Bürger wünschen sich mehr Flair und Aufenthaltsqualität

Zum Auftakt der Planungswerkstatt Houiller Platz treffen sich die Teilnehmer zu einer Begehung, um Wünsche und Ideen direkt am Ort zu sammeln. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Öffentliche Plätze sind für die Außenwahrnehmung einer Stadt und ihr Image von herausragender Bedeutung. Sie prägen das Stadtbild und tragen zur Gliederung des städtischen Raumgefüges bei. Für Bürger sind sie wichtige Treffpunkte, dienen der Orientierung und Identifikation sowie der Repräsentation und Demonstration. Damit sie alle diese Anforderungen erfüllen können, sind eine zeitgemäße Gestaltung und sorgfältige Planung mit Bürgern, städtischen Mitarbeitern, Fachleuten und Gutachtern wichtig. In Friedrichsdorf steht nach 40 Jahren die Umgestaltung des Houiller Platzes an.

Um erste Ideen und Wünsche von Bürgern und Anrainern zu sammeln, hatte die Stadt Friedrichsdorf am Samstag Interessenten zu einer eintägigen „Planungswerkstatt Houiller Platz“ mit Workshops ins Forum Friedrichsdorf eingeladen. Den Start bildete ein „100 Meter-Sinne-Spaziergang“ über den Houiller Platz zu dem Bürgermeister Lars Keitel und Moderatorin Ulrike Hesse vom Darmstädter Architekturbüro Rittmannsperger 40 Teilnehmer am Springbrunnen begrüßten. Aus der Verwaltung nahm unter anderem Projektleiter Marco Steuck vom Stadtplanungs-, Umwelt- und Hochbauamt teil. Stefanie Adamovic vertrat die Gewerbetreibenden. Die Begehung des Platzes in vier Gruppen fand schweigend statt. Die Spaziergänger konzentrierten alle Sinne auf die Wahrnehmung des Platzes, sammelten ihre Eindrücke. Zurück am Springbrunnen berichteten sie, welche Funktionen der Platz erfüllen, was erhalten und was geändert werden sollte. Zu den erhaltenswerten Dingen gehörten der Springbrunnen, die Bäume und der Spielplatz. Beim Brunnen und dem Spielplatz zeigten sich die Bürger offen für eine Neugestaltung. Wichtig ist ihnen, dass die Funktionen erhalten bleiben. Bei der Begrünung bemängelt wurde der fehlende Blühaspekt. Die Bürger wünschen sich eine abwechslungsreichere Bepflanzung mit zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühenden Blumen, Sträuchern und Bäumen. Als große Bereicherung für den Houiller Platz angesehen wird die Stadtbibliothek. Der Bürgermeister rechnet mit der Eröffnung Mitte 2023. Dringend erneuert werden sollten die Gelände-Modellierung des Platzes, der holprige Bodenbelag ohne Wegeführung und das vor dem italienischen Feinkostladen Divertimento von Stefano Fadda abgesackte Gelände. Eine barrierefreie Gestaltung wird ebenso wie eine stärkere Belebung gewünscht. Und es sollten mehr Möglichkeiten angeboten werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Bemängelt wurde auch die Platz-Eingangssituation mit „fehlendem Gegenüber“, kaputtem Stadtraum mit trennender Bahnlinie und „Zugluft“ von der Professor-Wagner-Straße aus. Allerdings wirke von dort aus gesehen der Houiller Platz einladend, kleinteilig und gut strukturiert.

Unzufrieden sind die Bürger mit der Beleuchtungssituation auf dem Areal. Die Beleuchtung ist teils defekt und die Kugelleuchten strahlen nach oben ab. Nach Auskunft von Lars Plitt-Geissler, dem Leiter des Garten- und Tiefbauamtes, werden die Leuchten ersetzt. Ebenfalls auf der Wunschliste der Bürger steht eine öffentliche Toilette. Im Anschluss an die Begehung tauschten sich die Teilnehmer der Planungswerkstatt in Workshops der geschlossenen Veranstaltung über die Ziele, Vorstellungen und über Ideen für den Houiller Platz aus. Ulrike Hesse und ihre Kollegin Svenja Schalm lobten die Teilnehmer der Begehung: „Die Leute sind sehr konzentriert und konstruktiv.“



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