Bad Soden (bs) – Ein starkes Unwetter tobte sich am Mittwochabend, 16. August, in Bad Soden und der Region aus. In Bad Soden fielen teilweise in nur einer Stunde bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter. Das führte im gesamten Stadtgebiet zu zahlreichen überfluteten Kellerräumen und Garagen und verursachte viele Schäden. Bis zum Donnerstagmorgen wurden rund 80 Einsatzstellen gemeldet. Die Feuerwehr war auch am gesamten Donnerstag und am Freitag noch im Einsatz.
Der Main-Taunus-Kreis war insgesamt stark betroffen. Über die Zentrale Leitstelle des Kreises sind am am Unwetterabend bis in die Nacht rund 600 Einsätze registriert worden. Ein Großaufgebot von Kräften war besonders im Ostkreis, aber auch jenseits der Kreisgrenzen im Einsatz. Das Personal in der Leitstelle, wo mehr als 2.000 Notrufe über die Nummer 112 einliefen, wurde kurzfristig verdreifacht. Bei zeitweise 50 Anrufen gleichzeitig waren die Leitungen – wie auch in manchen anderen Leitstellen der Region – zwischenzeitlich überlastet.
Gewitterzentrum über der Kernstadt
Besonders viele Einsätze gab es in Bad Soden, in Eschborn und Schwalbach sowie in Flörsheim. Feuerwehren unterstützen auch in Nachbarkommunen und jenseits der Kreisgrenzen. So wurde die Feuerwehr Hochheim zum Einsatz am Frankfurter Flughafen alarmiert, wo ebenfalls Wasser abgepumpt werden musste.
In der Gemarkung Bad Soden lag das Zentrum des Unwetters über der Kernstadt. Betroffen waren insbesondere der Alte Kurpark, die Königsteiner Straße, der Bereich rund um die Falkenstraße sowie die Liegenschaften in der Richard-Wagner-Straße. Aber auch in Neuenhain haben die Wassermassen Schäden verursacht wie etwa in der Schwalbacher Straße, wo ein Gehweg unterspült wurde. Die betroffenen Bereiche wurden abgesperrt.
Überschwemmt wurde auch der städtische Bau- und Betriebshof. Zudem ist Wasser ist in die Räumlichkeiten der Feuerwehr eingedrungen. „Innerhalb weniger Minuten waren plötzlich der komplette Hof sowie weite Teile der Feuerwache und des städtischen Bauhofs überflutet“, heißt es im Einsatzbericht der Bad Sodener Feuerwehr. Die Wehr war so gezwungen, zunächst die eigenen Räumlichkeiten zu schützen. Sie blieb dabei jederzeit handlungsfähig, um die Einsätze in der Stadt nach Dringlichkeit abzuarbeiten – eine Mammutaufgabe musste gemeistert werden. „Dank sehr motivierter und engagierter ehrenamtlicher Einsatzkräfte konnten sie erfolgreich bewältigt werden“, fasst der Bericht zusammen.
Einsatzkräfte arbeiten Hand in Hand
Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus der Stadt Bad Soden, unterstützt durch Einsatzkräfte aus der Stadt Hattersheim, der Stadt Hofheim, der Stadt Eppstein und Gemeinde Sulzbach, des THW Hofheim, sowie das Deutsche Rote Kreuz Ortsverein Bad Soden waren im Einsatz, um Wasser aus vollgelaufenen Kellern zu pumpen. Direkt nach dem Eingang der ersten Meldungen kam der Lagestab der Stadt zusammen, um sich ein Bild der Situation zu machen und notwendige Maßnahmen zu koordinieren.
„Alle Kräfte haben die ganze Nacht über Hand in Hand gearbeitet“, sagte Bürgermeister Frank Blasch am Tag nach dem Unwetter. „Jetzt wird eine Schadensübersicht erstellt. Glücklicherweise sind keine Personen zu Schaden gekommen.“ Das Bad Sodener Freibad wurde dieses Mal nicht in Mitleidenschaft gezogen und auch an anderen Stellen wie zum Beispiel im Bereich rund um das Süwag-Gelände konnte festgestellt werden, „dass die in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen zum Hochwasserschutz gegriffen haben“. Blasch bedankte sich bei allen beteiligten Einsatzkräften, „die die ganze Nacht durchgearbeitet haben“, sowie auch bei den vielen Bürgern, die „kurzentschlossen mit angepackt und bei betroffenen Nachbarn Hilfe geleistet haben“.
Auch Landrat Michael Cyriax dankte den Kräften: „Sie sind rund um die Uhr unterwegs, um die Menschen und ihr Hab und Gut im Main-Taunus-Kreis zu schützen – eine Meisterleistung.“
Die Wasserversorgung in Bad Soden blieb jederzeit gesichert, das Trinkwassernetz war nicht gefährdet. Wie hoch die in Bad Soden angerichteten Schäden insgesamt sind, darüber kann nur spekuliert werden – die Gutachter der Versicherungen sind bei der Arbeit. Exemplarisch für beschädigte Stellen im Stadtgebiet sind Wegeausspülungen im Alten Kurpark und im Quellenpark, die Gehwegunterspülung in der Schwalbacher Straße und kleinere Schäden an Feldwegen zu nennen. Die Stadt hat zugesagt, diese Schäden bis Anfang September zu beseitigen – dies ist teilweise auch schon geschehen.
Wertstoffhof geschlossen
Massiv beschädigt wurde der Bereich des Bau- und Betriebshofs, sodass der auf dem Gelände gelegene Wertstoffhof für den Publikumsverkehr geschlossen wurde, da ein sicheres Begehen und Befahren nicht möglich ist. Derzeit laufen die Reparaturmaßnahmen. Läuft alles nach Plan, wird der Wertstoffhof am Montag, 4. September, wieder geöffnet. Zwischenzeitlich können die Grünabfälle an den Sammelstellen Neuenhain und Altenhain gesammelt werden. Bürgermeister Blasch hat mit der Nachbarkommune Sulzbach eine Übereinkunft getroffen, dass in Ausnahmefällen im August auch die Annahmestelle in Sulzbach in Anspruch genommen werden kann.
Wer Fragen hat, kann sich unter der Rufnummer 06196 208-800 an das Bürgerbüro der Stadt Bad Soden wenden.