Bad Soden (Sc) – Im Rahmen der Bad Sodener Lesewoche hatte sich Büchereileiter Chris Becker in der vergangenen Woche allerhand einfallen lassen – neben einer kreativen Plakatwand zum Thema „Lieblingsbuch“, Bibliotheksrallyes für Schulkinder und einer Ausstellung anlässlich des 40. Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Kitzbühel und Bad Soden in der Bibliothek fand am Mittwoch ein „digitaler Vorlesetag“ statt, an dem sich die Stiftung „LeseAllianz“ mit Sitz in Eschborn den jungen Leserinnen und Lesern präsentierte.
LeseApp
Ziel der Stiftung, die von Denis Demir geleitet und von Simone Fillies vertreten wird ist es, Kinder mit ehrenamtlichen Lesepatinnen und -paten über eine LeseApp zu vernetzen. Die von der Stiftung entwickelte LeseApp ermöglicht es den Paten, gemeinsam mit einem Lese-Patenkind in Echtzeit – ähnlich wie bei z.B. „Teams“ – aus einem digitalen Buch zu lesen. Pate und Patenkind können sich während der Lesestunde sehen, können gemeinsam lesen, miteinander sprechen, sich austauschen und so an Schwächen beim Lesen gezielt arbeiten. Die LeseApp kann in allen gängigen AppStores heruntergeladen werden und ist kostenlos, die Mitgliedschaft in dem Patenschaftsprogramm kostet für die Lesekinder 15 Euro pro Monat, wobei dieser Beitrag förderfähig ist.
Lesepatinnen und -paten
Die Lesepaten arbeiten ehrenamtlich und sind „handverlesen“. Sie müssen sich, bevor sie einem interessierten Kind „zugeteilt“ werden, zu einer persönlichen „Überprüfung“ bereit erklären. „Die Paten stehen mit den Kindern in direktem, persönlichem Kontakt, aus diesem Grund steht für uns als Stiftung die Sicherheit der Kinder an erster Stelle“, erläutert Denis Demir die Tatsache, dass interessierte Lesepaten nicht nur ein persönliches Gespräch mit ihm führen, sondern auch ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen. Simone Fillies, bei der Stiftung verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, ist selbst Lesepatin und weiß zu berichten, dass „es zwar ein recht langer Weg ist, bis das erste Treffen mit dem Lesepatenkind stattfinden kann, aber die Akzeptanz und das Vertrauen der Eltern groß ist“.
Patenkinder
Jedes Kind – von der 2. bis zur 8. Klasse – kann sich als Lesekind bewerben bzw. anmelden. Dazu bedarf es der Anmeldung auf der LeseApp durch die Erziehungsberechtigten. Dort können Interessierte ihr Kind zur „Teilnahme an der Leseförderinitiative“ anmelden. Persönliche wie auch Kontaktdaten werden in der App hinterlegt, bevor ein persönliches Gespräch mit Denis Demir erfolgt, um die Bedürfnisse des Kindes und die Erwartungen mit den Erziehungsberechtigten zu besprechen. Sind die Formalitäten einmal geregelt und die Mitgliedschaft abgeschlossen, treffen sich Lesekind und der ausgewählte Lesepate nach Absprache einmal wöchentlich für 45 Minuten virtuell, um gemeinsam zu lesen.
Virtuelle Bibliothek
In der LeseApp stehen mehr als 200 Titel digitaler Kinder- und Jugendbücher zum Lesen zur Verfügung. Das Kind bekommt in der Bibliothek individuell altersgerechte Bücher angezeigt, aus denen es sich (monatlich) eines aussuchen kann, welches es dann gemeinsam mit dem Lesepaten liest. Dabei erscheinen die Seiten des Buches exakt genau so, wie sie auch im „Papierformat“ aussehen würden – mit gleichen Bildern, Grafiken und Schriftbild.
Gemeinsam Zeit verbringen
Während der Lesestunde können sich Pate und Lesekind in der App sehen und in den direkten Austausch treten. Der „Leseraum“ ist nicht ortsgebunden. Auch wenn sich die beiden Teilnehmer an ganz unterschiedlichen Orten befinden, kann gemeinsam gelesen werden – so kann auch die Oma in Süddeutschland ihrem Enkelkind in Bad Soden einmal wöchentlich etwas vorlesen und auf diesem Weg gemeinsame Zeit mit ihm verbringen. Durch die Teilnahme an dem Leseprogramm bietet die App den teilnehmenden Kindern darüber hinaus eine tolle Möglichkeit, ihre Lesekompetenz zu verbessern.
Weitere Informationen zur LeseAllianz und dem Patenprogramm gibt es auf der Homepage www.leseallianz.de