Medico Palais soll künftig Sitz der Stadtverwaltung werden

Die angestrebte Nutzung des Medico-Palais als Bad Sodener Rathaus hat durchaus ihren Charme und würde das schöne Gebäude in Zukunft für die Bürger öffnen. Foto: Scholl

Bad Soden (bs/Sc). Einst war das heutige Medico Palais, das früher Burgberginhalatorium hieß, das größte Inhalatorium Europas. Stolz kann es auf eine bewegte hundertjährige Geschichte zurückblicken, wobei in seinen denkmalgeschützten Räumlichkeiten zuletzt verschiedene Arztpraxen untergebracht waren. Seit deren Auszug Anfang 2019 hatte die Verwaltung der Stadt Bad Soden im Rahmen von zwei Verkaufsverfahren versucht, das historische Gebäude zu veräußern, wobei es allerdings nie zu einem Kaufabschluss kam. Momentan steht das Gebäude leer, die Fenster und Türen sind verschlossen und lediglich der angrenzende Parkplatz wird als Spielstätte für die Open-Air-Konzerte des „Musiksommer am Palais“ genutzt. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass sich der Magistrat Gedanken macht, wie die Räumlichkeiten dieses wunderschönen Gebäudes sinnvoll und nachhaltig genutzt werden könnten.

Schon seit längerer Zeit steht fest, dass sowohl das Rathausgebäude in der Königsteiner Straße 73 als auch das von der Stadtverwaltung genutzte ehemalige Gebäude der Taunus Sparkasse in der Königsteiner Straße 77 in die Jahre gekommen sind und beide Liegenschaften einer grundlegenden Sanierung bedürfen. Als Alternative zur notwendigen Sanierung haben die Bad Sodener Parlamentarier im vergangenen Jahr die Prüfung eines weiteren Verwaltungsstandortes in Auftrag gegeben: Das Medico Palais könnte 40 Verwaltungsmitarbeiter*innen eine „neue Heimat“ bieten und perspektivisch gesehen bestünde sogar die Möglichkeit, durch Anbau im hinteren Bereich die gesamte Verwaltung dort unterzubringen.

In der 38. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses präsentierten Bürgermeister Dr. Blasch und Michael Henninger, Abteilungsleiter Stadtentwicklung und Mobilität, den Parlamentariern die Ergebnisse der Prüfung zur Zukunft der Verwaltungsstandorte. Danach würden für die dringend notwendige Sanierung des Rathauses und des ehemaligen Gebäudes der Taunus Sparkasse fast genauso hohe Kosten anfallen wie für den Umbau des Medico Palais als Verwaltungssitz, sodass dem Umzug der Stadtverwaltung in das historische und geschichtsträchtige Gebäude am alten Kurpark durchaus etwas abzugewinnen wäre.

Bürgermeister Dr. Blasch weist in einer Stellungnahme zudem darauf hin, dass das Medico Palais gemeinsam mit dem als Kulturzentrum genutzten Badehaus und dem Paulinenschlösschen (ebenfalls Verwaltungsstandort) ein „historisch bedeutendes Ensemble“ bildet, das „in der Rhein-Main-Region seinesgleichen sucht“. Darüber hinaus ist es laut Dr. Blasch wichtig, dass „das Medico Palais mit seinen architektonischen Besonderheiten weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wäre es seinerzeit an einen Investor verkauft worden, wäre diese Zugänglichkeit nicht mehr gewährleistet gewesen“. Der Bürgermeister zeigt sich zudem davon überzeugt, dass dieses einzigartige Gebäude auch für eine zeitgemäße Nutzung durch die Verwaltung sehr viel Entwicklungspotenzial biete. Darüber hinaus wäre, so Dr. Blasch, der Verkauf des Rathauses und die damit einhergehende städtebauliche Entwicklung des Rathauscarrees ein echter Befreiungsschlag für die Bad Sodener Innenstadt.

In einer der nächsten Magistratssitzungen soll eine Beschlussempfehlung zum Umbau des Medico Palais als Verwaltungssitz für die Stadtverordnetenversammlung am 30. September formuliert werden. Sollten sich die Stadtverordneten dieser Linie anschließen, könnte bereits im kommenden Jahr mit den Planungen begonnen werden. Als Umzugstermin könnte man dann Mitte/Ende 2024 ins Auge fassen. Parallel dazu würde im Rahmen eines Verkaufsverfahrens ein privater Investor gesucht, der das Rathauscarree (dazu gehören: Rathaus, ehemaliges Gebäude der Taunus Sparkasse, der dahinter liegende Parkplatz und der Adlerplatz) gemäß Stadtentwicklungskonzept „Bad Soden am Taunus 2030“ entwickelt.



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