Evangelische Kirchengemeinde in Neuenhain hat Pfarrer Jan Frey verabschiedet

Bei der Abschiedspredigt: Pfarrer Jan Frey

Foto: Esther Schaller

Neuenhain (es) – „Ich interessiere mich für Menschen“ – so soll vor 15 Jahren die Antwort von Jan Frey im Bewerbungsgespräch auf die vakante Pfarrstelle in Neuenhain gelautet haben. In den Folgejahren hat Frey das als Pfarrer gelebt, mit Freude daran, den Menschen in Neuenhain, Altenhain und Mammolshain – diese drei Orte umfasst die evangelische Kirchengemeinde – auf vielfältige Weise zu begegnen.

Dies brachte Jan Frey auch in eindrücklicher Weise in seiner Abschiedspredigt in der evangelischen Kirche in Neuenhain zum Ausdruck. Anhand der Paulusworte in Epheser 4 an die Gemeinde zeigte Pfarrer Frey auf, wie ein Miteinander in der Gemeinde gelebt werden soll. Die Gemeinde als Ort der Vielfalt auf der Suche nach Wahrheit – Frey zitierte dabei einen Satz des Wissenschaftlers Meredith Belbin: „Nobody is perfect but a team can be.“ Es gehe darum, die Andersartigkeit zu schätzen, aber auch zu ertragen, da wo gegensätzliche Meinungen ausgehandelt werden müssten. Gemeinde als Übungsfeld im Streben nach Einheit, miteinander unterwegs sein mit Sinn und Freude am gemeinsamen Tun: Wo dies gelinge, geleitet von Gottes Geist, strahle Hoffnung in bewegten Zeiten in die Welt.

Die besondere Gabe Freys, Menschen zusammenzuführen, sie seelsorgerlich zu begleiten und zur Mitarbeit zu motivieren, dies gepaart mit viel Humor, hob Dekan Martin Fedler-Raupp in seiner Abschiedsrede anerkennend hervor: „Er wusste, wo die Menschen wohnen, er war als Pfarrer eingebunden in das Ortsgeschehen und die echten Neuehaaner sagten über eine Begegnung mit ihm: „Ei, da geht aanem des Herz uff.“ So war die Kirche zum Abschied auch prall gefüllt und der Klang der Kirchenlieder erfüllte den Raum. Klangvoll auch die Lieder des Masithi-Gospelchores, sowie das Segenslied des Evangelischen Kirchenchores, „… bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand“.

Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle eingeladen in den Hof des Herrnbaus, um bei Essen und Trinken Abschied zu nehmen. Wer die Jahre mit Jan Frey erlebt hatte, erinnerte an die unkonventionelle Zusammenarbeit. Seine Offenheit, seine Neugier, seine Ideen und Visionen brachte er mit der ihm eigenen Herzenswärme in die Gremien. Er konnte Menschen zusammenführen um ohne Angst mit ihnen Neues zu wagen. Dies kam in vielfältiger Weise in den Grußworten zum Ausdruck. Da reihten sich neben dem Kirchenvorstand und den Chören, der Kindergarten, die Pfadfinder, die Jugend, die Pfarrer der ökumenischen Gemeinden am Ort, Bürgermeister Frank Blasch, das Nähcafé, die Diakoniestation Bad Soden, deren Vorstand er einnimmt, die Neuehaaner Kerbe Borsch und einige Privatleute ein, um großen Dank auszusprechen für all sein unterstützendes Tun.

Immer wieder wurde seine Seelsorge an den Menschen im Ort erwähnt, und das ist es, was Jan Frey für sich nun alleinig beruflich anstrebt. Bereits seit einigen Jahren ist er als Krankenhausseelsorger im Krankenhaus Bad Soden und in der Psychiatrischen Klinik St. Valentinus in Bad Soden tätig. Jetzt wird er zusätzlich im Auftrag des Dekanats hauptamtlicher Klinikpfarrer am varisano-Klinikum in Frankfurt-Höchst. Es war zu spüren, wie sehr sich Pfarrrer Frey auf das neue Amt freut. Dass er eine Leerstelle hinterlässt ist ihm schmerzlich bewusst. 1,5 Pfarrstellen sind nach dem Weggang von Pfarrer Jan Spangenberg und nun ihm neu zu besetzen. Die Vakanz wird von Gemeindepädagogin Sabine Müller, Liederbach, und Pfarrer Sam Lee, Schwalbach, hoffentlich nur für kurze Zeit zu überbrücken sein.



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