Friedrichsdorf (fw). Die Preisentwicklungen bei den fossilen Energieträgern Gas und Öl haben zu einer stark gestiegenen Nachfrage nach Brennholz geführt. Auch der Bereich Forstwirtschaft im Rathaus hat in der noch laufenden Heizperiode eine Häufung an Anfragen aus der Bevölkerung zu verzeichnen.Viele Menschen sind derzeit auf der Suche nach Alternativen zum Heizen mit Gas oder Öl. Dies hat unter anderem die Nachfrage nach Kaminöfen in Deutschland sprunghaft ansteigen lassen. Dabei sind dem Nutzer bei dem, was verbrannt werden darf enge Grenzen gesetzt. So ist etwa behandeltes Holz zum Heizen nicht erlaubt, da hierdurch schädliche oder gar giftige Dämpfe freigesetzt werden können. Eine sinnvolle und gleichzeitig nachhaltige Alternative stellt Holz aus dem heimischen Forst dar. Doch auch dieses ist knapp geworden. „Die in den letzten Jahren zu trockenen Sommer haben zu einem großflächigen Absterben großer Waldbestände geführt“, berichtet der für den Stadtwald zuständige Revierförster Philipp Gerhardt von Hessen-Forst. Auch der Borkenkäfer hat zu einer massiven Beschädigung des Waldes beigetragen. Da sich die Stadt gemeinsam mit ihrem Forstdienstleister Hessen-Forst zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft bekennt, bei der niemals mehr Holz geerntet wird als nachwächst, kann die Holzeinschlagsmenge nicht einfach erhöht werden. Der Erhalt des Stadtwaldes auch für zukünftige Generationen hat hier eindeutig Vorrang. Brennholz ist größtenteils ein Nebenprodukt aus den kontinuierlich stattfindenden forstlichen Pflegemaßnahmen. Hierbei finden als Brennholz ausschließlich Kronenholz oder schwache Baumstämme Verwendung. Hochwertiges Stammholz ist hingegen für die stoffliche Verwendung (unter anderem Möbelproduktion) und damit die langfristige CO2-Speicherung vorgesehen. Der großen Brennholznachfrage steht aktuell ein reduziertes Angebot gegenüber, was sich auch den Vermarktungspreisen niedergeschlagen hat. Für den Festmeter Polterholz beträgt der Verkaufspreis im Stadtwald aktuelklusive Mehrwertsteuer. „In der noch laufenden Brennholzsaison sind bei der Stadt im Internet Bestellungen für etwa 500 Festmeter Brennholz von der Friedrichsdorfer Bevölkerung eingegangen“, berichtet Marco Nebel, städtischer Forstmitarbeiter. Zusammen mit einem weiteren Kollegen bemüht er sich, der großen Nachfrage gerecht zu werden, was jedoch nicht immer gelingen kann. Gegenüber früheren Zeiten hat sich die Nachfrage zwischenzeitlich vervierfacht. Dabei wird zum einen das Polterholz, welches in vier Metern Länge am Waldrand bereitgestellt wird, nachgefragt. Zum anderen auch die Selbstwerbung, bei welcher das Holz durch den Käufer deutlich zeitaufwendiger aus vorher bestimmten Waldflächen selbständig zu Entnehmen und zu Verarbeiten ist. Die Maximalmenge des Brennholzerwerbs ist auf zehn Festmeter beschränkt. Aktuell werden jedoch keine Bestellungen mehr angenommen, daher bittet die Stadt von weiteren Nachfragen abzusehen.
Die Stadt wird auch in der kommenden Heizperiode 2023/2024 Brennholz in Form von Polterholz für die Friedrichsdorfer Bevölkerung anbieten. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten und um das Kontingent an Totholz im Stadtwald zu erhöhen, bittet die Stadt um Verständnis, dass die Selbstwerbung nicht mehr angeboten werden kann. Durch diese Maßnahme verbleibt das Kronenholz als Verdunstungsschutz, als Lebensraum für Insekten und für die Bodenbildung im Wald liegen. Hierdurch wird auch den ökologischen Erfordernissen im Stadtwald Rechnung getragen.
Aktuelle Informationen zum Brennholzangebot in der kommenden Saison werden ab September im Internet unter www.friedrichsdorf.de veröffentlicht.