Drei neue Talente unterrichten Querflöte an der Musikschule

An der Musikschule Taunus unterrichten Philipp Mellies, Léa Villeneuve und José Rafael Florido (v. l.) Querflöte. Foto: Stephanie Kreuzer

Eschborn (ew). „Eine fundierte Ausbildung ist ihnen gemein, und genau das wollen sie auch ihren Schülern vermitteln“, sagt die Musikschule Taunus in Eschborn und setzt fort: „Gleich drei junge Querflötenlehrer unterrichten seit diesem Schuljahr an unserer Musikschule für jedes Alter und jedes Spielniveau, sowohl einzeln als auch Gruppen.“

Philipp Mellies ist jedenfalls von „seiner“ Bläserklasse fünf und sechs an der Altkönig- schule in Kronberg begeistert: „Die kommen sehr gerne und haben Spaß am gemeinsamen Musizieren. Ich bin daher sehr geduldig und schaue genau, was bei jedem Schüler wie ankommt. Denn mir ist wichtig, dass alle eine gute Erinnerung an diese Zeit mitnehmen und lernen, das anzuwenden, was sie können.“ Der Hanauer begeisterte sich bereits als Dreijähriger für die Querflöte und durfte nach einer musikalischen Früherziehung mit sechs Jahren dann mit dem Instrument starten. Bereits ein halbes Jahr später konnte er an Konzerten und Wettbewerben teilnehmen, und so stand das Ziel, Musik zu studieren, schnell fest. Nach dem Bachelor in Karlsruhe folgte der Master in Amsterdam, und er wurde bereits von mehreren Orchestern – darunter das Landesjugendsinfonieorchester Hessen, das Staatstheater Darmstadt und die Badische Philharmonie Pforzheim –engagiert. Für seine künstlerischen Tätigkeiten wurde er unter anderem mit dem Kulturförderpreis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet.

Aktuell ist Mellies Flötist der Neuen Philharmonie Frankfurt und leitet verschiedene Schülerorchester. Auch seine Liebe zum Gesang hat der 31-Jährige schon als Kind in Musicalproduktionen ausgelebt und später Unterricht genommen; heute singt er beispielsweise beim Konzertchor Darmstadt und in der Oper Frankfurt: „Ich nutze meine Chancen, wo sie sind, und bin immer aktiv.“

Ein Credo, das José Rafael Florido ähnlich formulieren könnte, denn der Kolumbianer blickt ebenfalls auf viele Stationen zurück. Während er schon früh Gitarre spielte, kam er erst relativ spät, nämlich mit etwa 16 Jahren, zur Querflöte, aber hatte bald schon Erfolge bei Wettbewerben und spielte – parallel zum Musikstudium und zahlreichen Workshops – als Erster Flötist oder Piccolo-Spieler in diversen Orchestern: „Ich bin ein Musiker, der sich leidenschaftlich seinem Instrument widmet.“

Nach dem Bachelor mit Schwerpunkt „Querflöte-Interpretation“ entschied sich Florido, ins Ausland zu gehen und eine ihm bisher unbekannte Sprache zu lernen, und so kam er nach Deutschland. Erst kürzlich absolvierte der 30-Jährige an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt den Master in Instrumentalpädagogik. Seine Leidenschaft gehört in der Tat dem Unterrichten, und so war und ist er als Quer- und Blockflötenlehrer für verschiedene Einrichtungen tätig: „Ich mag es, wenn sich meine Schüler für ihr Instrument und die Musik engagieren.“ Ihn begeistert es, dass es hier – im Gegensatz zu Kolumbien – möglich ist, schon an der Schule ein Instrument zu erlernen oder gar in einem Orchester zu spielen, daher gefällt ihm besonders die Kooperation der Musikschule mit mehreren Schulen in der Region: „Dadurch können auch weniger talentierte Kinder schon früh musikalische Fähigkeiten entwickeln.“

Auf drei Dinge kommt es ihm beim Unterrichten an: „Ich versuche immer, eine gute Technik zu vermitteln, da die wichtig ist. Außerdem arbeite ich mit dem ganzen Körper, denn Flöte spielt man nicht nur mit dem Mund und den Fingern. Und drittens bin ich offen dafür, was die Schüler spielen und welches Repertoire sie sich erarbeiten möchten. Letztlich muss man ein Gleichgewicht finden zwischen langweiliger Technik und Spaß am Spielen.“

Motivation und Begeisterung zu vermitteln, liegt auch Léa Villeneuve am Herzen. Die Französin startete mit acht Jahren an einer Musikschule, aber erstmal nur mit Gehörbildung und Notenlesen, und entschied sich danach für die Querflöte: „Es sollte auf jeden Fall ein – günstiges – Blasinstrument sein, daher war das letztlich eine pragmatische Wahl, und ich mochte den Klang. Mein erster Lehrer hat es geschafft, meine Leidenschaft dafür so zu entwickeln, dass mir schnell klar wurde, dass ich beruflich Musik machen will.“ Sehr geprägt wurde sie von Prof. Stéphane Réty an der Hochschule für Musik in Dresden, bei dem sie ihren Bachelorstudiengang absolvierte: „Er hat mir Selbstvertrauen und Lebensphilosophie vermittelt, und dank ihm kann ich viel besser mit Misserfolgen und Scheitern umgehen. Bei meiner eigenen Lehrtätigkeit ist es mir nun ein Vorbild, darauf zu vertrauen, dass jeder Schüler sich entwickeln und etwas ‚schaffen‘ kann, und ihn auf diesem Weg zu begleiten. Insofern dürfen meine Schüler Wertschätzung, viel Energie und natürlich Begeisterung für die Musik erwarten.“

Nach der dreijährigen Orchesterakademie bei der Dresdner Philharmonie absolviert sie aktuell ihr Masterstudium an der HfMDK in Frankfurt. 2018 gewann sie den 1. Preis beim „North International Music Competition“ in Schweden, außerdem ist sie mehrfache Jurorin im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ und regelmäßig als Aushilfe in deutschen Orchestern aktiv.

Als Flötenlehrerin ist die 28-Jährige bereits in Dresden tätig gewesen, und in ihren Unterricht bringt sie Erkenntnisse aus der psychomotorischen Therapie und zeitgenössischem Tanz ein, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, die richtige Haltung und Atmung zu trainieren und den künstlerischen Ausdruck zu fördern: „Ich bin immer daran interessiert, die Sachen interdisziplinär zu sehen. Da Sport und Bewegung schon immer zu meinem Leben gehören, will ich weitervermitteln, wie man ein körperliches Bewusstsein entwickelt.“



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