Denen ein Haus, die unsere Zukunft sind

Platz genug ist allemal, sinnvoll ist es auch. Areal und Gebäude des ehemaligen King’s College sind groß genug, um einen Jugendtreff und eine Kita zu beherbergen. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Endlich. Ein geeigneter Standort für einen Jugendtreff und sogar für eine Kita ist gefunden. Bis vor Kurzem war das King’s College noch in dem früheren Institut Garnier beheimatet. Doch die Schule musste ihre Pforten schließen. Jetzt sieht es so aus, als würde dieses Areal in Kürze einen festen Platz für Jugendarbeit und Betreuung von Kleinkindern durch den VzF bieten.

Das Gebäudeensemble des früheren Institut Garnier in der Hugenottenstraße 119 soll Standort eines Jugendtreffs und einer Kindertagesstätte werden. Der Magistrat hat einen entsprechenden Beschlussvorschlag am Dienstagabend dem Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Sport vorgelegt, dem die Mitglieder bis auf drei Enthaltungen zustimmten. Damit gaben sie grünes Licht für den Abschluss eines Vertrages für den Betrieb beider Einrichtungen durch den Verein zur Förderung der Integration Behinderter Taunus (VzF Taunus) mit Sitz in Oberursel sowie für eine Verwaltungsvereinbarung mit der Stadt Bad Homburg. Letztere beinhaltet die zur Verfügungstellung von 50 Betreuungsplätzen für Ü3-Kinder in der neuen Kindertagesstätte für Kinder aus Bad Homburger Familien aus Wohngebieten in Ober-Erlenbach gegen eine Beteiligung an den laufenden Betriebskosten. Jetzt bedarf es nur noch der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung, damit der VzF Taunus in Friedrichsdorf aktiv werden kann. Standort für den neuen rund 100 Quadratmeter großen Jugendtreff soll das Untergeschoss im denkmalgeschützten Gebäude sein. Dieser Bereich ist durch einen Seiteneingang unabhängig von den Kita-Räumen erreichbar. Stimmt die Bauaufsicht des Hochtaunuskreises zu, könnte der Jugendtreff in Kürze seine Tore öffnen, da keine größeren Umbaumaßnahmen notwendig sind. „Das Konzept des Jugendtreffs wird gestaltet sowie der Beschluss der Stadtverordneten vorliegt“, sagt VzF-Taunus Geschäftsführer Frank Vogel. Im Erdgeschoss der Gebäudegruppe des ehemaligen Institut Garnier könnte die Kindertagesstätte (Kita) einziehen. Geplant ist eine Kita mit acht Gruppen. Platz ist im Gebäude für zwei U3, fünf Ü3- sowie eine integrative Hortgruppe.

Eröffnung für 2021/22 geplant

Als Eröffnungstermin für die neue integrative Kita wird das Kitajahr 2021/22 genannt. Betreiber beider Einrichtungen, des Jugendtreffs und der Kita ist der 1969 aus einer Elterninitiative gegründete VzF Taunus. In den Einrichtungen des VzF Taunus werden derzeit etwa 1200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung von über 330 Mitarbeitern betreut und gefördert. Die Einrichtungen sind von ihrer Konzeption und ihrer umfangreichen Ausstattung auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche ausgelegt. Der VzF betreibt 13 Kitas in Oberursel, Neu-Anspach, Grävenwiesbach, Hundstadt, Laubach, Mönstadt und Rosbach sowie zwei Jugendhäuser in Neu-Anspach und Grävenwiesbach. „Wichtig für alle Eltern ist es zu wissen, dass unser Verein keine Beeinträchtigung ausschließt. Unser Portfolio ist breit aufgestellt. Die Bandbreite reicht von der Frühförderung und integrativen Kitas über Jugendtreffs bis zu betreutem Wohnen. Wir freuen uns, dass die Stadt Friedrichsdorf unseren Verein als Träger angefragt hat und unser integrativer Gedanke lebt. Inklusion wurde in den letzten Jahren leider nicht immer in allen Kommunen umgesetzt. Doch das Angebot wird gebraucht, damit betroffene Familien unterstützt werden“, beton Frank Vogel.

In der Beschlussvorlage für die Stadtverordnetenversammlung wird für die neue Kita in der Hugenottenstraße 119 ein Zuschuss in Höhe von 1 080 446 Euro für das Kitajahr 2021/22 genannt. Eingerechnet in diese Summe sind erforderliche Investitionen am Gebäude in Höhe von 800 000 Euro, von denen der Anteil der Stadt Bad Homburg mit rund 300 000 Euro beziffert wird. Die Mittel für Sach- und Personalkosten des Jugendtreffs sind dabei noch nicht in der Kostenkalkulation enthalten.

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble in der Hugenottenstraße wurde vielfältig genutzt. Louis Frédéric Garnier gründete hier in Nachbargebäuden 1836 die Lehr- und Erziehungsanstalt „Maison d’Education à Friedrichsdorf, près Homburg-ès-Monts“. Aus dem Institut Garnier ging später die Philipp-Reis-Schule hervor. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das historische Gebäude nicht nur als Schule und Internat, sondern auch von Firmen genutzt. Zuletzt hatten hier bis Ende 2017 mit der Main-Taunus International School (MTIS) und danach von August 2018 bis Juni 2020 das King’s College, The British School of Frankfurt, erneut zwei Privatschulen ihren Sitz.



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