Eschborn (ew). 15 Erwachsene, eine Jugendliche und sieben Kinder haben gehobelt, gewürzt, gestampft und probiert. Was? Natürlich Sauerkraut! Am Samstag, 4. November, konnte diese Aktion vom Brauchtumsverein Niederhöchstadt zum sechsten Mal angeboten werden. Um 10 Uhr ging es am „Platz an der Linde“ an die Strunkmesser, Hobel und Stampfer, um aus Weißkraut mit Salz, Muskelkraft leckeres Sauerkraut in den verschieden großen Gärtöpfen, anzusetzen.
Zum Gelingen des Sauerkrauts ist der Fermentier-Prozess wichtig. Dazu ist das Mischen des gehobelten Krautgewichts mit genau einem Prozent Salz notwendig. Ebenso das Stampfen beziehungsweise Zusammendrücken des Krauts, welches mit äußerster Sorgfalt geschehen muss. Die Milchsäurebakterien, die die Fermentierung einleiten, sind in der Luft und am Kohl vorhanden. Die Zugabe weiterer Zutaten wie Salz, Wacholderbeeren, Lorbeerblatt, Knoblauch und Riesling bleibt Geschmacksache und ist oft ein Familiengeheimnis.
Die Anleitung und Werkzeuge wurden von den Mitgliedern des Brauchtumsvereins gestellt. Das Weiß- oder auch Filderkraut konnte über den Hofladen Mathes bezogen oder selbst mitgebracht werden. Um die 120 Kilogramm Kraut wurde verarbeitet.
„Bis sich industrielle Konservierungsmethoden in Deutschland etablierten, stand selbstgemachtes Sauerkraut im Winter regelmäßig auf dem Speiseplan“, so der Verein. Sein hoher Gehalt an Vitamin C beugte Mangelerscheinungen vor, denn im Winter gab es kaum frisches Obst und Gemüse. Die enthaltene Milchsäure des Sauerkrauts ist zudem für eine gesunde Darmflora hilfreich und enthält Vitamin A, B und C sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Eisen und viele Ballaststoffe. Außerdem ist das heimische Kohlgemüse kalorienarm und für die vegane Ernährung geeignet.
So konnte also erneut das traditionelle Wissen über die Herstellung von Sauerkraut für die gesunde und saisonale Ernährung weitergegeben und damit bewahrt werden.
Die Aktion war wieder eine rundum gelungene Sache. Der Brauchtumsverein stellt fest, dass sich immer mehr neue Interessierte anmelden. Der Plan des Vereins „Befähigen zum späteren Selbermachen“ scheint aufzugehen. Wenn immer mehr Menschen ihr Kraut wieder selbst machen, gibt es dann vielleicht auch immer wieder öfter „Rippche mit Kraut“. „Wo find mer des heut noch fürwahr – jedenfalls net in unsere traditionelle Gastwertschafte im Ort“, erklären die Verantwortlichen des Niederhöchstädter Brauchtumsvereins mit einem Augenzwinkern.
Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.brauchtumsverein-ndh.de.