfeuerwehren werden durchgeführt. Da die Jugendfeuerwehr ein Teil der öffentlichen Verwaltung der Stadt Bad Soden ist, wird beispielsweise die Schutzkleidung der Jugendfeuerwehr aus dem öffentlichen Haushalt finanziert.
Zusammenhalt im Team
Die 15-jährige Ala Gorissen ist seit acht Jahren in der Mini- und Jugendfeuerwehr Altenhain aktiv. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man im Notfall helfen kann“, erklärt die Altenhainerin. Auch die 16-jährige Hanna Hackenberg ist schon lange, seit ihrem sechsten Lebensjahr, bei der Feuerwehr Altenhain aktiv. Erst in der Minifeuerwehr, dann in der Jugendfeuerwehr. Bald, wenn sie 17 Jahre alt ist, darf Hanna bei den „großen“ Feuerwehrleuten mitmachen. „Das Gemeinschaftsgefühl und der Zusammenhalt im Team sind toll“, sagt Hackenberg.
Engagement und Eigeninitiative zeichnen die Jugendfeuerwehr aus. Die Mädchen und Jungen sind mit viel Herzblut bei der Sache und haben die Jubiläumsfeierlichkeiten über viele Monate hinweg geplant und vorbereitet.
Viel Unterstützung
Die Geschichte der Jugendfeuerwehr Altenhain begann im Jahr 1974. Der erste Jugendwart Erwin Kilb war damals 22 Jahre alt und gründete zusammen mit einem Feuerwehrkameraden die Jugendfeuerwehr. „Damals waren 40 bis 50 Jugendliche aktiv und der kleine Stadtteil Altenhain stellte die stärkste Gruppe im Main-Taunus-Kreis“, so Kilb. „Bei der Jugendfeuerwehr Altenhain waren von Anfang an auch Mädchen dabei. Das war damals noch nicht üblich - bei uns schon.“ Schon bald wurde ein erster eigener Jugendraum im neuen Altenhainer Feuerwehrhaus eingerichtet – auch das ein Novum.
Damals wie heute hatte die Jugendfeuerwehr Altenhain starke Unterstützer. Viele ehemalige Mitglieder und ehemalige Ausbilder waren gekommen, um mit der Jugendfeuerwehr das Jubiläum zu feiern. „Ein halbes Jahrhundert unermüdlicher Einsatz und Engagement für die Sicherheit und das Wohl des Stadtteils Altenhain sind ein Grund, dies gebührend zu feiern“, begrüßte Michael Böhler, Wehrführer der Feuerwehr Altenhain, am Samstagnachmittag die Jubiläumsgäste. „Es ist ein tolles und vor allem wichtiges Jubiläum: Die Jugendfeuerwehr ist das Fundament und die Basis unserer Einsatzabteilung. Wir brauchen den Nachwuchs – je mehr junge Menschen sich früh für die Feuerwehr begeistern, desto mehr bleiben am Ende übrig“, so Böhler.
Hohe Übernahme-Quote
Von den rund 250 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Altenhain sind mehr als 80 in die Einsatzabteilung übergetreten. „Das ist ein großer Erfolg und ein Beleg für die tolle Arbeit, die in den vergangenen 50 Jahren geleistet wurde“, betonte der aktuelle Jugendwart Fabian Gärtig, der die Besucher auf eine Zeitreise von den Anfängen der Jugendfeuerwehr Altenhain bis in die Gegenwart mitnahm.
Bad Sodens Bürgermeister Frank Blasch überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadt und lobte die Weitsicht der damaligen Entscheidungsträger. Bereits Anfang der 70er-Jahre den Fokus auf die Jugendarbeit zu legen und sich um den Feuerwehrnachwuchs zu kümmern sei damals alles andere als selbstverständlich gewesen. „Das zeigt, wie weitsichtig die Idee der Jugendfeuerwehr war. Die Jugendfeuerwehr ist ein Erfolgsmodell, denn sie sichert den Fortbestand der Wehr in Altenhain“, so der Bürgermeister. „Ihr habt ein tolles Hobby und wir sind dankbar, dass wir euch haben“, lobte Blasch den Feuerwehrnachwuchs.
