Bad Soden (nd/es) – „Ihr Ansprechpartner für hoch qualifizierten Musikunterricht“, so steht es auf dem Flyer, der in die Musikschule Bad Soden zum Unterricht einlädt.
Am vergangenen Samstag öffnete die Freie Musikschule Bad Soden in der Königsteiner Straße für den „Tag der offenen Tür“ ihre Pforten. Diese wurde im Jahr 2004 als eingetragener Verein gegründet. Neben Gesang kann dort das Spielen auf den unterschiedlichen Instrumenten erlernt werden. Rund dreißig hochdekorierte Musiklehrer der unterschiedlichsten Nationen vermitteln souverän ihr Wissen über die Instrumente. Leiterin Roswitha Kartmann selbst ist diplomierte Musikpädagogin, Chorleiterin und hat zwei Studiengänge mit dem „Master of Arts“ abgeschlossen. Neben sehr beliebten Instrumenten wie Klavier, Gitarre oder Schlagzeug werden auch Instrumente unterrichtet, die andernorts weniger häufig angeboten werden, beispielsweise Cello oder Harfe. Die Musikschule begrenzt sich dabei nicht auf ein bestimmtes Altersspektrum – von der musikalischen Früherziehung bis ins hohe Alter, jeder kann ein Instrument erlernen. „Wir können uns auf jeden einstellen und bieten auch Popmusik für Jugendliche an“, erklärte Mitarbeiterin Ines Sonnentag. Unentschlossenen stellt die musische Bildungsstätte das „Instrumenten-Karussell“ zur Verfügung – für den Zeitraum von einem Jahr können alle Instrumente ausprobiert werden. Eine Besonderheit ist auch das Angebot der Musik- und Kunsttherapie.
Von Cello bis Querflöte - Ausprobieren erwünscht
Einmal auf dem Schlaginstrument Cajon trommeln oder ausprobieren, wie es ist, an einem Cello zu sitzen – all das durften die Gäste am „Tag der offenen Tür“. Zuvor gab es die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren. So waren die Wartezeiten, um ein Instrument auszuprobieren, für die Interessenten nicht zu lang. Vor allem viele Eltern hatten für ihre Kinder einen Termin vereinbart, und so war die Musikschule an diesem Tag schnell ausgebucht. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen stellten die professionellen Musiklehrer die einzelnen Instrumente vor. „Es war sehr viel los – wir haben eine breite Palette an Instrumenten“, so Ines Sonnentag.
Nicht so einfach, wie gedacht
Vorsicht war allerdings beim Schlagzeug geboten, da ging es gleich zur Sache. Zu denken, da muss man ja nur draufhauen, wurde bereits bei den ersten Schlägen freundlich vom anwesenden Pädagogen in die richtige Richtung gelenkt. Die Haltung der Stöcke, die klangliche Unterscheidung von Trommeln und Becken zeigte dem mutigen Jungen, wo es langgeht. Schlagzeug ist und bleibt ein Favorit unter Kindern, scheint doch der Erfolg nicht weit, so die Leiterin der Musikschule Roswitha Kartmann.
Folgte man den Klängen, so erlebte man in den Räumen die Vielfalt des musikalischen Angebotes. Klavier, Flöte, Trompete, Saxophon, Geige und Cello – die Klassiker. Daneben Harfe, Oboe, Fagott und Bassklarinette, die eher nicht den Mainstream repräsentieren. Blasinstrumente wie Fagott, Oboe, Trompete und Posaune setzen ein Alter von mindestens acht Jahren voraus, denn es werden beim Musizieren bestimmte Muskelpartien im Kehlkopfbereich beansprucht. Das Gesicht des jüngeren Interessenten zeigte Enttäuschung. Aber das Schlagzeug stand im gleichen Raum und versprach auch klangliche Fülle. Hauptsache Musik!
