Krankenhaus Bad Soden setzt auch in Zeiten der Pandemie auf innovative Konzepte

Bad Soden (Sc) – Angesichts der Corona-Pandemie stehen die Krankenhäuser vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit, wenn auch meistens in Verbindung mit Begriffen wie „Auslastung der Intensivbetten“, „fehlendes Pflegepersonal“ und „Unterfinanzierung“. Dass die Kliniken in diesen für sie organisatorisch schwierigen Zeiten auch weiterhin ihren Fokus auf Patientenfreundlichkeit und kompetente Pflege legen, beweist das Krankenhaus Bad Soden anhand von zwei Neuerungen, die auf der einen Seite zukünftig den älteren Mitbürgern und auf der anderen Seite den neuen Erdenbürgern zugutekommen werden.

Umgestaltung der Geriatrie-Station

Im Erdgeschoss des Krankenhauses Bad Soden ist die Geriatrie-Station nach neuesten altersmedizinischen Gesichtspunkten umgebaut und neugestaltet worden. Ziel der Modernisierung war es, optimale moderne Behandlungsmöglichkeiten für die älteren Patienten zu schaffen und gleichzeitig die Funktionalität der Räumlichkeiten für die betreuenden Mitarbeiter zu verbessern. „Unser Ziel ist es, die Kliniken zum demenzfreundlichen Krankenhaus weiterzuentwickeln. Mit dem Umbau und der Kernsanierung der Geriatrie-Station in Bad Soden sind wir auf diesem Weg dank altersgerechter Gestaltung und innovativer Behandlungselemente ein großes Stück weitergekommen“, betonte Klinik-Geschäftsführer Stefan Schad. In Zukunft schickt das Krankenhaus die Patienten der Geriatrie auf eine kleine Weltreise, denn in den elf Patientenzimmern und Bädern, im Flurbereich, im neugestalteten Patienten-Café sowie im neuen Innenhof wurde ein Farb- und Bilderkonzept umgesetzt, das dem Patienten helfen soll, sich auf der Station schnell und leicht zu orientieren. Auch das Motto, das sich wie ein roter Faden durch die Stationsgestaltung zieht, lautet deshalb „Weltreise“. Jedes Zweibett-Patientenzimmer ist in einer anderen Grundfarbe gehalten und die Beschriftung, wie auch die Bebilderung, ist jeweils einem Land zugeordnet. Der Patient findet an seiner Zimmertür, wie auch an seinem Bett, ein landestypisches Motiv, das sich auch im angeschlossenen Patientenbad wiederholt. Die Ländernamen der einzelnen Zimmer finden sich darüber hinaus auch auf einer großen Weltkarte im Flurbereich wieder, wo die Patienten das entsprechende Land und dessen Hauptstadt wiederfinden können. Ein benachbarter Wegweiser kennzeichnet die Entfernung zu den verschiedenen Hauptstädten, aber auch zum Aufenthaltsraum („22 Meter“). Ziele der innenarchitektonischen Gestaltung sind - neben dem raschen Wiedererkennen der Räume – Erinnerungen im Sinne biographischer Arbeit zu wecken, Gespräche zwischen Patienten und Therapeut zu fördern sowie eine heilungsfördernde Atmosphäre durch warme Farbgestaltung und Bebilderung zu erzielen. „Die neue Ausstattung der Bad Sodener Station bietet die Möglichkeit, die Geriatrische Klinik an beiden Standorten mit dem „Qualitätssiegel Geriatrie“ auszeichnen zu lassen und so zukünftig die hohe Behandlungsqualität zu dokumentieren“, erläutert die geriatrische Chefärztin, Petra Wagner. Aus der weiten Welt zurück in die Heimat kehren die Patienten im „Patientencafé“, das mit lokalen Bildmotiven und Mundartsprüchen als hessische „Gudd Stubb“ im Stil einer Frankfurter Wirtschaft gestaltet wurde. Hier können mobile Patienten ihre Mahlzeiten einnehmen. Der Raum bietet die Voraussetzung für Gruppentherapien sowie Möglichkeiten, gemeinsam Filme anzusehen, Musik vom Plattenspieler zu hören oder in der benachbarten offenen Übungsküche unter ergotherapeutischer Anleitung selbst kleine Mahlzeiten oder Gebäck zuzubereiten. Der benachbarte, bisher nicht einbezogene Innenhof wurde zu einer Ruhe-Oase unter dem Motto „Erholung am Meer“ gestaltet und kann in den wärmeren Monaten als Außenbereich genutzt werden.

