Reittherapiezentrum Spatzenscheune und Vereine arbeiten eng zusammen

Die fröhliche „Donnerstagstruppe“ mit Mafalda Pinto-Schneider von Miteinander leben in Kelkheim e.V. (Zweite von links) und Lia Frankenbach (Dritte von rechts) des Reittherapiezentrums Spatzenscheune e.V.. Fotos: Mirjam Kuschel

Bad Soden/Kelkheim
(mk) – Der Verein „Miteinander leben in Kelkheim“ lud in der vergangenen ersten Sommerferienwoche an zwei Tagen zu Ausflügen in das Reittherapiezentrum Spatzenscheune e.V. nach Altenhain ein. Auf dem Aussiedlerhof konnten Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren mit ihren Müttern, die aus der Ukraine flüchten mussten, eine „Auszeit“ vom Alltag nehmen. „Bereits während der Vorplanung gab es viele Anmeldungen“, berichtet Mafalda Pinto-Schneider sichtlich erfreut bei dem Gespräch auf dem Gelände der Spatzenscheune. Sie ist Mitglied im Vorstand des Vereins und engagiert sich neben der Vorsitzenden Dr. Annkatrin Helberg-Lubinski und vielen weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für das „Miteinander leben in Kelkheim“. Außerdem ist sie noch Vorsitzende im Ausländerbeirat in Kelkheim.

Viele helfende Hände

Rund zwölf Kinder mit ihren Müttern waren jeweils an beiden Tagen zum Reiten in die Spatzenscheune gekommen. Organisiert und finanziert wurde dies durch den Kelkheimer Verein selbst, welcher sich zum Teil aus Fördergeldern, jedoch hauptsächlich durch Mitglieder und Spenden finanziert – wie auch die Spatzenscheune. „Ohne helfende Hände und Ehrenamtliche geht es nicht“, so Mafalda Pinto-Schneider. Hier war es ein enges Zusammenspiel des Vereins, vielen Helferinnen und Helfern und der Spatzenscheune in Altenhain, die sich in den letzten Monaten auch unermüdlich für ukrainische Kinder und deren Familien einsetzt.

Das Reittherapiezentrum hatte bereits im April eine tolle Aktion zu Ostern veranstaltet (wir berichteten). „Großer Dank geht auch an die vielen Unterstützer wie das DRK Kelkheim, die Stadt Kelkheim und die Firma Göttling Bus für die Fahrdienste. Auch private PKWs kamen zum Einsatz“, berichtet Pinto-Schneider weiter. Viele Hände hätten ineinandergegriffen.

Spaß und Therapie zugleich

Der Schwerpunkt des Reittherapiezentrums liegt weniger im Vermitteln von reiterlichen Fertigkeiten. Es geht insofern mehr um die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. Das Freiheitsgefühl auf dem Rücken eines sensiblen und trainierten Pferdes, das genau spürt, wie es dem Menschen geht. Die Geborgenheit, die ein tragender, starker Pferderücken vermitteln kann und – die Nähe zum Tier. Die Pferdetherapie gilt als integratives Therapiekonzept, denn es fördert die kognitive, körperliche, soziale und persönliche Entwicklung. Bei Kindern, die beispielsweise Kriegstraumata erlitten haben, wie die ukrainischen Kinder, kann therapeutisches Reiten belegbar zur Verarbeitung und Rehabilitation beitragen. Selbstverständlich gilt das auch für die Erwachsenen, die ihre Kinder wieder lachen und unbeschwert sehen.

Sie können insbesondere an diesem Ort der Spatzenscheune durchatmen. Das Reittherapiezentrum Spatzenscheune Altenhain e.V. liegt idyllisch inmitten von Apfelbäumen in Waldrandnähe, welche zu einem Ausritt quasi einlädt. Ein überdachter Reitplatz mit Longier-Zirkel gehört mit zu der weitläufigen Anlage.

Der Mensch im Vordergrund

Auch der Verein Miteinander leben in Kelkheim e.V. erhofft sich durch das Engagement, dass die Kinder und ihre Angehörigen von dem Kontakt mit den Pferden profitieren werden. Die Unterbringungen für die geflohenen Menschen seien oft beengt und es gäbe zu wenig Freiraum, weiß auch Mafalda Pinto-Schneider aus Kelkheim zu berichten.

Das Wichtigste sei, ein (Freizeit-) Angebot für alle zu schaffen – egal, welcher Herkunft, Hautfarbe oder Konfession: der Mensch an sich stehe im Vordergrund. Auch aus ihrer Arbeit im Ausländerbeirat kann sie da aus Erfahrung sprechen: „Wir dürfen auch die anderen Geflüchteten nicht vergessen.“ Dafür bietet der Verein sehr viele Orte und weitere Projekte an, die bereits angeboten werden oder in Zukunft folgen sollen.

Da gäbe es zum Beispiel das „Café International“ in Kelkheim Mitte, das selbstverständlich auch für die Einheimischen geöffnet sei. Ab dem 5. September werde es hier wieder „so richtig los gehen“, bestätigt Pinto-Schneider im Gespräch. Auch für den „Spielkreis“ im Familienzentrum würden dringend helfende Hände in Form von Betreuerinnen und Betreuern für die Kinder gesucht, damit die Mütter und/oder Väter die angebotenen Kurse besuchen könnten.

Bei dem Thema gäbe es noch sehr viel zu tun, beteuert das ambitionierte Vereinsmitglied. Und so wird Mafalda Pinto-Schneider und der Verein wohl in Anbetracht der steigenden Nachfrage und der weiteren Entwicklungen Recht behalten.

Interessierte können sich über die Vereinsarbeit und die vielen Möglichkeiten von Miteinander leben in Kelkheim über die Webseite: www.miteinander-leben-in-kelkheim.de informieren. Auch die Adresse des Reittherapiezentrums Spatzenscheune Altenhain e.V. gibt weitere Auskünfte über Angebote: www.spatzenscheune.de. Per E-Mail während der Ferienzeiten: verein[at]spatzenscheune[dot]de.

Sichtlich neugierig und entspannt genossen die Kinder die Nähe zu den Pferden.

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