Marlehn Thieme mit Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Bad Soden geehrt

Bad Soden (Sc) – Am vergangenen Freitag – dem Tag des Ehrenamtes – wurde Marlehn Thieme für ihr soziales und ehrenamtliches Engagement während einer Feierstunde im Kulturzentrum Badehaus mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Bad Soden geehrt.

Geboren am 29. März 1957 in Lübeck, studierte Marlehn Thieme Rechtswissenschaften in Freiburg und Bonn. Anschließend begann sie ihre Karriere bei der Deutsche Bank AG, wo sie in unterschiedlichen Funktionen tätig war. In ihrer Laufbahn übernahm sie zunehmend verantwortungsvolle Aufgaben im Management – unter anderem leitete sie die Bereiche Kunst, Kultur und Gesellschaft und war für Corporate Social Responsibility zuständig. Hier entwickelte sie bereits Programme, die soziales Engagement und wirtschaftliches Handeln miteinander verbanden.

Ehrenamt

Neben ihrer Tätigkeit im Bankwesen übernahm Marlehn Thieme zahlreiche Ehrenämter, u.a. im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Von 2003 bis 2021 war sie Mitglied des Rates und setzte sich für gesellschaftliche Verantwortung und ethische Fragen ein. Darüber hinaus ist Marlehn Thieme seit 2004 Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung, dessen Vorsitzende sie von 2012 bis 2019 war.

Ebenfalls seit dem Jahr 2004 ist sie Mitglied des ZDF-Fernsehrates, dessen Vorsitz sie von 2016 bis 2024 innehatte.

Darüber hinaus gilt ihr heutiges Engagement der Welthungerhilfe, deren Präsidium sie seit dem Jahr 2018 angehört. Als Anerkennung für ihre außerordentlichen Leistungen im Ehrenamt wurde Marlehn Thieme im Jahr 2024 für ihren „wichtigen Beitrag für das gegenseitige Verständnis und den gesellschaftlichen Dialog in Deutschland“ mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bei der Verleihung merkte Bundespräsident Walter Steinmeier zu ihrer Rolle im Rat für Nachhaltige Entwicklung an: „Sie hat in dieser Funktion die Bundesregierung beraten und erheblich dazu beigetragen, das Konzept des nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland gesellschaftlich zu etablieren.“

Welthungerhilfe

Die Welthungerhilfe wurde 1962 auf eine Initiative von Heinrich Lübke hin in Bonn gegründet. Sie hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) und verfolgt den Zweck, eine sichere Ernährung für alle Menschen zu gewährleisten, die ländliche Entwicklung zu fördern und natürliche Ressourcen zu erhalten. Die Welthungerhilfe beschäftigt aktuell ca. 3.700 Mitarbeiter und hat bisher ca. 12.000 Projekte in 72 Ländern durchgeführt. Das bisherige Investitionsvolumen lagt bei ca. 5 Milliarden Euro.

Soziales Engagement

Wer Marlehn Thieme kennt, trifft auf eine freundliche und zugewandte Frau, die sich offen für die Belange der ärmsten Menschen –oft in Krisengebieten – einsetzt. Bürgermeister Dr. Blasch zeigte sich in seiner Ansprache von dem umfangreichen und langjährigen sozialen Engagement der Bad Sodener Bürgerin beeindruckt. Aktuell pendele Marlehn Thieme stetig zwischen ihrer Heimatstadt, Berlin und natürlich Bonn – weshalb sie im Moment zuhause leider selten anzutreffen sei. Auch in der evangelischen Kirchengemeinde Bad Soden sei Thieme über viele Jahre engagiert gewesen und habe viel bewirken können, so Dr. Blasch. Ihrem Engagement ist z.B. der zweite Kindergarten zu verdanken. Ein besonderes Anliegen war es für Thieme stets, Bad Soden nicht nur für einige wenige, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger zu einem lebenswerten Wohnort zu machen.

Bürgerschaftliches Engagement und politische Gestaltung seien dort wichtig, wo der Staat und die Wirtschaft dieses nicht leisten können, so Thieme. In der Welthungerhilfe zeichnet sie innerhalb des Präsidiums für den Marketingausschuss verantwortlich. Dass „Netzwerken“ ihre Leidenschaft ist, bemerkt man spätestens dann, wenn sie von ihren zahlreichen Gesprächen mit Politikern in Deutschland und aller Welt berichtet. „Wir müssen die Menschen dazu befähigen, sich selbst gesund und nachhaltig ernähren zu können“, merkt Marlehn Thieme auf die Frage an, welches die Kernaufgaben der Welthungerhilfe seien. Hunger, so führt sie an, sei das größte Problem. Ca. 240 Millionen Menschen leiden weltweit an Unterernährung, denn Hunger sei meistens auch ein Armutsproblem. Die Notwendigkeit der Hilfe zur Selbsthilfe ergebe sich schon daraus, dass gerade die Armut zu Perspektivlosigkeit, Konflikten und letztendlich zu mehr Migration führten. Mit zahlreichen kleineren und begrenzten Einzel-Projekten ist die Welthungerhilfe deshalb in vielen Ländern des globalen Südens engagiert und verzichte bewusst auf „Prestigeprojekte“, die leider oft scheiterten, so Thieme. „Wir nutzen das Bottom-Up Prinzip und fangen bei den Menschen vor Ort an – lehren bessere Anbau- und Bewässerungsmethoden und helfen so den Menschen, sich selbst zu versorgen“, so Thieme. Dazu bedarf es nicht unerheblicher Geldmittel der Staatengemeinschaft und auch privater Spenderinnen und Spender – diese zu akquirieren gehört zu den Hauptaufgaben von Marlehn Thieme. Es besteht kein Zweifel, dass ihr das mit ihrer offenen und freundlichen Art, dem großen Sachverstand und ihrem Charme auch weiterhin gelingen wird.

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