Neuenhain (nd) – Am vergangenen Samstag lud das Mandolinenorchester Neuenhain (MON) wieder zu seinem traditionellen Frühjahrskonzert. Die Plätze im Neuenhainer Bürgerhaus füllten sich schnell, denn es waren viele Besucher gekommen, um den Saitenspielern zu lauschen. Das Mandolinenorchester wurde im Jahr 1924 von ein paar jungen Männern gegründet und feierte im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Dabei wirkt der Verein in keiner Weise angestaubt –eher jung und lebendig. Einen großen Teil dazu tragen die MONsters bei. Die Kinder- und Jugendgruppe des Vereins bringt mit Mandoline, Gitarre und Bass stets frischen Wind. Auch die Erwachsenen stehen dem in nichts nach.
Erste Hälfte gehörte den MONsters
Der motivierte Nachwuchs konnte es kaum erwarten, endlich sein musikalisches Können auf der Bühne zu zeigen. So gehörte die erste Hälfte des Konzerts ganz den MONsters. Erstmalig dirigiert von Meike Trommer, begeisterten die rund 20 jungen Musiker das Publikum. Trommer hatte die Orchesterleitung im vergangenen Jahr von Christa Keller übernommen, die die MONster 30 Jahre geleitet hatte. „Ein gut Danzerey“ versetzte die Zuhörer in die Zeit der englischen Kammermusik des 15. Jahrhunderts. Es folgte eine wahre Pophymne – „Viva La Vida“ der Band Coldplay, perfekt vorgetragen, sorgte für lauten Jubel. „Weil das Üben auch mal anstrengend werden kann, versuchen wir es auf den Freizeiten mit Sport- und Rhythmusübungen aufzulockern“, erklärte Trommer. Daher wurde das nächste Lied auch nicht auf der Mandoline gespielt, stattdessen wurde „Rock Trap“ geklatscht, getrommelt und gezischt – eine lustige Abwechslung für alle. Mit „Celtic Fairies“, einer keltischen Suite für Zupforchester, wurden wieder traditionellere Töne angeschlagen. Daraus wurde auch das Stück „Johnny I Hardly Knew Ye“ gespielt, welches vielen als ausdrucksstarkes Antikriegslied bekannt sein dürfte. „Jetzt wird es erst cool und dann lustig“, kündigte Trommer an. Sie versprach nicht zu viel – bei „Pink Panther & Peter Gunn“ ergänzten zwei E-Gitarren das Mandolinenorchester. Den Abschluss bildete „Blues & Boogie: Chef Blues“. Das Publikum schnipste begeistert mit, während die Musiker kreuz und quer über die Bühne liefen.
Bizet und Mozart
Nach einer kurzen Pause mit Sekt, Brezeln und Orangensaft übernahmen die erwachsenen Mandoliner, dirigiert von Helmut Oesterreich, die Bühne. Mit der Prélude aus „L‘Arlésienne Suite“ von Georges Bizet wurde direkt ein Stück eines großen klassischen Komponisten gespielt. Ein weiterer sollte folgen. Auch Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre aus „La clemenza die Tito“ sorgte für tosenden Beifall. „Wir hatten letztes Jahr unser 100-jähriges Jubiläum, aber niemand weiß, ob es das 101. Konzert ist“, erklärte Oesterreich unter dem Gelächter der Zuschauer. Schließlich wisse niemand, ob es in 100 Jahren Vereinsgeschichte nicht auch mal ausgefallen sei.
Ein Stück aus der „Demi Mora Suite“ huldigte dem britischen Komponisten Gustav Holst, von dem die Suite stammt. Der ganz besondere Höhepunkt des Konzerts war wohl die Uraufführung der Komposition „Ecos der Putumayo“ des chilenischen Gitarristen Rodrigo Guzmán. Wie gut sie ihre Instrumente beherrschen, bewiesen die Musiker weiterhin mit Melodien von Mario Castelnuovo-Tedesco und Jorge „Güiro“ Borrego.
Den krönenden Abschluss bildete eine Mandolinenvariante des bekannten Hits „The House of the Rising Sun“, gemeinsam gespielt von MON und MONsters. Tosender Applaus war den Madolinern gewiss, egal ob groß oder klein. Das Konzert war, wie schon in den letzten Jahren, ein voller Erfolg.
Die MONsters suchen noch einen Bassisten. Ein Kontrabass und ein Gitarrenbass können vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Auch weitere Musiker sind stets willkommen.
Weitere Informationen gibt es unter: www.mon1924.de