Programm „Babylotse“

Ein neues, ebenfalls am Krankenhaus Bad Soden umgesetztes Projekt des Main-Taunus-Kreises betrifft die jüngsten Erdenbürger mit ihren Familien. Mit dem Programm „Babylotse“ werden im Main-Taunus-Kreis künftig werdende Mütter und junge Familien unterstützt. Wie Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilte, läuft das Projekt am Krankenhaus Bad Soden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund Frankfurt. Die Babylotsin Corinna Schlotter wird an drei Tagen in der Woche im Krankenhaus Bad Soden kostenlose Beratungen anbieten. „Wir leisten damit einen weiteren Beitrag zum familienfreundlichen Main-Taunus-Kreis“, so Kinder- und Jugenddezernent Baron. „Die künftigen und die jüngsten Kreisbürger brauchen unseren besonderen Schutz und unsere Unterstützung“. Baron zufolge arbeitet die Babylotsin eng mit den Ärztinnen und Ärzten, Hebammen und Pflegekräften zusammen. Eltern könne auf diese Weise „in der aufwühlenden Zeit rund um die Geburt“ direkt Hilfe auf der Station geboten werden. Sofern die Fragen der Eltern nicht unmittelbar von der Babylotsin geklärt werden könnten, vermittelt Corinna Schlotter gerne Kontakte innerhalb des Netzwerkes „Frühe Hilfen“ des Main-Taunus-Kreises (www.fruehe-hilfen-mtk.de). Wie Baron erläuterte, bringt die ausgebildete Physiotherapeutin und Diplompädagogin Schlotter fundierte Erfahrungen in der Eltern-Kind-Arbeit mit. Bereits seit 2018 ist sie als Babylotsin im Klinikum Frankfurt Höchst tätig, mit dem die Kliniken des Main-Taunus-Kreises in einem Verbund eng zusammenarbeiten. Das Programm „Babylotse“ wurde von der Stiftung „See You“ in Hamburg entwickelt und wird wissenschaftlich begleitet. Der Kinderschutzbund, mit dem der Main-Taunus-Kreis kooperiert, hat das Programm den Angaben zufolge bereits in allen Frankfurter Kliniken etabliert. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Kreises und des Landes. Nach den Worten von Dr. Anne Vollmann, Chefärztin der Gynäkologisch-Geburtshilflichen Klinik in Bad Soden, haben junge Familien mit der Babylotsin eine „kompetente Ansprechpartnerin für alle Fragen und Anliegen, bei denen es um eine psychosoziale Unterstützung geht“. Das Programm sei Anfang Dezember angelaufen und werde seitdem bereits rege genutzt und „gut angenommen“. Schlotter sagte, sie wolle den Eltern „den Start ins Leben mit ihrem Neugeborenen erleichtern“. Viele Fragen ließen sich sofort klären, darüber hinaus leite sie Eltern an externe Ansprechpartner weiter und nenne Ansprechpartner am Wohnort für alle Themen rund um den Nachwuchs. Die Lotsin ist im Krankenhaus Bad Soden montags, mittwochs und freitags ohne Termin für alle ansprechbar, die entbinden. Mit Anmeldung zur Geburt erhalten die Frauen eine erste Information, dass die Lotsin bei Fragen zur Verfügung steht – auch schon vor der Geburt. Außerdem werden über das Personal Kontakte geknüpft.

Zur ergotherapeutischen Behandlung verfügt die Station über ein Übungsbad, in dem Therapeuten mit dem Patienten die tägliche Körperpflege trainieren und diverse Hilfsmittel ausprobieren können. Die Station wurde durch zwei Verbindungsflure mit dem Physiotherapiebereich verbunden, so dass eine funktionelle therapeutische Einheit mit kurzen Wegen entstand. Bei der Gestaltung der Patientenzimmer ist außerdem großer Wert auf die Patientensicherheit gelegt worden. Zur Minimierung der Sturzgefahr können an jedem Patientenbett bei Bedarf Klingelmatten angeschlossen werden, die per Lichtsignal zu erkennen geben, wenn sturzgefährdete oder desorientierte Patienten alleine das Bett verlassen. Die Badezimmer wurden vergrößert sowie barrierefrei und seniorengerecht ausgestattet.

Neben den Vorzügen für die Patienten bietet die neue Station auch diverse Vorteile für das ärztliche, pflegerische und therapeutische Personal. „Ein wichtiges Ziel des Umbaus war es auch, eine bessere Funktionalität für alle Berufsgruppen zu erreichen. In die Projektplanung flossen daher viele Anregungen und Ideen ein, und so entstand ein interdisziplinäres Projekt, mit dem alle nach Fertigstellung sehr zufrieden sind“, hebt die geriatrische Chefärztin Petra Wagner hervor. Die Nebenräume der Station wurden so zusammengefasst, dass ein Besprechungsraum für die täglichen Teamsitzungen und Fortbildungen, möglichst große Lagerkapazität für den Stationsbedarf, ein großer Pflegestützpunkt, zwei neue Arztzimmer und ein Hilfsmittellager entstanden sind. Auch der Pausenraum des Pflegepersonals wurde mit neuer Küchenzeile und gemütlicher Sitzecke neu gestaltet.

Babylotsin Corinna Schlotter

Fotonachweis: Kinderschutzbund

Nimmt die Patienten mit auf eine „Weltreise“ – Ein Blick in die neugestaltete Geriatrie-Abteilung Foto: KKH Bad Soden

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