Bad Sodens Wehrführer und Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer war per Videokonferenz vom Polarkreis zugeschaltet, um seine Glückwünsche zum Jubiläum zu überbringen. „Was ihr hier teilt und erlebt, wird euch ein Leben lang begleiten“, gab der Stadtbrandinspektor dem Feuerwehrnachwuchs mit auf den Weg.
„Ehrenamt ist wichtig“, sagte Bernd Krause, Vorsitzender der TSG Altenhain und somit Gebäudenachbar. Der Altenhainer Krause, der von Anfang an selbst bei der Jugendfeuerwehr dabei war, betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen ganz hervorragend sei.
Mit Drohne und Rettungshunden
Im Rahmen des Jubiläums wurde auch die neue Einsatzdrohne der Feuerwehr Altenhain in Dienst gestellt. Bereits seit 2019 ist eine Drohne im Einsatz, die nun aber das Ende ihres Produktlebenszyklus erreicht hat. Bürgermeister Blasch räumte ein, dass er dem Drohnenprojekt anfangs aus Kostengründen sehr skeptisch gegenübergestanden habe. „Heute muss ich das wieder gutmachen“, lobte das Stadtoberhaupt die Weitsicht der Kameraden, denn Sicherheit gehe vor. Die neue Drohne kann acht Meter pro Sekunde zurücklegen und ist damit innerhalb kürzester Zeit im gesamten Stadtgebiet einsetzbar.
„Die Drohne ergänzt die Arbeit der Rettungshunde und umgekehrt“ erläuterte Hauptbrandmeister und stellvertretender Stadtbrandinspektor Patrick Ritter, der Vorsitzende der Rettungshundeeinheit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Soden. Die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Bad Soden unterstützt mit mehreren Hundeteams die Arbeit der Rettungskräfte und ist beispielsweise bei der Personensuche mit der Drohne im Einsatz. In einer eindrucksvollen Vorführung konnten die Besucher miterleben, wie die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Bad Soden mit ihren Vierbeinern arbeitet. Im Ernstfall müssen die Hunde in der Lage sein, eine Fläche von 30.000 Quadratmetern innerhalb von 20 Minuten abzusuchen.
An zahlreichen Stationen konnten sich die Besucher am Samstag über die vielfältige Arbeit der Rettungskräfte informieren. Vertreten waren das DRK Bad Soden, Taucher der Wasserrettung des Amtes für Brandschutz und Rettungswesen des Main-Taunus-Kreises und die Feuerwehr der Stadt Hattersheim. Zudem gab es einen Infostand der Polizei.
Am Sonntag stellte die Jugendfeuerwehr während einer Einsatzübung ihr Können unter Beweis. Mit Blaulicht und Martinshorn rückte der Löschzug mit den jungen Feuerwehrleuten an, um bei einem fiktiven Unfall zu helfen. Zwei lebensgroße Puppen, die sich „schwer verletzt“ hatten, wurden geborgen und erstversorgt. Während eine große Leiter aufgebaut wurde, um den Verletzten hoch oben im Gebäude zu bergen, wurde auch schon der andere Verletzte befreit und erstversorgt.
Auch die jüngsten Feuerwehrleute der Altenhainer Minifeuerwehr zeigten am Sonntag ihr Können. Ruhig und geordnet löschten die Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren sehr professionell einen Brand.
Das Jubiläumsfest, begleitet von strahlendem Sonnenschein und mit Bewirtung durch die Altenhainer Kerbeborsch, wird als Meilenstein in der Geschichte der Jugendfeuerwehr Altenhain eingehen. Wer schon immer Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau werden wollte und jetzt Lust bekommen hat, bei der Jugendfeuerwehr mitzumachen, meldet sich einfach bei der Feuerwehr Altenhain. In die Jugendfeuerwehr können Jugendliche ab zehn Jahren eintreten. Für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren gibt es die Minifeuerwehr Altenhain.
Mehr Infos: feurwehr-altenhain.de > Jugendfeuerwehr