Friedrichsdorf (fch). Mit einem einzigen gezielten Hammerschlag trieb Bürgermeister Lars Keitel den Zapfhahn ins Bierfass. Damit war der 42. Hugenottenmarkt auch kulinarisch eröffnet. Das Freibier für alle floss solange der Vorrat reichte, in die von zahlreichen Helfern bereitgehaltenen Gläser. Das erste vom Stadtoberhaupt frisch gezapfte Fassbier war wie immer für den Landgrafen Friedrich II. reserviert. Gemeinsam mit Nicolas „Nico“ Jakob Schallmayer, dem ersten Vorsitzenden des gemeinnützigen Hugo-Vereins, und dem stellvertretenden Vorsitzenden Eric Smejkal stieß er auf einen erfolgreichen und friedlichen Verlauf des Traditionsfestes an. Der Bürgermeister ermunterte vor allem die derzeit acht aktiven der 20 Vereinsmitglieder „nach vorne zu schauen“. Er dankte allen Helfern, die beim Aufbau der 15 Stände, der Tische und Sitzbänke kräftig angepackt hatten. Im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des Organisationsteams dankte Nico Schallmayer Spendern, Sponsoren und Standbetreibern, die den verkleinerten Hugenottenmarkt auf dem Landgrafenplatz ermöglichten.
Nach dem plötzlichen Tod des Gründers und Vorsitzenden Ernst Gruner im November 2024, zu dessen ehrenvollem Gedenken Vereinsmitglieder und Gäste eine Schweigeminute einlegten, war die Zukunft des Hugenottenmarktes ungewiss. Es sei nicht klar gewesen, ob und wie der Verein „Hugo“ weitermache. Erst Mitte April 2025 begannen seine Nachfolger mit der Planung. Deshalb fand das zweitägige Traditionsfest dieses Mal in kleinerer Form und nur auf dem Landgrafenplatz statt. In der Kürze der Zeit sei eine Durchführung im gewohnten Umfang nicht möglich gewesen. Im kommenden Jahr soll sich der Hugenottenmarkt laut aktueller Planung wieder auf der Hugenottenstraße Richtung Norma, der Bahnstraße und rund ums Rathaus ausdehnen. Auf der Landgrafenbühne unterhielt die Besucher am Freitagabend die 2007 in Neu-Isenburg gegründete Band „SoularPlexus“. Die neun Musiker, ein Sänger und die beiden Sängerinnen kommen aus dem RheinMain-Gebiet. Bei ihrer Premiere in Friedrichsdorf unterhielten und begeisterten sie ihre Zuhörer mit einem breitgefächerten, tanzbaren wie groovigen Repertoire aus Stax- and Motown Soul, Funk und neueren Chart-Soul-Songs mit kräftigen Bläserarrangements. Viele der Stücke aus den vergangenen sechs Jahrzehnten waren auch einem jüngeren Publikum bekannt, da sie oft im Radio gespielt werden.
Am Samstagabend heizten mit der Band „InXtreme“ den Friedrichsdorfern „alte Bekannte“ ein. Die Rock- und Partyband mit Leadsängerin Carmen nahm ihre Zuhörer mit auf eine Zeitreise durch rund vierzig Jahre Musikgeschichte. Die Garde der Taunuseulen des Karnevalverein Seulberg 1977 unterhielt die Besucher mit einer flotten Choreografie, ein Kunsthof-Flohmarkt und eine Ausstellung zu den Hugenotten im Philip-Reis-Haus rundeten das Programm ab.
Der einzige neue Stand „Schluckwerk“ in diesem Jahr auf dem Hugenottenmarkt wurde von drei Privatleuten aus dem Bereich Kindergarten „just for fun“ betrieben. Marco, Tanja und Lissy verkauften bei ihrer Premiere auf der Feier- und Partymeile Landgrafenplatz Getränke mit und ohne Alkohol wie den Trenddrink „Skinny Bitch“ bei dem Vodka auf Limettensaft trifft. Auch an allen anderen 14 Ständen war für das leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt.
Auch viele junge Leute tummeln sich auf dem Hugenottenmarkt.Foto: fch
Auch der Landgraf hat „Dorscht“!Foto: fch