Anne Retzlaff erhält Urkunde als Sport-Coach der Stadt

Bürgermeister Horst Burghardt überreicht Anne Retzlaff (Mitte) gemeinsam mit Christine Keil die Urkunde zur Berufung als Sport-Coach der Stadt mit dem Dank von Innenminister Peter Beuth für ihr damit verbundenes ehrenamtliches Engagement. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Zu den angenehmen Aufgaben eines Bürgermeisters gehört die Überreichung von Auszeichnungen. Eine Urkunde zur Berufung als Sport-Coach der Stadt Friedrichsdorf im Rahmen des Landesprogramms „Sport und Flüchtlinge“ überreichte Bürgermeister Horst Burghardt kürzlich gemeinsam mit Christine Keil, Amtsleiterin des Amtes für soziale Angelegenheiten, an Anne Retzlaff. Ausgestellt hatte die Urkunde der Hessische Innenminister Peter Beuth.

In seinem Namen dankte das Stadtoberhaupt Anne Retzlaff für ihr ehrenamtliches Engagement und fügte der Anerkennung einen Blumenstrauß der Stadt hinzu. „Sie erbringen eine herausragende Leistung“, lobte Burghardt. Die gebürtige Hamburgerin engagiert sich bereits viele Jahre lang in ihrer Wahlheimat Friedrichsdorf. Die Katholikin ist als Sport-Coach, im Arbeitskreis Asyl Friedrichsdorf (AK Asyl), bei Irakern und Jesiden, die zur Volksgruppe der Kurden gehören und eine eigene Religionsgemeinschaft bilden, aktiv. Seit 2016 kümmert sie sich im Rahmen des Landesprogramms „Sport und Flüchtlinge“ vor allem um die Begleitung und Förderung der Flüchtlinge bei Sportangeboten.

„Dafür gibt es Geld für die Vereine, aber die Sportvereine müssen die Fördermöglichkeiten kennen und sie beantragen.“ Wie das geht, weiß die Diplom-Kauffrau, die bei Banken in Düsseldorf und Frankfurt schwerpunktmäßig für die Beantragung öffentlicher Fördermittel zuständig war. Sie lobte in ihrer Danksagung die Stadt, die zu den mehr als 300 Kommunen gehört, die das Landesprogramm nutzt und 10 000 Euro Fördermittel erhielt. Das Geld kann für Aufwandsentschädigungen, Sachmittel wie Sportkleidung und Sportmaterial sowie für Transportkosten zwischen Trainingsstätte und Flüchtlingsunterkunft verwendet werden. Die Sport-Coaches nehmen an einer eintägigen Schulungsmaßnahme der Sportjugend Hessen teil.

Zu den Aufgaben der Sport-Coaches gehört die Begleitung und Förderung der Flüchtlinge bei Sportangeboten, die Vermittlung von Kontakten zwischen Sportvereinen, Asylbetreuung, Flüchtlingsunterkünften und Flüchtlingen. „Vieles, was das Landesprogramm ermöglicht, hatten wir bereits zuvor in Friedrichsdorf. Die Stadt hat in bester hugenottischer Tradition Geflüchteten Aufnahme gewährt. Und unter anderem Sport für Geflüchtete gefördert und gestützt.“ Anne Retzlaff dankte Christine Keil und ihrem Mitarbeitern für die jahrelange gute wie enge Zusammenarbeit. „Gemeinsam konnten wir dem Landesprogramm eine Struktur für die konkrete Förderung geben und den Vereinen die Vergabebedingungen der Förderrichtlinien vermitteln, wozu die entsprechenden Formulare für Erstattungsanträge entwickelt wurden.“

Das Team des Amts für soziale Angelegenheiten habe den Sportvereinen und ihr als ehrenamtlichem Sport-Coach stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. „Alle Beteiligten schätzen es sehr, dass sie die Vergabe der Fördermittel so transparent ausgestattet haben“, lobte Anne Retzlaff. „Unser Staat ist so aufgebaut, dass Leute sich um eine Förderung kümmern müssen“, sagte Burghardt. Retzlaff helfe den Geflüchteten bei Behördenangelegenheiten. „Flüchtlinge sind in Friedrichsdorf gut integriert. Arbeit und Wohnung stehen im Vordergrund. Es gibt inzwischen viele Communities, die Sport für ihre Mitglieder selbst organisieren“, freut sich Retzlaff.

Karate und Fußball

Durch Mentoren werde Hilfe zur Selbsthilfe geleistet und die Geflüchteten in das Staatswesen eingeführt, betonte das Stadtoberhaupt. In den Jahren 2014/15 seien vor allem junge Männer allein nach Deutschland gekommen. Retzlaff organisierte für sie Sichtungstrainings in Fußball- und Karatevereinen. „Von acht Teilnehmern wurden zwei Fußballer in die Elf aufgenommen, Ältere durften in der SOMA bei den Alten Herren mitspielen. Zudem konnte sie einen erfolgreichen Karateka vermitteln“, sagt Retzlaff.

Sie wohnt seit acht Jahren mit ihrem Mann und den beiden erwachsenen Kindern in Friedrichsdorf. Ihrem Dank schloss sie drei Wünsche für eine perspektivische Weiterentwicklung des durch das Landesprogramm und die Sport-Coach angestoßenen Aufgaben an. „Für die Sportvereine wünsche ich mir einen professionellen, möglichst Hauptamtlichen als Berater für weitere Förderprogramme. Die gibt es beispielksweise beim Sportkreis Hochtaunus oder der Sportjugend Hessen. Zweitens wünsche ich mir, dass mehr geflüchtete Frauen und Mädchen die hervorragenden Sportangebote unserer Vereine nutzen. Das fördert ihre Selbstständigkeit, Selbstwahrnehmung und Integration.“ Der dritte Wunsch sei eine Herzensangelegenheit. Sie wünscht sich, dass Bürger mit geringerem Einkommen wie Inhaber des Friedrichsdorf-Passes mehr an den Sportangeboten der Vereine teilnehmen und entsprechende Mittel beantragen.



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