Große Begeisterung beim Nachwuchs
Felix und Luisa waren ebenfalls mit ihren Eltern gekommen. Sie hatten viel Spaß daran, die vielen Instrumente auszuprobieren. Deutlich wurde, wie schnell Kinder lernen. Nach wenigen Sekunden konnte Felix die ersten Rhythmen auf dem Schlagzeug nachspielen und Luisa entlockte einer Trompete problemlos wohlklingende Töne. „Es war sehr schön – ich fand alle Instrumente toll“, erzählte Luisa begeistert. „Ich glaube, ich mag das Schlagzeug am liebsten“, ergänzte ihr Bruder Felix. Die Entscheidung, welches Instrument es werden soll, ist wohl noch nicht endgültig getroffen, geht aber schon in eine Richtung. Das E-Schlagzeug klingt jedenfalls verlockend, würde durch das eher leise Instrument doch auch die Nachbarschaft nicht sonderlich gestört.
Hochkonzentriert zeigte sich auch die sechsjährige Daryna, die eine Geige in der Hand hielt. Als die ersten Töne gelangen, strahlte ihr Gesichtchen von innen heraus.
Mut zur Musik – in jedem Alter
Im selben Raum tastete sich ein Herr mittleren Alters an das Cello heran. Schon nach kurzer Einführung ermunterte der Cellolehrer den ersten Streichererfolg, indem er eine Sequenz mit seinem Cello begleitet. Auch Vorstandsmitglied Mussa Malik, seit zwanzig Jahren Klavierlehrer in Bad Soden, berichtete von seinem Schüler Jahrgang 1936. Auch bei ihm gilt der Grundsatz: Musikmachen, auch wenn kein Studium daraus wird.
Diese Ermutigung war bei allen Unterrichtenden zu spüren. Die Erinnerung an unerbittliche strenge Klavierlehrerinnen verblasste glücklicherweise. Heute gelte es, die Freude am Instrument zu wecken, wenigstens 10 Minuten am Tag zu üben, um gerade zu Anfang zwar Konsequenz aufzuzeigen, aber Überforderung auszuschließen. Der Trompetenlehrer erläuterte einer Mutter, dass manche Schüler nur zum Unterricht kommen – auch das sei möglich, führe aber natürlicherweise zu einem späteren Erfolg.
Das Dranbleiben des Kindes am Instrument, mit Freude und Geduld, ist etwas, was ehrgeizige Eltern auch erst lernen müssen und was in der Musikschule vermittelt wird.
Erfolgreicher Nachmittag
Nicht nur der Nachwuchs verließ die Musikschule an diesem Tag mit strahlenden Augen – auch die Eltern trugen ein Lächeln im Gesicht.
Sowohl die Lehrer als auch die Schüler geben regelmäßig Konzerte. Das nächste Konzert der Schülerschaft findet am 24. Mai im Herrnbau in Neuenhain statt. Im September folgt das Konzert der Lehrerschaft.
Seit geraumer Zeit besteht eine zukunftsfördernde Zusammenarbeit mit der GDM-Bad Soden. Ein Jugendorchester ist im Aufbau und soll Ende Februar starten. Bereits zwei Cello-Schüler konnten am Weihnachtskonzert im Orchester mitspielen. Es soll ein niedrigschwelliges Angebot zur Förderung der Orchestermusik sein. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, denn es geht darum, die Orchester mit Nachwuchs zu füllen und bei den jungen Musikern die Begeisterung des Zusammenspiels zu wecken.
Über vierzig Anmeldungen zum Schnuppern konnte sich die Musikschule Bad Soden an diesem Tag freuen, und bereits am frühen Nachmittag zeigte sich Roswitha Kartmann, gemeinsam mit ihrem Team, sehr zufrieden. Weitere Informationen zur Freien Musikschule Bad Soden gibt es unter www.musikschulebadsoden.de
Nachwuchsgeigerin Daryna zeigte sich begeistert von „ihrem“ Instrument.
Foto: Schaller